Das Scheibenschlagen am Samstag nach Aschermittwoch beim Fasnachtsfeuer auf der Hermannschau gehört in Ühlingen seit vielen Jahrzehnten zur Tradition. Siegfried (Sigi) Schäuble, der das Scheibenherstellen in seiner Werkstatt beherrscht, sorgt dafür, dass die Tradition nicht ausstirbt.
Er ließ sich jüngst von Interessierten über die Schulter blicken. Und die Interessierten wurden gleich mit Arbeiten in das Metier des Herstellens der Scheiben mit eingespannt.

Die Scheibe wird in der ehemaligen Küfer- und Wagnerei im Ühlinger Holz von Sigi Schäuble hergestellt. Seit 1974, also inzwischen 50 Jahre, hat er diese Tradition durch das Herstellen der Scheiben wieder ins Leben gerufen.
Von der Scheibe zum Schlagen
Damit die Scheiben richtig ins Tal fliegen, müssen die Buchenholz-Stücke vorbereitet werden.
Schritt 1: Die richtige Größe
Die Scheibe ist eine quadratische Holzscheibe aus Buchenholz, mit einer Seitenlänge von 9,5 Zentimetern und einer Dicke von 13 Millimetern.
Klaus Müller sägt die Buchenholzlatten auf die richtige Länge zu Scheiben.
Schritt 2: Die Kanten abschrägen
Mit einer selbstgefertigten Vorrichtung werden die Scheiben an allen vier Seiten abgeschrägt. Es entsteht eine Kante, sodass sie besser zum Glühen kommt.
Schritt 3: Ein Loch bohren
Tobias Schäuble bohrt in der Mitte der fertigen Scheibe ein Loch. Das Loch hat einen Durchmesser von zwölf Millimeter. So können die Scheiben zum Transport auf eine Schnur oder einen Draht aufgereiht werden und vor allem auf den Stecken gesteckt werden.
Sigi Schäuble hält eine fertige Scheibe in die Kamera.

Schritt 4: Die Scheibe aufstecken
Mit dem Stock wird die Scheibe ins Feuer, beziehungsweise in die Glut des Fasnachtsfeuers gehalten, bis sie selbst glühend wird. Diese Glut wird vor dem Abschlag durch Schwingen des Steckens weiter gesteigert.
Tobias Schäuble versucht die Scheibe am Scheibenbock in die Lüfte zu bekommen.
Die Scheibe wird über den Scheibenbock, ein Holzbrett, in Schwung gebracht und ins Tal geschleudert.
Jede Scheibe wird dann mit einem Gruß oder Vers in die Dunkelheit geschleudert mit dem Spruch: „Schiebi, Schiebo, wem soll die Schiebe goh? Die Schiebe soll „. Und wenn‘s dann einmal nicht klappt gibt‘s den Trost: „ Goht si it, so gilt si it!“
Die Kunst des Scheibenschlagens
Wichtig ist, so Sigi Schäuble, dass die Scheibe auf den Ecken steht, so bekommt sie den richtigen Drall. Dann erleuchten die glühenden Scheiben den Nachthimmel. „Es ist keine Seltenheit, dass einzelne Scheiben 200 Meter weit ins Tal hinab fliegen.“, erinnert sich Sigi an manches Scheibenschlagen.
Der Kurs
An dem Nachmittag fertigten die Teilnehmer 160 Scheiben unter Anleitung an, wobei Sigi Schäuble das Material grob vorbereitet hatte. Er selbst schrägte die von Klaus Müller zuvor abgesägten Scheiben auf den vier Seiten an, während Tobias Schäuble das Loch in der Mitte bohrte und seine Tochter Lina die fertigen Scheiben auffädelte.
Anschließend ging es hinaus in die offene Landschaft, wo das Scheibenschlagen am Scheibenbock geübt wurde, natürlich noch ohne Feuer. Dass das Schlagen der Scheibe nicht ganz einfach ist und man viel Geschick mitbringen muss, mussten die Teilnehmer erfahren.
Doch Spaß machten die vielen Versuche, wenn die Scheiben auch noch nicht weit flogen. Am Samstag, 17. Februar, folgt auf die Theorie die Praxis.
Das Fasnachtsfeuer
In den Ortsteilen der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf finden am Samstag, 17. Februar, ab 19 Uhr die traditionellen Fasnachtsfeuer zu Ende der Fasnacht 2024 statt: In Ühlingen auf der Hermannschau, in Birkendorf auf dem Bühl, in Untermettingen beim Sportplatz, in Obermettingen unterhalb des Ratsplatzes in Hürrlingen auf der Breite und in Berau trifft man sich um 18.30 Uhr beim Narrenlokal und geht mit Fackeln hinauf zum Wasserschloss.
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