Rheinfelden Der Rheinfelder Freundeskreis Deutschland-Kamerun hat sich aufgelöst. Sein Vorsitzender Dieter Grun bleibt aber mit dem Land verbunden. Zahlreiche afrikanische Masken begrüßen den Besucher im Wohnzimmer. Seit Kindheitstagen interessiert sich Grun für diesen Kontinent. 101 Mal hat er ihn bereist. „Vor allem die vielen Kulturen in Westafrika haben mich schon immer fasziniert“, sagt Grun.

Auf eine Reise nach Kamerun, die er 2001 mit Erich Winter und Werner Richter unternommen hat, geht die Gründung des Freundeskreises zurück. „Wir haben gesehen, dass die Kinder im Freien unterrichtet werden. In der Regenzeit fällt der Unterricht also aus“, berichtet Grun. Auf seinem Wohnzimmertisch liegt in Aktenordnern die Geschichte des Freundeskreises. Mehr als 20 Jahre engagierten sich die hauptsächlich aus Rheinfelden stammenden Mitglieder für Bildungsprojekte in dem zentral-westafrikanischen Land.

Der Freundeskreis sammelte Spenden, organisierte Kuchenverkäufe und betrieb Stände am Weihnachtsmarkt und am Trottoirfest. „Wochenlang sah meine Wohnung aus wie eine Backstube“, erinnert sich Grun mit einem Schmunzeln. Mit dem Geld wurden Projekte in Kamerun wie die Renovierung oder der Neubau von Schulhäusern und Brunnen unterstützt. Der Verein stellte die Baumaterialien, die Menschen vor Ort führten die Arbeiten aus. Außerdem zahlte der Freundeskreis jährlich für 100 benachteiligte Kinder das Schulgeld. Dabei achtete er immer auf eine 50:50-Quote von Mädchen und Jungen, erklärt Grun.

Es war den Mitgliedern wichtig, keine Umwege über die Regierung oder andere Hilfsorganisationen zu nehmen. Der Verein setzte vor allem auf seinen langjährigen Verbindungsmann Bernard Njoh Niba und die kamerunische presbyterianische Kirche. „Das Geld ist zu 100 Prozent bei den Menschen angekommen“, versichert Bruno Dürrholder, der sich nun mit Dieter Grun um die Abwicklung der Vereinsfinanzen kümmert. Grun nennt für die Auflösung des Vereins zwei Gründe: zum einen das Alter der Mitglieder, zum anderen die Situation in Kamerun. Der Freundeskreis hat vor allem Projekte in der Region um Bamenda im Nordwesten des Landes unterstützt. Bamenda ist das Zentrum der englischsprachigen Minderheit. 2017 eskalierte der Konflikt mit der frankophonen Zentralregierung in einen Bürgerkrieg.

Auch wenn der Freundeskreis nun Geschichte ist, bleibt Dieter Grun weiterhin mit Kamerun verbunden. Regelmäßig telefoniert er mit Bernard Njoh Niba. Nach Weihnachten will er erstmals seit drei Jahren wieder in das Land reisen. Die Projekte des Freundeskreises im Konfliktgebiet wird er allerdings nicht selbst bereisen können. Grun will sich aber über Verbindungsleute vor Ort über den Zustand der Projekte informieren lassen.