Was einer loswerden will, kann ein anderer oft brauchen: Zu dieser Erkenntnis kamen jüngst ein Lauchringer und ein Küssaberger. Denn was Norbert Münch eigentlich loswerden wollte, das begehrt wiederum Peter Schwanhäußer, genauer gesagt – seine Gotlandschafe. Mit einem Handschlag war das Arrangement "Rasenpflege gegen Futter" beschlossen.
Wenig später machten sich Ilona, Ilania und Ilonia an die Arbeit. Ein paar Tage noch dürfen sich die drei fleißigen Tiere auf dem Simmler Firmengelände noch von Wiese zu Wiese mampfen. Mit rund 200 Quadratmeter feinstem Gras ist der Tisch reich gedeckt. Dabei sind die Schafe hier nicht die ersten Feinschmecker, die Bock auf das Lauchringer Grün haben. Im Sommer dienten die dann noch bunten Wiesen als "Falter-Futter" und "Hummel-Bummel-Platz".

Entstanden ist die Idee, als Peter Schwanhäußer seine Quitten für die Marmeladenproduktion vorbeibrachte. Diese wurden auf eben jenem Grundstück geerntet, wo ohnehin bereits 18 Schafe für Ordnung unterm Obstbaum sorgen. Schnell kamen die beiden Männer mit Sinn für Nachhaltigkeit zu dem Schluss, dass diese Idee exportierbar ist und man doch gemeinsame Sache machen könnte, besonders angesichts des trockenen, grünlandarmen Sommers.
"Ich bin froh über jede Fläche, auf der die Schafe außerhalb ihrer eigenen Weide grasen können, denn Abwechslung macht sie gesünder", sagt Schwanhäußer. Jeden Morgen begrüßen sie die ankommenden Mitarbeiter mit einem fröhlichen "Mäh!"

Und auch die Belegschaft hat die lockigen Mitarbeiter gern. Für Norbert Münch als Vorsitzendem des Lauchringer Klimabeirats bedeutet die Zusammenarbeit über den gewohnten Tellerrand hinauszuschauen. "Besonders im Umgang mit den Folgen des Klimawandels kann man sich mit solchen Aktionen im Zusammenhalt üben."
Diplom-Betriebswirt Schwanhäußer hat sich mit den Schafen ein Stück seines Traums von der eigenen Landwirtschaft verwirklicht. "Vom Umgang mit Schafen kann man sogar etwas über Personalführung lernen", sagt er. Ein paar Tage noch dürfen Ilona, Ilania und Ilonia in Lauchringen grasen. Danach geht es satt zurück nach Bechtersbohl, bevor sich vielleicht eine andere Wiese in der Nähe findet.