Die Volksbank Hochrhein ist „sehr gut durch ein extrem turbulentes Jahr 2020“ gekommen. Letztmals präsentierte Klaus-Dieter Ritz als Vorstandsvorsitzender das Geschäftsergebnis. Nach 28 Jahre im Vorstand der Genossenschaftsbank mit Sitz an der Waldshuter Bismarckstraße, seit dem 1. Januar 2020 als Vorsitzender des Vorstands, wird der Banker Ende des Jahres die Bank verlassen und in den Ruhestand treten. Über die Nachfolge ist noch nicht entschieden.
Auch wenn die Erträge unter Druck stünden, „sind wir mit dem vergangenen Geschäftsjahr ganz zufrieden“. Als Gründe für diesen positiven Blick zurück nennt Klaus-Dieter Ritz unter anderem ein kräftiges Wachstum im Neu-Kreditgeschäft. 2020 wurden neue Kredite in Höhe von 183 Millionen Euro vergeben, ein neuer Höchstwert.
Dabei seien die Zahlen aus dem Vorjahr sowohl im Bereich der privaten Baufinanzierungen wie auch im gewerblichen Kreditgeschäft „deutlich übertroffen worden“. Ebenfalls positiv sei die Entwicklung des betreuten Kundenvolumens gewesen.
Zahlen, Daten und Fakten zum Geschäftsjahr 2020
Dem gegenüber stehen indes leicht sinkende Erträge. So beim Zinsüberschuss, nach wie vor die wichtigste Ertragssäule, und beim Provisionsüberschuss. Gestiegen ist zudem der Verwaltungsaufwand, sodass am Ende des Geschäftsjahres 2020 ein geringeres Ergebnis vor Steuern sowie ein leicht rückläufiger Bilanzgewinn steht, als dies noch vor Jahresfrist der Fall gewesen ist.
Die Folgen der seit knapp einem Jahr anhaltenden Corona-Pandemie haben aber nicht nur Auswirkungen auf das Ergebnis der Volksbank Hochrhein gehabt, sondern auch auf das Kundenverhalten. Nach Aussage von Vorstand Thomas Hintermeier habe die Krise die Digitalisierung auf allen Ebenen stark beschleunigt.
Mehr als 60 Prozent der Kunden nutzen Online-Banking
So hat sich die Zahl der Kunden, die ihre Bankgeschäfte online abwickelt um 8,1 Prozent erhöht. Inzwischen würden 62,4 Prozent der Privatkunden das Online-Banking aktiv nutzen. Gesunken ist hingegen die Entwicklung bei Bargeldtransaktionen. Diese gingen von 304.649 um 13,3 Prozent auf 263.907 Fälle an Geldautomaten und Kassen zurück.
Mit gemischten Gefühlen blicken beide Vorstände auf das wirtschaftliche Geschehen im Corona-Jahr 2020 in der Region zurück. Die Branchenvielfalt von Gewerbe und Industrie im Geschäftsgebiet der Volksbank Hochrhein wirke stabilisierend in der Krise, erklärt Thomas Hintermeier. Und Klaus-Dieter Ritz ergänzt: „Das gilt auch für uns als Bank.“ Denn die Arbeit seines Hauses stütze sich auf ein sehr breites und gesundes Branchenportfolio.
Das spiegele sich auch darin wieder, dass von den im vergangenen Jahr zugesagten neuen Krediten in Höhe von 183 Millionen Euro lediglich sieben bis acht Millionen Euro an sogenannten Corona-Krediten seien. Thomas Hintermeier: „Das spricht auch für die Bonität und Liquidität unserer Kunden.“ Das heißt, ein Großteil der Volksbank-Kunden kam bislang ohne staatliche Überbrückungskredite durch die Krise.
Wie geht es 2021 weiter?
Die wirtschaftliche Lage in der Region bleibe wegen der Corona-Pandemie weiter sehr volatil. Die bisherigen Lockdown-Phasen hätten insbesondere Handel, Gastronomie und Tourismussektor in der Region belastet. Während sich die Gastronomie nach Ende des ersten Lockdowns wieder erholen konnte, sehen die beiden Volksbanker vor allem auf den Einzelhandel schwere Zeiten zukommen.
Denn auch hier beschleunige Corona die Digitalisierung. Thomas Hintermeier: „Das Kundenverhalten hatte sich schon vor Corona verändert.“ Gute Nachrichten gibt es hingegen für die Eigentümer der Volksbank Hochrhein. Ihnen winkt nach der Pause im vergangenen Jahr wieder eine Dividende. Die Höhe würden die Gremien noch bestimmen, so Klaus-Dieter Ritz.