Susanne Eschbach

Peter Maier ist kein Mann, der die Öffentlichkeit sucht. Und wären seine Freunde nicht gewesen, wüsste heute niemand, welch‘ Riesenglück den 62-Jährigen aus Dangstetten in einer Nacht vor wenigen Wochen hatte. Es kam daher in Gestalt eines gewaltigen Welses – ein echtes Prachtexemplar, wie sich später herausstellen sollte.

20 Minuten Kampf bis der Fisch gefangen ist

In Zahlen ausgedrückt war das Glück 2,27 Meter lang und 80 Kilogramm schwer – wobei bei 80 Kilo die Skala der Waage ausgereizt war. Und das Glück kam in der Gestalt eines Welses daher. Ein Prachtexemplar, wie sich aber erst später herausstellte. 20 Minuten hat der Kampf zwischen Mann und Fisch gedauert, dann hatte Peter Maier das Tier am Boot.

Bis dahin habe der Fisch immer wieder versucht im Rhein bei Waldshut, abzutauchen und sich der starken, speziell für den Fang schwerer Fische konstruierten Angel, zu entziehen, schildert der Angler. Doch irgendwann ließen die Kräfte nach und Peter Maier zog den Fisch nach und nach zum Boot.

„Die ganze Zeit über war mir bewusst, dass es ein großer Fisch sein musste, der am anderen Ende der Angelschnur war“, erzählt der 62-Jährige. Doch erst als er den speziellen „Wallergriff“ angewendet hatte, der den Fisch dazu veranlasst sein Maul zu öffnen, damit er ans Boot gezogen werden kann, wurde Peter Maier bewusst, was für ein riesiges Exemplar er an der Angel hatte.

Fang sorgt in Anglerszene für Aufsehen

Maier erzählt schnörkellos, ohne große Emotionen, wie er den Fisch am Boot festgebunden und ihn an Land gebracht hat. Nachdem er sich zu Hause in Dangstetten ausgeruht hatte, habe er den Fisch am nächsten Morgen in einem Plastiksack nach Hause gebracht und ihn mit einem einfachen, blauen Kunststoffseil auf der Veranda in die Höhe gezogen. Maier misst selbst 1,90 Meter, aber neben seinem beachtlichen Fang wirkte er geradezu klein.

Der stolze Angler und sein Fang.
Der stolze Angler und sein Fang.

In den Anglerkreisen hatte es sich schnell herumgesprochen, was Maier da aus dem Rhein gezogen hatte. Und es dauerte nicht lange, bis sich ein paar Freunde einfanden, um den großen Fisch zu bewundern. Inzwischen erinnert nur noch ein Foto an der Küchenwand an diesen besonderen Fang. Das Tier hat Maier inzwischen in Fischfilet zerlegt.

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Seit Jahrzehnten auf Welse spezialisiert – doch dieser Fang war außergewöhnlich

Seit 40 Jahren ist Peter Maier ein begeisterter Angler. Ein Sport, den er intensiv betreibt und der ihn zu einem Fachmann gemacht hat. In den ersten Jahren war er auf Karpfen spezialisiert. Im Laufe der Zeit änderte sich das, und Maier sattelte auf Welsfang um. Die handelsübliche Angel wurde gegen eine „Wallerrute“ ausgetauscht, ein speziell auf die großen Raubfische ausgelegtes Fangwerkzeug, das mit einer besonders festen Schnur versehen ist.

In der rechten Hand hält Peter Maier das Wallerholz, mit dem die Welse nach oben gelockt werden sollen. Bild: Privat
In der rechten Hand hält Peter Maier das Wallerholz, mit dem die Welse nach oben gelockt werden sollen. Bild: Privat | Bild: privat

Immer wieder reiste Peter Maier nach Spanien oder Russland, um dort auf Welsfang zu gehen. Denn die Bedingungen an den dortigen warmen Gewässern sorgen dafür, dass der Wels auf beachtliche Größe heranwächst. „So lange das Wasser wärmer ist, frisst der Wels“, erklärt der erfahrene Hobbyangler. Und wenn der Wels frisst, wächst er.

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„Ein Wels kann bis zu 80 Jahre alt werden und wächst sein Leben lang“, so Maier weiter. Nicht auszudenken, also welche Größe ein so alter Fisch erreichen kann. Immerhin gingen Peter Maier auf seinen Reisen Welse bis zu einer Länge von 1,70 Meter an die Angel. „Einmal hatte ich sogar einen richtig großen Wels an der Angel“, erzählt er.

40 Minuten dauerte der Ringkampf zwischen Mensch und Fisch, doch damals war das Glück beim Wels. Und bevor Maier wirklich erkennen konnte, ob und wie groß der Fisch wirklich war, verschwand dieser wieder in der Tiefe.

Vorkommen so großer Fische ist bedenkliches Signal

Der Klimawandel hat zwischenzeitlich bewirkt, dass auch das Rheinwasser sich so erwärmt hat dass der 62-Jährige keine weiten Reisen mehr unternehmen muss, um seiner Leidenschaft zu frönen. Denn die Bedingungen führen dazu, dass jetzt auch hierzulande immer häufiger vom Fang großer Welse berichtet wird.

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Kürzlich fischte ein Angler einen 2,20 Meter langen Wels aus dem Bodensee. Der Längenrekord liegt aktuell bei 2,78 Meter. Dieser Fisch wurde aber in Italien geangelt. Doch Peter Maier ist sich sicher: „In absehbarer Zeit werden bestimmt noch größere Welse gefangen.“ Kein Wunder auch, dass der Welsfang immer populärer wird.

Noch größere Fische im Visier

Daher rechnet sich auch der Dangstetter gute Chancen aus, wieder so einen großen Wels im Rhein zu fangen. „Das kann jederzeit wieder passieren“, sagt er. Wobei er jetzt nicht schon mit dem Vorsatz und dem Ehrgeiz an die Sache herangeht.

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Allerdings ist er jetzt besser vorbereitet. Dort wo vor vier Wochen das blaue Kunststoffseil angebracht war, ist jetzt eine professionelle Seilwinde installiert. „Ich habe mir auch schon eine neue Waage bestellt, die bis zu 100 Kilogramm anzeigen kann“.