Herr Waber, wie war 2020 für die Swiss Shrimp AG?
Wir haben ein turbulentes Jahr hinter uns. Gemäß unserer Planung hätten wir im Jahr 2020 zum ersten Mal nach dem Markteintritt 2019 ein ganzes Jahr Aufbauarbeit leisten wollen. Dies mit Vollgas. Leider kam es dann bekannterweise anders.
Wie stark sind die Auswirkungen von Corona auf Ihren Betrieb?
Sehr stark auf verschiedenen Ebenen: Es gab einen Umsatzwegfall innerhalb des Gastrokanals aufgrund der Zwangsschließungen. Die Importe der Larven aus dem Ausland konnten teilweise nicht mehr realisiert werden, weil Logistikketten komplett unterbrochen wurden. Und unsere Shrimps-Auslieferungen in den Frischeboxen an Privatpersonen per Post kamen aufgrund der Paketflut wegen der allgemein extremen Onlineshopping-Zunahme nicht mehr rechtzeitig an. Ferner waren Degustationen und allgemeine Kundenkontakte nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt möglich. Dies ist ein ganz entscheidender Punkt für uns als noch relativ unbekannte Marke. Insgesamt beschert Corona unserem Start-up große finanzielle Herausforderungen.
Wie wirkt sich die Schließung der Restaurants konkret aus?
Unsere frischen Shrimps sind prädestiniert für die Gastronomie. Wir beliefern Gastrobetriebe ausschließlich direkt. Für uns heißt dies momentan, dass ein großer Teil des Jahresumsatzes komplett wegfällt.
Wie viel konnten Sie 2020 verkaufen?
Wir haben die angepeilte Jahrestonnage nicht einmal zur Hälfte erreicht.
Was bedeutet das?
Wir sind nicht zufrieden mit dem Jahresergebnis. Sorgen bereitet uns insbesondere die unsichere Lage in der Gastronomie schweizweit. Für uns sind dies Branchenkollegen, welchen wir von Herzen bessere Zeiten wünschen. Positive Aspekte gibt es aber auch: Immer mehr unserer Kunden sind begeistert vom Online-Einkauf und der Auslieferung mit der Frischebox. Dies auch aufgrund der Vergrößerung der Produktpalette um Quadrolini, Suppe, Jus und Butter.
Wie lief das Weihnachts- und Silvestergeschäft?
Die Festtagswochen liefen sehr gut. Trotz Gastroausfall konnten wir den Detailhandel und unsere Onlinekunden erfolgreich beliefern. Auch die Direktzustellungen der Mehrweg-Frischeboxen via Kurier haben tadellos funktioniert.
Wie viele Prozent der Shrimps gehen normalerweise in die Gastronomie und wie viele in den Detailhandel?
Diese Frage können wir noch nicht konkret beantworten, weil es bei uns noch nie ein „normalerweise“ gab. Wir können auf kein Normaljahr zurückblicken. Da wir uns noch im Aufbau befinden, verlagern sich die Mengen noch sehr stark in Abhängigkeit der Marketingmaßnahmen. Auch ist unsere Bekanntheit schweizweit noch relativ tief.
Wie läuft es aktuell?
Das Auf und Ab der Nachfrage im Jahr 2020 hatte auch Auswirkungen auf die Aufzucht. Auch unser Bestand muss sich wieder erholen können. Die Tiere brauchen Zeit zum Wachsen. Konkret heißt dies, dass es im Januar und Februar zu massivsten Einschränkungen beim Absatz kommen wird. Nur so haben wir bald wieder frische Shrimps in allen nachgefragten Größen. Wir hoffen, dass ab März auch die Gastronomie öffnen und somit wieder beliefert werden kann. Liebhaber von frischen Shrimps müssen sich etwas in Geduld üben.
Was planen Sie sonst für 2021?
Wir wollen wieder etwas Ruhe in den Betrieb bringen. Es gibt noch einige Optimierungsbaustellen in Aufzucht, Abpackerei und Logistik. Zudem können wir gemeinsam mit Sponsoringpartnern – hoffentlich bald – unser neues Besichtigungszentrum eröffnen. Auf dem Dach wird unser Vermieter – die Schweizer Salinen AG – eine Photovoltaik-Anlage realisieren, womit wir einen signifikanten Teil unseres Strombedarfs decken können.