Grafenhausen Der Schlühüwana-Park zwischen Grafenhausen-Rothaus und dem Naturschutzgebiet am Schlüchtsee ist ein Höhepunkt im Rothauser Land. Gemäß seiner Konzeption soll der Naturerlebnispfad kleine und große Besucher für die Landschaft sensibilisieren und ihr Interesse an der Natur wecken. Seit der Eröffnung im Jahr 2005 kann hier nicht nur die Natur mit allen Sinnen erlebt, sondern auch zeitgenössische Kunst in Form von Skulpturen, Wurzelgestalten, Gnomen und Fabelwesen konsumiert werden. „Ein Hochgenuss, für den kein Eintritt erhoben wird“, wie Bürgermeister Christian Behringer betont.

Und wie steht es mit dem berühmten Einstein-Zitat „Was nichts kostet, ist nichts wert?“ Der Rathauschef erteilt der Interpretation, dass Kostenloses gemäß dem Zitat keinen echten Wert habe, eine Absage. Für ihn meint Einstein vielmehr, dass wahre Werte, wie beim Schlühüwana-Park, mit viel Aufwand und großen Kosten verbunden sind. Mittlerweile mussten aus Gründen der Sicherheit schon einige Originale, die einst von Herbert Hofmeier geschaffen wurden, wie beispielsweise die „Hex‘ auf dem Besen“ oder die ersten großen Wurzelfiguren im Eingangsbereich des Parks abgebaut werden.

Mit Franz Beck und Bernhard Heer konnten 2018 zwei engagierte Bürger aus Grafenhausen gewonnen werden, die über reichlich Sachverstand für das Ausbessern und Restaurieren der Figuren verfügen. Inzwischen stehen nach ihren Angaben 67¦Skulpturen im Park. Auf Nachfrage teilten die beiden Restauratoren mit, dass so gut wie alle Figuren schon einmal gespachtelt und mit neuen Anstrichen versehen wurden. „Bei 25¦Figuren haben wir marode Teile ersetzt und neu modelliert, teils bis zur Hälfte der Gesamtgröße“, berichtete Bernhard Heer. Fast jede Figur habe wegen eindringender Feuchtigkeit ein Problem. Heer und Beck sind davon überzeugt, dass es sich bei der Instandhaltung der Skulpturen entlang des Schlühüwana-Pfades um eine Lebensaufgabe handele. Es seien aufwändige Arbeiten, die immer unter der Prämisse stünden, den Charakter des ursprünglichen Parks zu erhalten.

Gemäß dem Konzept des Forstreferendars Oliver Fiedel hatte sich in Zusammenarbeit mit dem damaligen Gemeindeförster Hartmuth Frank sowie dem Hobbykünstler Herbert Hofmeier der Schlühüwana-Park entwickelt. Auf einem großen und ganz aus Holz geschnitzten Hinweisschild, das von Holzbildhauer Simon Stiegeler angefertigt wurde und im Eingangsbereich zum Entdecken und Erleben des Naturpfades einlädt, werden auf gelben Sonnenstrahlen die verschiedenen Attraktionen wie Tierweitsprung, Park der 1000¦Augen, Waldxylophon, Höhlenbaum und Gnomen des Waldes ansprechend angepriesen.

Inzwischen haben Bernhard Heer und Franz Beck 16¦Figuren für die Anlage zwischen Rothaus und dem Schlüchtsee komplett neu gefertigt, teils nach den vorhanden Werken, teils aber auch nach eigenen Entwürfen.

In der Tat: Dem Schlühüwana-Park kann eine Auffrischung mit neuen Skulpturen nur guttun. Aus diesem Grund hat die Gemeinde die Holzbildhauertage ins Leben gerufen, die zum dritten Mal stattfanden. Dazu wurde die Wiese zwischen der Brauerei und der Tourist-Info zu einem Freiluftatelier umgestaltet. Besucher hatten bei der Holzbildhauerwoche die Gelegenheit, den Akteuren bei ihrer Arbeit mit Kettensäge oder Schnitzmesser über die Schulter zu schauen. Hier bestand auch die Möglichkeit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Alle Kunstwerke können bei einem Rundgang auf dem Schlühüwana-Pfad betrachtet werden.