Das Jahr 2020 war auch für die Volksbank Rhein-Wehra durch die Pandemie geprägt. Aber auch das anhaltende Niedrigzinsumfeld hat die Bank weiter belastet. Gleichwohl kommt das Bad Säckinger Bankhaus gut aus dem Jahr. „Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden“, sagte Vorstandschef Werner Thomann bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2020. Trotz des Krisenjahres führt das Kreditinstitut den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fort. Die Bilanzsumme wuchs erneut um 140 Millionen Euro auf nun 1,4 Milliarden.

Die derzeit schwierige Lage von Kunden gerade aus Handel, Gastronomie und Hotellerie macht auch Volksbankdirektor Werner Thomann Sorgen.
Die derzeit schwierige Lage von Kunden gerade aus Handel, Gastronomie und Hotellerie macht auch Volksbankdirektor Werner Thomann Sorgen. | Bild: privat

Kreditgeschäft wächst auch in der Krise

Thomann sieht seine Bank als „Wachstumslokomotive“ in der Region. Dies macht er vor allem am Kreditgeschäft fest. Der Bereich sei auch intern der größte Wachstumstreiber. Das Kreditgeschäft wuchs laut Thomann um über elf Prozent auf knapp 750 Millionen Euro. Neu vergeben wurden 2020 alleine 214 Millionen an Krediten. Diese Zahlen spiegeln die aktuelle Finanzsituation in der Krise wieder, so Thomann. Denn es habe eine außerordentliche Zunahme an „Programmkrediten“ gegeben, also Förderkredite: Gewerbekredite wurden 2020 in der Höhe von 78 Millionen vergeben (Vorjahr 46 Millionen), Förderkredite in Höhe von 32 Millionen (Vorjahr 12).

So ist die wirtschaftliche Lage bestimmter Kunden

Die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmer sei angespannt. Dies bereite ihm Sorge, sagte der Bankdirektor – gerade in den Bereichen Handel, Gastronomie und Hotellerie. Vielfach verfügten die Unternehmen über kein ausreichendes Polster, um eine solche Durststrecke aus eigener Kraft durchzustehen. Thomann hält es durchaus für möglich, dass auch Firmen in der Region noch in Schieflage geraten. Der Genossenschaftsverband Baden-Württemberg gehe landesweit von einer Zunahme der Insolvenzen von 20 bis 30 Prozent aus.

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Baukredite bleiben weiter auf Höchststand

Erfreulich sieht Thomann den weiter anhaltenden Boom in der Bauwirtschaft. Der sei nach wie vor ungebrochen. Das bereits hohe Niveau der Baukredite in 2019 konnte im letzten Jahr in etwa gehalten werden. 2020 vergab die Voba Rhein-Wehra knapp 73 Millionen Baudarlehen (Vorjahr 75). Noch nie hätten die Menschen soviel Investitionen in Haus und Hof gesteckt, sagt Thomann.

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Wegen wachsendem Kreditvolumen stärkt die Bank ihr Sicherheitspolster

Angesichts des weiter gestiegenen Kreditvolumens in zweistelliger Höhe hat die Bank auch ihr Sicherheitspolster verstärkt. Die Eigenmittel wachsen um 13 Millionen auf 110 Millionen Euro. Thomann: „Damit kann das Eigenkapital mit dem zweistelligen Wachstum Schritt halten.“

Digitalisierungswelle: Kunden machen immer mehr online

Die Bank spürt seit Jahren Veränderungen im Kundenverhalten. Dies habe sich im Corona-Jahr 2020 weiter beschleunigt, so Thomann. Die Zahlen: Die Zahl der Auszahlungen an Geldautomaten sank um 170.000, Papier-Überweisungen gingen um 33.000 zurück, Online-Überweisungen stiegen um 68.000, ebenso elektronischen Kontoauszüge um 113.000. Die Herausforderungen der Zukunft ist es laut Thomann, die Digitalisierung mit Kundennähe in Einklang bringen. Das derzeitige Geschäftsstellennetz zählt sieben Filialen und acht SK-Servicestellen. Daran werde derzeit nicht gerüttelt.

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Volksbank-Fusionen: Ist auch die Voba Rhein-Wehra auf Brautschau?

Die Zahl der Volksbanken im Land sinkt im Zuge der Fusionswelle weiter. Aktuelles Beispiel in der Region ist die Heirat der Volksbanken Schopfheim-Maulburg und Dreiländereck. Ist die Voba Rhein-Wehra auch auf Brautschau? „Es wäre unprofessionell, so etwas auf alle Zeiten auszuschließen“, sagte Thomann. Denn es sei unklar, wie sich die Banken-Situation entwickle. Aber aktuell sei dies kein Thema für seine Bank, so Thomann.

Wie geht es beim geplanten Voba-Neubau auf dem jetzigen Mercedes-Areal weiter?

Die Bank plant bekanntlich einen Neubau an der B34. Nach bisherigem Zeitenplan wird Mercedes-Kestenholz nach Fertigstellung seines Neubaus am westlichen Standrand im Laufe des Jahres 2022 umsiedeln. Dann könnte sich die Entwicklung des neuen Voba-Quartiers mit Wohn- und Geschäftsbebauung anschließen. Hinter der Bauplanung steht derzeit aber noch kein Haken. Denn gerade das Corona-Jahr zeigt z.B. durch Homeoffice-Tätigkeit neue Anforderungen an Verwaltungsflächen und Bürostruktur. Klar bleibt jedoch: An der B34 soll eine Geschäftsstelle entstehen, die mit dem Pkw anfahrbar ist, in der Schützenstraße wird eine Zweigstelle verbleiben.