Montag, 19. Juli:
Die Lage nach dem Hochwasser in Waldshut entspannt sich allmählich. Trotzdem ist der Pegel des Rheins weiterhin hoch und es wird noch dauern, bis er zurückgeht. Peter Wolf, Kommandant der Feuerwehr Waldshut-Tiengen, weiß: „Solange der Rhein so viel Wasser führt, drückt es das Grundwasser auf der anderen Seite des Deichs nach oben.

Erst wenn der Pegel sinkt, sickert auch das Grundwasser zurück.“ Wann beispielsweise die Uferpromenade und der Parkplatz vor dem Freibad wieder normal begeh- und befahrbar sein werden, könne der Feuerwehrmann nicht voraussagen. „Das hängt von zu vielen Faktoren ab. Und dieser verrückte Sommer macht das nicht leichter.“
Gleichzeitig säßen die Städte und Gemeinden am Rhein überregional alle in einem Boot, erklärt Wolf. „Wenn sie am Bodensee entscheiden würden, das überschüssige Wasser durch die Schleusen so schnell wie möglich abfließen zu lassen, hätten wir hier in Waldshut ein großes Problem.“

Auch wolle man das ohnehin schon stark betroffene Ruhrgebiet nicht zusätzlich belasten, indem zu schnell zu viel Wasser abgelassen werde. „So wird in enger Absprache versucht, durch ein langsames aber zielführendes Abfließen ein Mittelweg zu finden.“
Samstag, 17. Juli:
Leserreporter Mathis Gröber hat am Samstag folgende Bilder am Waldshuter Rheinufer gemacht.

Eigentlich wollte er wie jeden Samstag am Rheinufer joggen gehen, doch dies war aufgrund der aktuellen Situation unmöglich.

Auch die Kleingarten-Anlage steht völlig unter Wasser.

Freitag, 16. Juli:
Am Freitag wurden um 19 Uhr ein Wasserstand von 9,85 Metern und ein Abfluss von 3401 Kubikmeter pro Sekunde gemessen.

Unser früherer SÜDKURIER-Kollege Peter Rosa hat mit seiner Kamera die Situation festgehalten. Nach wie vor steht am Freitag der Sportplatz in der Schmittenau in Waldshut unter Wasser.
Auch die Zufahrt zum Waldshuter Freibad ist am Freitag nicht passierbar.
Donnerstag, 15. Juli:
In der Nacht und am Morgen ist der Rheinpegel erneut auf rund 9,80 Meter gestiegen, nachdem das Wasser im Verlaufe des Mittwochs auf unter 9,20 Meter sank. Der Minigolfplatz in Waldshut lag am Donnerstagvormittag komplett unter Wasser.

Doch nicht nur der Minigolfplatz ist betroffen: Die Schrebergärten in der Schmittenau sowie die Baustelle des Schwimmbads sind überflutet. Auf dem Sportplatz am Jahnweg und dem Spielplatz an der Badener Straße haben sich kleine Seen gebildet. Aber auch in einigen Gebäuden in der Schmittenau müssen die Keller ausgepumpt werden.
Der Campingplatz wurde bereits am Dienstag evakuiert, sagt Betreiber Oliver Bier. Die Wohnwagen wurden auf den Parkplatz umgelagert, die Zelt-Gäste auf den nächstmöglichen Campingplatz in Gurtweil umquartiert. Den Zugang zum mittlerweile gefluteten Rheinuferweg hat Bier derweil wegen der „Hochwasser-Touristen“, wie er sagt, abgesperrt.
Ab dem Campingplatz bis zum Eulenbad gehört der Wanderweg mittlerweile den Fluten. Bier zeigt auf ein kleines Häuschen, das bis zum Treppenansatz im Wasser steht. „Da drin wurde früher der Rheinpegel abgemessen. Das hat ein alter Schmittenauer gemacht, der per Telefon dann den Behörden den Pegel übermittelt hat“, sagt Bier, während eine Gruppe Enten das Häuschen umschwimmt.
Der Deutsche Wetterdienst hatte schon am Vormittag seine Amtliche Warnung für Dauerregen im Landkreis Waldshut aufgehoben. Auch beim Rheinpegel in Hauenstein sieht die Prognose keinen weiteren Anstieg, sondern einen sukzessiven Abstieg des Wasserstandes vor. Die 10-Meter-Marke soll laut Prognosen nicht überschritten werden. Der Baubetriebshof ließ trotzdem vorsorglich Sandsäcke abfüllen.
Mittwoch, 14. Juli:
Der Pegelstand war im Verlaufe des Dienstags auf fast 9,80 Meter gestiegen. Am Mittwoch dann entspannte sich die Lage am Rhein in Waldshut wieder. Teile des Rheinuferwegs waren zwar weiterhin geflutet.

Dennoch: Der Deutsche Wetterdienst erließ am Mittwochmorgen eine amtliche Warnung für Dauerregen im Kreis Waldshut ab Mittwochnnachmittag bis Donnerstagmorgen. Auch die Prognose der Landeshochwasserzentrale weist einen weiteren Anstieg für den Rheinpegel in Hauenstein am Donnerstag aus.
Der Waldshut-Tiengener Baubetriebshof hat derweil weitere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen: In der Schmittenau wurden zwei Pumpen aufgestellt, die bei Bedarf automatisch das Oberflächenwasser abpumpen, damit dieses nicht die Kanalisation überflutet.
Auch beim Bootshaus bei der Rheinfähre geht man auf Nummer sicher: Eine feste Absperrung aus Metall soll verhindern, dass die Räumlichkeiten des Bootshauses überschwemmt werden.

Dienstag, 13. Juli:
Die starken Regenfälle haben am Dienstag im Kreis Waldshut den Rheinpegel stark ansteigen lassen. Etwa zur Mittagszeit wurde bei der Messstation in Hauenstein die 9-Meter-Marke überschritten. „Ab da läuft das Hechtloch über“, sagt Reiner Jehle, Leiter des Baubetriebshofs in Waldshut-Tiengen. Der Baubetriebshof sperrte in Waldshut zwischen Bootshaus und Campingplatz den Uferweg ab sowie die Zugänge zu diesem ab. Am Nachmittag dann wurde ein Großteil des Rheinuferwegs überflutet.

Leidtragend ist wie so oft die Minigolf-Anlage in der Schmittenau, die schon am Vormittag teilweise überschwemmt war und am Nachmittag komplett im Rhein verschwand. Bereits am Freitag war das Team von Pächterin Manuela Rech damit beschäftigt, die Anlage nach der Überschwemmung zu reinigen. „Morgen steht dann die ganze Anlage und der Kiosk unter Wasser“, sagt Rech. Eine Mitarbeiterin scherzt: „Dann kannst du mit dem Boot kommen.“

Tatsächlich wird für die kommenden Tage ein weiterer Anstieg des Rheinpegels prognostiziert. „Die Wasserstände am Hochrhein befinden sich auf einem hohen Niveau. Ab Dienstagnachmittag werden dort markante Anstiege erwartet, die sich nach aktuellem Vorhersagestand bis Samstag fortsetzen können“, heißt es im Lagebericht der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg von Dienstag, 14.30 Uhr.
Laut der Messstation in Hauenstein wird der Pegel zunächst im Verlauf des Mittwochs wieder sinken, um dann in der Nacht auf Donnerstag und am Donnerstag markant zu steigen. Auch am Freitag sind größere Niederschlagsmengen vorhergesagt.

In Waldshut bereitet man sich entsprechend vor: Der Baubetriebshof füllte am Dienstag palettenweise Sandsäcke ab, die als Hochwassersperren eingesetzt werden sollen. „Wenn die 10-Meter-Marke überschritten ist, müssen wir aktiv werden“, sagt Timo Hestler, Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Waldshut-Tiengen. Im Ernstfall müsste das Wasser abgepumpt werden.

So ist die Lage in Bad Säckingen
Auch in Bad Säckingen ist der Rhein über das Ufer getreten. Auch dort wurde der Rheinuferweg mittlerweile abgesperrt.
So ist die Lage in Küssaberg
In Küssaberg trat bereits am Freitag der Rhein über die Ufer. Über das Wochenende fand der Fluss wieder in sein Bett zurück. Obwohl der Regen weiter anhält, gehen Feuerwehr und Bürgermeister nicht davon aus, dass es noch einmal zu Überflutungen kommt. Dennoch hat sich die Gemeinde vorbereitet.