Laufenburg/Schweiz Konstellationen können Sternbilder sein – Löwe, Großer Wagen, Schwan oder Kassiopeia. Manche davon sind mit Geschichten aus der griechischen Mythologie verknüpft. Zeitlich so weit zurück geht das Rehmann-Museum im schweizerischen Laufenburg nicht, obwohl die aktuelle Kunstausstellung sich ebenfalls mit Konstellationen und den Geschichten dahinter befasst. Ihr Titel: „Disobedient Constellations“, übersetzt: „ungehorsame Konstellationen“. Museums-Geschäftsführerin Patrizia Solombrino erklärte bei der Eröffnung: „Wir haben spezifisch Kunstwerke gesucht, die etwas spezieller sind als alle anderen.“

Gefunden wurden sie von den Kuratoren Michael Hiltbrunner und Nina Wakeford bei privaten Sammlern, die „aus einer engagierten Haltung heraus sammeln“. Hiltbrunner: „Die Kunstwerke sind an sich außergewöhnlich.“ Wo immer möglich, seien die Sammler nach Objekten gefragt worden, „die ein Potenzial zur Grenzüberschreitung von Normen zu Geschlecht, Gender oder sexuellem Ausdruck aufweisen könnten“. Manche Kunstwerke würden „direkter auf das Rebellische, Widerspenstige und Kontranormative abzielen“, andere benötigen Erläuterungen. Dies habe zu Gruppierungen von Kunstwerken, den Konstellationen, geführt. Ihnen können sich die Museumsbesucher anhand von Räumen nähern: Im Obergeschoss befinden sich das Schlüsselloch, inklusive Sauna, das Damenzimmer, der Tresor, die Drachenhöhle, im Untergeschoss eine Umkleide, in der unter anderem eine Schießerei im Video „Hard Core“ von Walter De Maria zu sehen und hören ist. Den Kontrast bildet ein kolorierter Kupferstich von Maria Sibylla Merian aus der vom Museum Schiff verwahrten Sammlung von Greti Grimmer, die auch zwei Vasen von Hans Lifka umfasst. Vom Museum Schiff stammen zwei weitere Vasen chinesischer Herkunft, ehemals im Besitz von Mary Codman, die letzten Überbleibsel ihrer Sammlung.

Geschichten sind Teil des Konzepts. Darunter die der Künstlerin Suzanne Baumann, deren Besitz und Sammlung 2018 wegen finanzieller Probleme gepfändet und vom Konkursamt veräußert wurde – laut Hiltbrunner „ohne Einbezug einer kunstsachverständigen Person“. Der Antikschreiner Beat Lüthi aus Bern erwarb einen großen Teil. Ein Werk aus Baumanns ehemaligem Besitz, ein Objekt von May Fasnacht, stellte Lüthi zur Verfügung. An der von rund 50 Personen besuchten Eröffnung sprachen die Wissenschaftler He Shen und Juan Barcia Mas von der ETH Zürich über Konstellationen auf verwandtschaftlicher Ebene. Gregory Tara Hari rundete als schwarzer Vogel den Anlass mit der Performance „Like a Feather“ („Wie eine Feder“) ab. Diese Arbeit sei dem Tierschutz gewidmet „und all denjenigen, die durch kulturelle Approbation diskriminiert oder marginalisiert wurden“, so Tara Hari.