Für so manchen Pilzliebhaber gehört es zum Spätsommer und Herbst einfach dazu: das selbst Sammeln der „Schwammerln“. Die Wälder im Schwarzwald sind reich an Pilzen, wenn man weiß, wo man suchen muss. Dann heißt es für viele: Körbchen und Messer eingepackt und ab ins Unterholz. Doch wie wird die diesjährige Saison eigentlich? Lohnt es sich überhaupt?
Albert Ross aus Bonndorf ist seit mehr als 50 Jahren staatlich anerkannter Pilzberater. Er erklärt im Gespräch, worauf es beim Sammeln ankommt, wie die Saison aller Voraussicht nach ausfällt und in welchen Regionen im Südschwarzwald Sammler am besten fündig werden.
Für die Pilze sieht es gut aus
„Es kommt natürlich immer auf das Wetter an“, erklärt der Experte. „Pilze lieben Nässe und Wärme. Die Pilzsaison hat zwar dieses Jahr spät angefangen, aber jetzt sieht es gut aus. Durch den Regen gab es gute Bedingungen.“
Insgesamt geht die Pilzsaison etwa bis Oktober. Laut Ross hat der heiße Sommer mit mehreren Regenepisoden dazwischen für ziemlich gute Bedingungen gesorgt.
„Die essbaren Pilze gibt es vor allem auf Buntsandstein und Granit, nicht auf Kalk“, weiß Albert Ross und erläutert, dass dies auch einer der Hauptgründe sei, warum so viele Schweizer in den Schwarzwald zum Sammeln kommen. „Dort in der Schweiz gibt es nämlich meist nur Kalksteinböden.“
Die besten Sammelregionen liegen von Bonndorf aus gesehen in Richtung Freiburg und Schluchsee. Dort findet man besonders viele gute Speisepilze. Anders sieht es in der anderen Richtung nach Donaueschingen aus. „Da gibt es zwar auch Pilze, aber weniger essbare.“
Was man nicht kennt: stehen lassen!
Beim Sammeln sollte man laut Albert Ross unbedingt darauf achten, nur dann die Pilze mitzunehmen, wenn man sich absolut sicher ist, um welche Art es sich handelt. Bei den Röhrlingen gibt es etwa einen giftigen Pilz, den Satansröhrling. Andere Röhrlinge sind zum Beispiel Maronen und Steinpilze, „die sind bei uns sehr häufig.“ Röhrlinge erkennt man daran, dass sie schwammartige Röhren unter dem Hut haben und keine länglichen Lamellen.
Hier räumt Ross übrigens mit einem „Ammenmärchen“ auf, wie er es nennt. Nämlich, dass nur giftige Pilze blau anlaufen, wenn man die Hutunterseite eindrückt. Dabei handle es sich lediglich um eine chemische Reaktion, die genauso gut auch bei Speisepilzen passieren kann.
In Acht nehmen sollte man sich allerdings vor den Knollenblätterpilzen. Diese wachsen vor allem auf Laub und sind sehr giftig und können sogar tödlich sein. „Man kann sie verwechseln, etwa mit dem Wiesenchampignon.“ Einmal mehr lautet hier also die Devise: Was man nicht kennt, stehen lassen!