Rheinfelden Die Frage, wer den Naturkindergarten betreiben soll, beschäftigt den Sozialausschuss und den Gemeinderat schon länger. Zu einem Votum rang sich der Sozialausschuss nicht durch, Nachfragen des Gremiums blieben aber aus.

In der Ausschreibung hatte sich die Senseability-Academy durchgesetzt, die schon den Naturkindergarten in Warmbach, den Waldkindergarten in Nordschwaben sowie weitere solche Kindergärten in Steinen und Kandern betreibt. Doch der Gesamtelternbeirat Kita der Stadt hatte sich in der Sitzung des Sozialausschusses Ende Mai vehement dagegen ausgesprochen und harsche Kritik geäußert. Dabei war es unter anderem um abgebrochene Eingewöhnungen, Ausschluss der Kinder vom Kindergartenalltag wegen Kleinigkeiten, einer Tendenz zu Anthroposophie und Esoterik sowie nicht zugelassenen Elternbeiräten gegangen.

Die Geschäftsführerin Asha Scherbach hatte gegenüber dieser Zeitung dazu Stellung genommen. Ihre Kindergärten würden allen erforderlichen gesetzlichen, personellen und konzeptuellen Regelungen entsprechen, teilte sie mit. Die Eingewöhnungen entsprächen pädagogischen Standards und auch die Wahl zum Elternbeirat sei fest verankert. Und nein, es handle sich nicht um esoterische oder anthroposophische Kindergärten, betonte Scherbach.

Inzwischen hat die Stadtverwaltung Rheinfelden zu einem runden Tisch mit den Elternvertretern und der Senseability-Academy eingeladen und auch Kontakt mit dem Kommunalverband Jugend und Soziales (KVJS) als Aufsichtsbehörde über Kindergärten aufgenommen. Unter diesem Eindruck fiel das Statement des Beirats zwar versöhnlicher, aber immer noch eindeutig aus: „Es sollte erst, wenn das Vertrauen in die aktuellen Kitas der Senseability-Academy wiedergewonnen ist, über eine zusätzliche Einrichtung unter derselben Trägerschaft diskutiert werden“, sagte Anja Heyting. Sie ging aber auch darauf ein, dass erste Probleme angegangen worden seien und mehr Personal vor Ort sei.

Bürgermeisterin Kristin Schippmann ging ebenfalls auf die Gespräche ein. Diese seien konstruktiv verlaufen und sollen fortgeführt werden, um das Vertrauen wieder aufzubauen. Die Probleme seien lösbar. Die Stadt habe auch Gespräche mit den Verwaltungen von Kandern und Steinen sowie dem KVJS geführt. Dieser habe bestätigt, dass auch Probleme in anderen Einrichtungen der Senseability-Academy auftraten, weswegen es angekündigte und unangekündigte Vorort-Termine gebe – auch zur Beratung der Träger. Am Ende stellte Silvia Rütschle (FWV) den Antrag, den Beschluss zu vertagen, damit sich die Gremiumsmitglieder auch mit ihren Fraktionen beraten können. Der Antrag bekam nur eine Gegenstimme. Die Entscheidung soll nun der Gemeinderat am 26. Juni treffen.