Laufenburg – Der 150. Geburtstag, den die Feuerwehr Laufenburg am vergangenen Wochenende gefeiert hat, ist ein stolzes Jubiläum, aber natürlich reicht die Geschichte der Brandbekämpfung wesentlich weiter zurück in die Vergangenheit – nur gibt es in Laufenburg darüber keine schriftlichen Belege. Die vorhandenen Quellen hat die Feuerwehr in einer Chronik zusammengestellt.
Schon in frühen Zeiten der Zivilisationsgeschichte, als die Siedlungen größer wurden, wussten die Menschen, dass die Brandbekämpfung nicht nur den unmittelbar Betroffenen überlassen werden sollte, sondern eine öffentliche Angelegenheit war. Nicht zuletzt, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. So soll es schon im alten Ägypten Einheiten zur Brandbekämpfung gegeben haben und in Rom gab es eine von Sklaven gebildete Feuerwehr. Brände waren neben Seuchen die größte Geißel mittelalterlicher Städte, vor allem zu jenen Zeiten, als die meisten Häuser noch aus Holz bestanden. Innungen und Zünfte waren daher verpflichtet, im Brandfall einzugreifen.
Wie die Brandbekämpfung in Laufenburg zu jener Zeit organisiert war, kann man mangels Quellen nicht genau sagen. Belegbar ist, dass der Gemeinderat von Badisch-Laufenburg im Jahre 1825 verfügte, eine Feuerordnung festzusetzen. Demnach wurde jedem Bürger die Pflicht auferlegt, seinen Mitbürgern bei einer Feuersbrunst zu Hilfe zu kommen und es wurden Richtlinien aufgestellt, wie man mit den (aus heutiger Sicht primitiven) Mitteln der damaligen Zeit die Brände zu löschen habe. Die Feuerbekämpfung wurde also als Aufgabe aller Bürger verstanden, eine spezialisierte Organisation gab es in Laufenburg noch nicht – anders als in Wien, wo im späten 17.
Jahrhundert bereits eine Art Berufsfeuerwehr gegründet worden war. Die Freiwilligen Feuerwehren im heutigen Sinne entstanden dann im Laufe des 19. Jahrhunderts. Interessanterweise gab es in Laufenburg noch viele Jahrzehnte nach der Aufteilung der Stadt in eine „mehrere“ (Schweizer) und „mindere“ (badische) Stadt eine gemeinsame Feuerwehr. Im Jahre 1865 warb der Schweizer Gemeinderat auf der badischen Seite um Neueintritte in das gemeinsame „Pompier-Corps“, verlangte aber, dass die mindere Stadt die Ausrüstungsgegenstände für ihre Wehrleute selbst bezahle. Der Gemeinderat diesseits des Rheines schloss sich dem Aufruf an und am 17. Mai 1865 trugen sich 15 Mann in die Listen des Pompiers-Corps von Groß-Laufenburg ein.
Die Wehrleute waren also einem gemeinsamen Kommando unterstellt, aber bezahlen mussten beide Städte getrennt. Die Neuorganisation des Feuerwehrwesens auf Schweizer Seite mag ein Anlass gewesen sein, auf badischer Seite eine eigene Wehr aufzubauen. Wie es zur völligen Trennung kam, weiß man mangels Quellen nicht im Detail, dennoch setzte man 1865 als Geburtsjahr der Feuerwehr fest, denn im Juni jenes Jahres genehmigte das Großherzogliche Bezirksamt in Säckingen den Schritt Klein-Laufenburgs zum Aufbau einer eigenen Feuerwehr und 1868 gab sich die badische Stadt ihre eigene Feuerlöschordnung.
Die Klein-Laufenburger Wehr umfasste damals 20 Mann. Jeder Bewohner über 18 Jahren wurde verpflichtet, sich unter die Feuerlöschmannschaft einreihen zu lassen oder in das Pompiers-Corps einzutreten. Die Pferdebesitzer mussten bei Alarm sofort ihre Tiere zur Spritzenbespannung vorführen, wofür sie eine Entschädigung erhielten. Auch bei auswärtigen Bränden bis zu einer Entfernung von zwei Stunden bestand eine Beistandspflicht. In der Zeit von 1865 bis zur Jahrhundertwende ist die Quellenlage spärlich, doch aus dem Jahr 1902 ist ein Sitzungsprotokoll des Gemeinderates erhalten, aus dem hervorgeht, dass auf Anregung des Bezirksamtes eine Freiwillige Feuerwehr gegründet werden sollte.
32 Mann meldeten sich freiwillig zum Eintritt. Diese Notiz galt lange als Geburtsurkunde der Feuerwehr, bis Georg Gerteis die Dokumente von 1865 entdeckte. Nach 1902 war nicht mehr von einem gemeinsamen Kommando die Rede. Die weitere Entwicklung der Feuerwehr ist seither besser dokumentiert. Eine große Zäsur war der Erste Weltkrieg.
Das Buch
"Feuerwehr Laufenburg – 150 Jahre", herausgegeben von der Stadt Laufenburg. Projektleitung Markus Rebholz und Julio Munoz Gerteis. Textkoordination Dieter Baumgartner. Konzeption, Gestaltung und Satz: Bleil und Grimm GmbH, Laufenburg 2016. Erhältlich für eine Schutzgebühr von 5 Euro beider Tourist-Info Laufenburg und bei Betten Gerteis.