Hach, wie wäre es schön jetzt bei Sonnenschein in einer Gartenbeiz zu sitzen, sich an einem erfrischenden Getränk zu laben und entspannt dem Rhein beim Vorbeifließen zuzuschauen. Für mich kein Problem mehr. Ich darf das ab sofort tun. Denn ich lebe im Schweizer Teil von Laufenburg. Dort ist genau dieses Szenario seit 19. April wieder gestattet. Die Gastronomie darf den Außenbereich wieder öffnen und dort Gäste empfangen. Und nicht nur das. Generell dürfen sich bis zu 15 Personen draußen zusammenfinden, drinnen bis zu zehn. Freizeit- und Kulturbetriebe haben wieder offen und dürfen sogar drinnen Besucher empfangen.
Keine Ausgangsbeschränkungen
Man kann also sagen: Eine Stadt, zwei Regelungen. Und unterschiedlicher könnte es kaum sein. Grundsätzlich waren die Schweiz und der Aargau etwas laxer mit ihren Corona-Bestimmungen als Deutschland und Baden-Württemberg. So gab es auch hier nie Ausgangsbeschränkungen. Ich darf mich also immer nach 22 Uhr aus dem Haus bewegen – es sei denn ich möchte auf die andere Seite des Rheins. Schon seltsam, wenn es man gewohnt ist, diese Stadt als „eins“ zu sehen, als zusammengehörig. In Gesprächen unter Laufenburgern gibt es kaum ein anderes Thema als was, wo, wie geregelt ist.
Der Einzelhandel im Kanton und im Fricktal ist schon lange wieder geöffnet, so dass ich mir keine Gedanken machen muss, wenn ich spontan etwas einkaufen will. Selbst eine Shoppingtour könnte ich einlegen. Ob das im Augenblick wirklich sinnvoll wäre, sei dahingestellt. Aber schon das Wissen, es zu dürfen, tut gut. So habe ich mich auch kürzlich auf der Suche nach einem Geschenk, dieser Freiheit bedient und bin nach Rheinfelden/CH gefahren, um mich bei einem kleinen Bummel inspirieren zu lassen. Mit Erfolg.
In der Schweiz gilt auch seit langem die Homeoffice-Pflicht für alle „Bürogummis“, wie die Schweizer es scherzhaft nennen. Auch ich bin daran gebunden, denn mein Arbeitsalltag findet vor dem Bildschirm statt. Ich kann damit gut leben, denn so habe ich mehr Freizeit, auch wenn man gerne mal wieder die Arbeitskollegen sehen würde.
Zur Zeit habe ich auch noch Familienbesuch aus der Weltstadt Hamburg, der hier im Schweizer Teil Laufenburgs zur Zeit mehr geboten bekommt, als in ihrer sonst pulsierenden Großstadt. Also nehme ich meine Leute mit auf einen Bummel durch die beim schönen Wochenendwetter gut besuchte Laufenburger Altstadt. Jede Beiz und jedes Restaurant hat den Außenbereich für die Gäste parat gemacht. Schon merkwürdig: Normalerweise tun sich die Schweizer Gastronomen sehr schwer, weil viele Gäste wegen des Preisunterschieds im Deutschen ausgehen. Für dieses Mal haben die deutschen Wirte das Nachsehen und die Schweizer Gastronomie profitiert. Patrick Bacher vom „Kafi Mokka“ in Laufenburg/CH ist sehr zufrieden. „Die Leute sind ausgehungert“, so Bacher, „sie wollen raus und rennen mir die Bude ein. Sowohl im Hotel, wie nun auch draußen.“ Auch viele Deutsche seien unter den Gästen. Mal eben über die Grenze spazieren und es sich gut gehen lassen.
Eine der schönsten Terrassen gehört zum Restaurant „Warteck“. Dort wurden am Sonntag 16 Tische bedient. „Es war streng am Sonntag“, gibt Inhaberin Erika Lagler zu. Manchmal sind die Leute sehr ungeduldig. „Es ist schade, dass sie manchmal so wenig Zeit haben.“ Das Geschäft sei außerdem sehr wetterabhängig. Uns verschlägt es letztlich genau dorthin. In den gut besuchten Außenbereich vom „Warteck“, wo eine kühle Stange Panaché seinen erfrischenden Dienst tut, während der Rhein vorbeifließt. Wir haben auch die nötige Zeit und genießen jede Minute.