Frau Schmid, sie sicherten sich in den vergangenen drei Jahren die Trophäe der "Schiibe-Königin", wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen?
Ich finde es schön, alte Brauchtümer weiter zu führen, und hoffe, dass es das Scheibenschießen als Brauchtum noch lange gibt. Unseren Kindern haben wir es bereits auch schon vermitteln können, beim "Schiibeschlagen" mitzumachen. Unser Sohn war auch schon einmal "Schiibe-König".
Ist es schwer, sich als Frau gegen das männliche Geschlecht bei dieser Disziplin durchzusetzen, und gibt es einen Unterschied, wie Frauen und Männer die Scheiben schlagen?
In Adelhausen wird glücklicherweise getrennt gewertet. Mit den Männern könnte ich natürlich im „Weitschlagen“ nicht mithalten. Ich glaube, die Männer schlagen eher mit Technik, Frauen eher mit Kraft. Früher war das eine reine Männerdomäne, in Adelhausen haben sie es jetzt für die Damenwelt geöffnet. Leider starten in Adelhausen immer nur zwei Frauen, und so ist es natürlich nicht schwer, "Schiibe-Königin" zu werden. Meine Familie und ich würden auch "Schiibe schlagen", wenn kein Wettbewerb stattfindet. Es ist einfach eine schöne Atmosphäre, wenn die glühenden Scheiben ins Tal fliegen und über jede diskutiert wird, was man hätte besser oder anders machen können, oder auch nur gestaunt wird, wenn eine Scheibe wunderbar geflogen ist.
Wie genau funktioniert das "Schiibeschlagen", auf was muss man achten, um erfolgreich zu sein?
Da es in Adelhausen nicht nur um die Weite, sondern auch um die Sprüche geht, konnte ich für mich durch diese Kombination einen Vorteil verschaffen.
Verraten Sie uns Ihren Spruch?
Schiibi, Schiibo, Schiiba, jetz knall i di Schiibe de Buggel na. Vielleicht flieegt se grad bis zur Chrischona.
Wie viel Glück oder Können ist bei Ihnen persönlich dabei? Üben Sie eventuell unterm Jahr heimlich?
Unterm Jahr wird natürlich nicht geschlagen. Bei mir ist es, glaube ich, sehr viel Glück. Ich schlage jetzt seit ungefähr zehn Jahren immer in Adelhausen. Dieses Brauchtum gibt es leider in meiner Heimat nicht. In dieser Zeit, hier auf dem schönen Dinkelberg, habe ich schon einiges dazugelernt. Es macht einfach Spaß.
Zur Veranstaltung: Das Scheibenfeuer in Adelhausen wird von der Feuerwehrabteilung Adelhausen organisiert und aufgebaut. Die Wehr übernimmt auch die Bewirtung.
Zur Person
Thessy Schmid (49) ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie ist Mitarbeiterin der Ortsverwaltung Adelhausen. Als gebürtige Oberschwäbin fühlt sie sich sehr wohl im Dinkelbergdorf. Der Liebe wegen hat sie ihre alte Heimat verlassen.