28 Tonnen, also etwa so viel wie 20 Autos, wiegt der Fels, der am Sonntagabend auf die Landstraße 149 zwischen Todtnau-Präg und Bernau stürzte. Verletzt wurde niemand. Doch im Gelände oberhalb der Straße befindet sich ein weiterer Koloss, der abzustürzen droht. Die Straße bleibt deshalb weiterhin voll gesperrt. Und der bereits abgestürzte etwa zwei mal zwei Meter große Fels liegt noch immer in der Fahrbahnmitte.
Vertreter des Landratsamts und Geologen informierten am Dienstagnachmittag über die weiteren Maßnahmen.
Die Ursache
Clemens Ruch vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Freiburg hatte noch am Montag mit zwei seiner Kollegen das felsige Hanggelände rund um die Absturzstelle untersucht. 40 Höhenmeter oberhalb der Landstraße fanden die Geologen einen stark aufgelockerten Felsbereich vor. „Prächtige Wurzeltriebe eines uralten Ahornbaums sind in die Felsgefüge hineingewachsen“, erklärt Ruch.
Und in einem dieser Wurzelarme liegt ein weiterer noch viel größerer Felskörper mit 38 Kubikmetern und etwa 80 Tonnen, den Ruch als „hochgradig absturzgefährdet“ bezeichnet. Oberhalb dieses Felsens haben die Experten außerdem nochmals zwölf Kubikmeter lockeres Material entdeckt.

Noch bevor also der abgestürzte Fels geräumt und die Straße wieder freigegeben werde, ginge es nun im ersten Schritt darum, diesen labilen Hangbereich zu sichern. „Dieser Felsabsturz hat nichts mit einer klimatischen Sondersituation zu tun, das war ein ganz natürlicher Vorgang“, so Ruch. Der Geologe glaubt nicht, dass man den Absturz hätte vorhersehen können. Der Fels stürzte aus einem Bannwald auf die Landstraße. Doch: „Einen solchen Abgang können auch die Bäume nicht aufhalten“, sagt der Freiburger Geologe.
Die Maßnahmen
Wie genau nun vorgegangen werden soll, wollen die Stadt Todtnau und das Landratsamt Lörrach in den nächsten Tagen mit einer Fachfirma besprechen. Als Möglichkeiten sieht Ruch, den Stein an Ort und Stelle zu zerkleinern und dann abzuwerfen, oder ihn abzutransportieren.
„Wir werden die Sperrung so kurz wie möglich halten, aber auch nichts überstürzen“, so Ulrich Hoehler, der Erste Landesbeamte des Landratsamts Lörrach. Doch derzeit könne man noch keine Aussichten auf die Dauer der Maßnahmen machen. „Der Naturraum ist nicht zu 100 Prozent berechenbar. Es ist eine gute Fügung, dass niemandem etwas passiert ist“, sagt Hoehler.
Im Bereich rund um die Absturzstelle gilt nun ein Betretungsverbot. „Es darf nicht sein, dass jemand dort herumspaziert und sich damit selbst gefährdet“, betont Ulrich Hoehler.
Kein Vergleich zum Albtal
Auch die Albtalstraße L 154 zwischen Albbruck und Görwihl ist seit Pfingsten 2015 wegen „akuter Felssturzgefahr“ für den Verkehr gesperrt. Der Fels, der seitdem auf der Straße lag, ist nun aber weg. Denn: Unbekannte haben ihn im Februar 2020 entfernt. Mit dem Albtal sei die Straße bei Todtnau jedoch nicht zu vergleichen, so der Geologe Clemens Ruch. Die topografische Situation sei eine völlig andere. Er rechne damit, dass die Straße bei Todtnau bald wieder frei sei.