Der Stationsleiter ordnet „Marscherleichterung“ an. Das bedeutet, die Jacken dürfen, sofern es die Sicherheit erlaubt, ausgezogen werden, denn die Sonne entfaltete bereits morgens um 10 Uhr ihre volle Kraft und trieb den Helfer-Anwärtern vom Technischen Hilfswerk (THW) den Schweiß auf die Stirn. Aber der Reihe nach: Am vergangenen Samstag fand die Grundausbildungsprüfung auf dem THW-Gelände in der Rudolf-Eberle Straße in Laufenburg statt. Nach einer einstündigen theoretischen Prüfung, wurden die elf Prüflinge aus den Ortsverbänden Waldshut-Tiengen, Bad Säckingen und Laufenburg an insgesamt sechs Stationen auch auf ihre praktischen Fähigkeiten geprüft. Ursprünglich wäre diese Prüfung schon im Dezember zu absolvieren gewesen, aber coronabedingt wurde nun auf Juni verschoben.

In Zweierteams wurden die einzelnen Stationen „abgearbeitet“, denn wie auch bei realen Einsätzen, ist man in der Regel mit zwei oder mehr Personen an einer Sache dran, um sich zu unterstützen. Timo Jehle, Ausbildungsbeauftragter, Fachberater und Leiter der Ortsjugend erklärt für den SÜDKURIER die Stationen und ihre Aufgaben. An jeder Station gibt es einen Stationshelfer. Er darf die Prüflinge auf Abfrage unterstützen, aber selbst keine Initiative zeigen. So gibt es Stationen, an denen Werkzeuge liegen, die benannt werden müssen, der Umgang mit Leitern wird geprüft, das Geschick und Wissen beim Seilknoten muss gezeigt werden, aber auch das Füllen und Stapeln von Sandsäcken im Falle einer drohenden Flut.
Weit technischer und mit etwas schwererem Geschütz müssen die Anwärter die Bedienung der hydraulischen Schere bei Bergungsarbeiten beherrschen und vorführen, sowie wissen, wie das Heben von Lasten mittels Hebekissen funktioniert. Die Inbetriebnahme einer Tauchpumpe wird simuliert und das damit verbundene Verlegen der Schläuchen sollte beherrscht und gezeigt werden.

Die insgesamt sechs Stationsprüfer unter der Leitung von Prüfungsleiter Thomas Zimmermann aus dem Ortsverband Radolfzell arbeiteten ihre Bewertungsbögen auf dem Klemmbrettern ab, wissen aber auch menschlich mit dem Lampenfieber der Helfer umzugehen. Stationsprüfer Thomas Stratmann erklärt, wie man in solchen Situationen reagieren kann: „Man nimmt ihnen die Nervosität, indem man sie auch mal zur Seite und aus der Prüfungssituation raus nimmt, mit ihm redet, ihn vielleicht nochmal an das Gelernte aus der Grundausbildung erinnert. Meist bringt das das schon Ruhe in die Situation, und es kann weitergehen.“
Und wie empfinden die Helfer-Anwärter die Prüfung? „Die größte Herausforderung war eigentlich die Hitze“, sind sich Ben Gedlich und Gabriela Bürgi aus dem Ortsverband Bad Säckingen einig. Beide sind schon lange in der Ortsjugend und sagen deshalb: „Wir haben gut geübt, kennen es schon und hatten Super-Ausbilder“. Spaß macht es sowieso, schwärmen beide, nicht nur die Prüfungen, sondern auch das große Ganze beim THW.