Wenn das Zechenwihler Hotzenhaus sprechen könnte, es hätte uns viel zu erzählen. Von Menschen und Obrigkeiten im Jahr seiner Entstehung 1748, und weiter über die Jahrhunderte hinweg. Für das Zechenwihler Hotzenhaus sprach am Donnerstagabend Sandhya Hasswani aus Herrischried. Die Autorin und Journalistin las aus ihrem 2020 erschienenen Buch „Sagenhafter Hotzenwald“ und brachte den Zuhörern einige Sagengestalten und Originale der Region näher. Weil aber, wie Hasswani in ihrer Begrüßung ausführte, Sagen und Märchen über Einblicke in Menschen und Landschaften hinaus auch als Zeitsplitter zu verstehen seien, skizzierte die Autorin gleichzeitig den geschichtlichen Hintergrund ihrer Protagonisten.
So entstand das Zechenwihler Hotzenhaus zu einer Zeit, als der Hotzenwald noch zu den österreichischen Vorlanden gehörte und Kaiserin Maria Theresia (regierte von 1740 bis 1780) das Sagen hatte. Viele der Bauern waren damals Leibeigene des Klosters St. Blasien, das seine Machtansprüche immer weiter ausdehnte. Konflikte mit den Freibauern waren unausweichlich und zogen sich über Jahrzehnte. Vor diesem Hintergrund spielen die Geschichten des „Glasmännle“, aber auch des „Moosteufels“ aus Hottingen, die, anders als die Sage der „Teufelsbrücke“ bei Görwihl, auch belegt sind.
Kauzig und eigenwillig
Nicht fehlen durfte bei der Lesung im Zechenwihler Hotzenhaus natürlich die Geschichte der Murger Originale „Maritone und Theres“. Die beiden ledigen Murger Schwestern, galten als kauzig und eigenwillig und waren beliebte Zielscheibe der Dorfbuben für allerlei Schabbernack.
Dass Hasswani, in Bad Säckingen geboren und aufgewachsen, auch des Alemannischen mächtig ist, belegten die Protagonisten. „Es ist wichtig, dass die Region ihre Identität behält. Dazu gehört auch Sprache“, so Georg Kirschbaum, Vorsitzender des Fördervereins Zechenwihler Hotzenhaus, der vom Andrang an Interessierten überrascht wurde. Aufgrund Corona fanden nur etwas mehr als 30 Zuhörer Platz, 20 weitere verblieben auf der Warteliste.