Charlotte Fröse

Das Hochsaler Pfarrhaus wurde um 1610 erbaut. Es beherbergte viele Jahre unter anderem das Pfarramtliche Archiv der Pfarrei St. Pelagius Laufenburg-Hochsal. Einst diente das Haus bis zu deren Auflösung im Jahr 1806 auch den Säckinger Fürstäbtissinnen als Sommerresidenz. Das Damenstift von Säckingen besaß den Pfarrsatz, das Patronatsrecht von Hochsal. Ganz oben im Gebäude, im Empfangsraum der ehemaligen Fürstäbtissinnen, stapelten sich bis vor kurzem noch unzählige Aktenbündel und lose Blattwerke, allesamt Dokumente aus vergangenen Tagen der einstigen Pfarrei Hochsal. Nach und nach wurden die Akten nun sortiert.

Ein besonderer Fund sind die „Killichen Rechnungen zu Hochsal anno 1584“. Im Bild Martin Blümcke.
Ein besonderer Fund sind die „Killichen Rechnungen zu Hochsal anno 1584“. Im Bild Martin Blümcke. | Bild: Charlotte Fröse

Das Hochsaler Pfarrbüro ist seit einigen Jahren geschlossen, was blieb, sind unzählige Dokumente rund um die Pfarrei. Der Laufenburger Stadtarchivar Martin Blümcke wurde vor rund zehn Jahren vom damaligen Laufenburger Pfarrer Wolfgang Auer damit beauftragt, Ordnung in das Archiv, was einen immensen Umfang bildet, zu bringen. „Der kleine Archivraum war voll, voll, voll“, erinnert sich Martin Blümcke, der sich der Herkulesaufgabe zunächst alleine stellte. „Ich bin aber irgendwann der Masse erlegen“, gesteht Blümcke. „Hochsal war eine sehr große Pfarrei mit sechs Gemeinden, da kommt in einigen Jahrhunderten etliches zusammen“, betont er.

Zwei kompetente Helfer

Zum Glück fand er im Pfarrgemeinderat Winfried Gerteis und der ehemaligen Laufenburger Pfarrsekretärin, Claudia Fräßle, zwei kompetente und zupackende Helfer, die nun seit dem Sommer zusammen mit ihm die Aktenberge einmal in der Woche bearbeiten. Bis zum Jahresende möchte das Team mit der Arbeit fertig sein. Claudia Fräßle berichten: „Wir waren uns einig, dass wir helfen und weitermachen müssen, bis das Archiv aufgearbeitet ist.“ Blümcke betont: „Wenn alles fertig ist, dann wird das Archiv ein geschlossenes Schatzkästlein der Pfarrgeschichte sein.“ Interessant kann es dann vor allem für Lokal-Historiker sein. Die ersten Aufzeichnungen in den Stiftungsbüchern gehen immerhin auf das Jahr 1440 zurück.

Ein langer Weg

Bis bald einmal Historiker relevante Informationen schnell finden können, musste ein langer Weg zurückgelegt werden. Zunächst wurde das ganze Material aus dem sehr kleinen Archiv unten in den großen Raum im oberen Stock geschafft. Die Kirchenbücher, 22 an der Zahl mit Eintragungen seit dem Jahr 1606, haben indes schon ihren sicheren Platz im Erzbischöflichen Archiv in Freiburg, dem historische Gedächtnis der Erzdiözese, gefunden. Vor allem für die Familien- und Ahnenforschung werden die Akten immer wieder eingesehen. Im nächsten Schritt ging es daran, das verbleibende Material zu sichten, zu sortieren, auszumisten, in rund 30 Rubriken einzuordnen und in Listen zu erfassen. Schließlich wanderten die Akten in spezielle Kisten. „Jedes einzelne Blatt musste in die Hand genommen werden und danach zugeordnet werden“, berichtet Blümcke. Nicht immer sei es dabei einfach gewesen, die Schriften zu entziffern. Überraschendes kam ebenso zu Tage wie Banales. Nachlässe von Pfarrern sind ebenso darunter wie Aufzeichnungen über kirchliche Vereine, Stiftungsgüter, kirchenbauliche Akten oder Auflistungen von Kunstgegenständen.

Fotodokumente und historische Karten

Aber auch Fotodokumente, Messbücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Pfarrblätter vieler Jahre, historische Karten und vieles mehr, tauchten neben allgemeinem auf. Übrig blieb ein „Bodensatz“ der keine relevanten Informationen enthielt und entsorgt werden konnte. Für Gerteis ist die Arbeit mit den alten Dokumenten sehr interessant. Er sei überrascht darüber, was Pfarrer früher alles arbeiten mussten, betonte er. Beeindruckend war für Blümcke der Fund der „Killichen Rechnungen zu Hochsal anno 1584“.

Viele der archivierten Dokumente waren in besonders schöner Schrift verfasst. Im Bild ein Blick in die „Killichen Rechnungen zu ...
Viele der archivierten Dokumente waren in besonders schöner Schrift verfasst. Im Bild ein Blick in die „Killichen Rechnungen zu Hochsal anno 1584“. | Bild: Charlotte Fröse

Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Rechnungen, ausgeführt in besonders schöner Schrift. Nachdenklich stimmten ihn etliche gefundenen Anfragen nach arischen Nachweisen aus dem Dritten Reich (1933 bis 1945).

Schätzungsweise 600 Einzelbündel kamen zusammen und rund 120 Schachteln sind schon gut gefüllt mit Bündeln aber es liegen immer noch einige Aktenberge auf den Tischen. Wenn alles fertig ist, ist das Archiv erschlossen. Die Aufgabe von Claudia Fräßle ist es, alle Daten der sortierten Akten stichwortartig fein säuberlich in Listen in einem sogenannten „Findbuch“ zu erfassen. Die Suche nach bestimmten Unterlagen kann dann über den Computer erfolgen.

Das Archiv wird zumindest zunächst im alten ehrwürdigen Pfarrhaus in Hochsal bleiben und ist dann für Personen, die ein berechtigtes Interesse daran haben, auf Anfrage über das Pfarrbüro, einzusehen.