In einem dreiwöchigen Projekt haben sich Schüler der Gemeinschaftsschule mit den Tücken der sozialen Netzwerke auseinandergesetzt. Für das aufwändige Projekt wurde die Klasse 6b Ende Oktober mit dem Verbraucherschutzpreis des Landes an allgemeinbildenden Schulen ausgezeichnet. In Partner- und Gruppenarbeit hatten die Schüler im vergangenen Schuljahr Tabellen am Computer erstellt, bunte Plakate gestaltet und dazu erklärende Videos gedreht. „Eine Gruppe hat eine Umfrage von den fünften bis achten Klassen gemacht, die mussten ausfüllen, wie sie WhatsApp und E-Mails nutzen. Da kamen erschreckende Ergebnisse heraus“, erklärt der elfjährige Lars und die zwölfjährige Lena meint: „Es war spannend zu lernen, wie gefährlich Social Media sein kann.“

Das Arbeitsmaterial und die Ergebnisse werden nachhaltig genutzt und können im Rahmen der Medienbildung in anderen Klassen verwendet werden. Die zwölfjährige Samar sagt: „Weil wir dieselben Probleme hatten, wollen wir das den fünften Klassen präsentieren, damit sie nicht die gleichen Fehler machen.“ Auch Klassenlehrerin Simone Fuchs kann sich eine Präsentation seitens ihrer Sechstklässler in den fünften Klassen im nächsten Schulhalbjahr vorstellen.
Erfolgreich mit Projektarbeit
Für ihre Projektarbeit Profile auf Social-Media-Plattformen haben die Sechstklässler den ersten Preis beim Verbraucherschutzpreis für allgemeinbildende Schulen in Baden-Württemberg bekommen. Der Preis wurde zum sechsten Mal vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport vergeben. Schon morgens um 6 Uhr waren Fuchs und die Schüler zur Preisverleihung in Stuttgart losgefahren. „Der offizielle Rahmen der Preisverleihung war für die Schüler sehr spannend“, sagt Fuchs. Den Preis verliehen die Staatssekretäre Friedlinde Gurr-Hirsch und Volker Schebesta. Eine besondere Bestätigung für die Schüler war, dass sie vor zwei Gymnasialklassen platziert wurden.
Thema auf Elternabend
„Es war so, dass wir von Anfang an in der Klasse Probleme mit WhatsApp hatten“, erklärt Fuchs, wie das Projekt zustande kam. „Diese Streitereien hatten nichts mit der Schule zu tun, wurden aber in die Schule hineingetragen.“ Vor allem die Mädchen waren davon betroffen, aber auch die Jungen wurden hineingezogen. Nach dem ersten Schulhalbjahr wurde das Thema auf einem Elternabend angesprochen und auf geschlechtsspezifischen Unterschiede eingegangen.
Schüler präsentieren ihr Projekt
Bei Mädchen sind es die sozialen Medien, bei Jungen die Online-Spiele, die die Zeit fressen. Fuchs entschloss sich das Problem mit den Schülern offensiv anzugehen. Als Schulleiter Hans Peter Brugger die Anmeldung zum Verbraucherschutzpreis weiterleitete, meldete sie aufgrund des passenden Wettbewerbsmottos ‚Bei uns wird Verbraucherbildung großgeschrieben – schütze deine Daten in der digitalen Welt‘ die Klasse an. Als Klassenlehrerin war Fuchs das Thema fächerübergreifend angegangen. Über drei Wochen hinweg erstellten die 23 Schüler in ihren Gruppen Powerpointpräsentationen, Audio- und Videodateien und Plakate mit beispielhaften No-Go-Profilen und How-to-be-Profilen für Online-Plattformen. Drei Erklärvideos und zwei Audiodateien wurden auf Youtube hochgeladen, sind aber nur mit einem QR-Code zugänglich.
Spannend bis zum Schluss
Bei der Projektarbeit zog sich Fuchs weitgehend zurück, um den Schülern individuelles und kooperatives Lernen zu ermöglichen. Sie konnte gut beobachten, wie die Schüler engagiert selbstständig arbeiteten und sich auch bei anderen Gruppen einbrachten. Nach den Schulferien kam die Einladung zur Preisverleihung, zu der sie von zehn Schüler begleitet wurde. Spannend blieb es bis zum Schluss. Es waren zwar nur Preisträger eingeladen, aber die Platzierung war nicht bekannt gegeben worden.
Projekt zeigt Wirkung
„Ich fand das Projekt toll, weil wir in unserer Klasse zusammen gerückt sind,“ meint die 13-jährige Chiara. Das Projekt zeigte bei den Schülern Wirkung. Im zweiten Halbjahr war der Ärger um Streitereien im Netz schon besser geworden, erinnert sich auch Fuchs. „Mobbing in den Netzwerken hat Einfluss auf die Schule, da haben wir die Verantwortung etwas zu tun“, sagt auch Brugger, der die hohe Wertigkeit des Projekts lobt. Da WhatsApp-Nutzung erst ab 16 Jahren erlaubt ist, hat die Gemeinschaftsschule jetzt eine schulinterne, datenschutzkonforme Online-Plattform zum Austausch von Lehrern, Schülern und Eltern eingeführt. Für diese Cloud haben sich schon 53 Nutzer angemeldet.
Verbraucherschutzpreis
Der Verbraucherschutzpreis 2019, der zum sechsten Mal vergeben wird, geht an drei baden-württembergische Schulen. Den ersten Preis gewann die Gemeinschaftsschule Rheinfelden mit dem Projekt „Profile auf Social-Media-Plattformen“. Für die herausragenden Schülerarbeiten erhielt die Klasse ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro sowie einen Workshop passend zum Wettbewerbsmotto, den das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg konzipiert und durchführt.