Am Montag wurde offiziell, dass die Elektronik-Tochter der für ihre Schrauben bekannten Würth-Gruppe das Werk in Schopfheim schließen will. Dort werden bislang Standard-Leiterplatten hergestellt. 350 Arbeitsplätze würden laut Betriebsrat dadurch im Wiesental verloren gehen.
„Der schwarze Montag für Schopfheim“
Bürgermeister Dirk Harscher hatte unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht von einem „Schwarzen Montag für Schopfheim“ gesprochen, und auch die Lörracher IG-Metall-Gewerkschaftssekretärin Yvonne Sotorrios hatte sich bereits geäußert und die Würth-Elektronik-Leitung dazu aufgerufen, „ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden“.
Die Gewerkschaft meldet sich
Jetzt meldet sich die Lörracher IG-Metall erneut in Form einer Pressemitteilung zu Wort. „Für die Region ist es ein Tiefschlag. Anstatt frühzeitig mit den Beschäftigten über Zukunftsstrategien in und für Schopfheim zu arbeiten, wählt Würth den Weg der Werksschließung. Diese Entscheidung wird den Beschäftigten in Schopfheim nicht gerecht“, wird darin Norbert Göbelsmann, Geschäftsführer IG Metall Lörrach, zitiert.
Wie die Entscheidung noch abgefedert werden kann
Yvonne Sotorrios schreibt in der Mitteilung: „Es hätte sicherlich andere und vor allem sozialverträglichere Möglichkeiten gegeben, als bis zuletzt zu warten und dann die Beschäftigten auf die Straße zu setzen.“ Diese harte Entscheidung könne nur noch mit den Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen zwischen Betriebsrat und Würth Elektronik etwas abgefedert werden.
Es ist bereits der dritte Betrieb, der schließt
Auch aus der Kommunalpolitik gibt es Reaktionen. So schreibt die SPD-Stadtratsfraktion, dass sie „mit Bestürzung“ die Ankündigung von Würth Elektronik, den Schopfheimer Betrieb zu schließen, zur Kenntnis nehme. Nach Magnetic Autocontrol und Faller Packaging falle damit nun der dritte Betrieb in Schopfheim weg „und damit Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen. Das ist bitter, vor allem für die betroffenen Arbeitnehmer und deren Familien“.
Die Stadt hat eine große Verantwortung
Stadtrat Thomas Gsell wird in der Mitteilung mit der Aussage zitiert, dass „deshalb klar ist, dass hier auch die Stadt eine große Verantwortung hat, wenn es um die zukünftige Nutzung des Areals geht“. Hier sollte, so Gsell, nicht nur der Bürgermeister, sondern auch die im November ihren Dienst aufnehmende neue Wirtschaftsförderin Margot Fritz aktiv werden. Man müsse alle Register ziehen, um eine Anschlussnutzung des Areals zu unterstützen.
Das erste Gespräch mit dem Bürgermeister
Bürgermeister Dirk Harscher hatte am Montag angekündigt, dass zu diesen und anderen Fragen ein Gespräch mit Würth-Elektronik-Geschäftsführer Andreas Gimmer angesetzt sei. Dieses fand am Mittwoch statt. Gimmer habe ihm die Information bestätigt, dass geplant sei, dass im Werk nur noch bis Ende März 2025 gearbeitet werde.
„Angesprochen wurde auch die Frage der Nachfolgenutzung“, berichtet Harscher. Prinzipiell sei das verkehrsgünstig gelegene Gelände „ein Sahnestück“, das Interesse bei anderen Firmen wecken könnte – wenngleich die aktuelle wirtschaftliche Situation nicht in die Karten spiele.
Im November wollen sie sich wieder treffen
Allerdings würden seitens des Unternehmens Überlegungen zur Nachfolgenutzung erst jetzt anlaufen. Viele Fragen seien da, aber zuerst einmal unternehmensintern zu klären. Würth habe für solche Themen eine eigene Fachabteilung. Vereinbart worden seien zeitnah weitere Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Stadtverwaltung, das nächste voraussichtlich Mitte, Ende November. Harscher versichert: „Wir sind am Thema Nachfolgenutzung dran. Wir sind da in einem guten, engen Kontakt.“
Der AfD-Kreisverband Lörrach war am Montag zu einer kleinen Versammlung vor Ort und äußerte sich via Pressemitteilung dazu. Der Verlust von bis zu 350 Arbeitsplätzen treffe die Region hart, schreibt der zweite Sprecher des Kreisverbands, Michael Blos. Die AfD bedauere diesen Schritt zutiefst. Der Verlust eines so bedeutenden Unternehmens wie Würth sei nicht nur ein wirtschaftlicher Rückschlag für Schopfheim, sondern auch ein Zeichen für die gesamte Region, „gemeinsam für eine Politik kämpfen, die Arbeitsplätze schafft, anstatt sie zu vernichten.“