Frau Bernbach, haben Sie schon etwas vom RP Freiburg gehört?
Mit der verantwortlichen Sachbearbeiterin habe ich im Ende Oktober telefoniert. Sie sagte, dass sie den Widerspruch nicht vor ein paar weiteren Monaten bearbeiten kann. Das heißt also abwarten.
Ist das Thema weiterhin für Sie interessant?
Das Thema Tiny Houses oder Mini-Häuschen ist für mich weiterhin von großem Interesse. Trotz Pandemie oder gerade wegen der Pandemie ist das Interesse an solchen Wohnformen gewachsen. Viele Menschen in meinem Umfeld fragen mich nach dem aktuellen Stand der Dinge. Es interessiert sie und sie wollen das Vorhaben unterstützen, das weiß ich aus vielen Gesprächen. Ein Häuschen in der Natur und mit Nachbarn, die sich auf das Wesentliche konzentrieren wollen, das ist gefragt. Ich bin sehr froh, dass ein junges Paar in Wiechs ihren Bau-Antrag für ein Tiny Haus durch den Ortschaftsrat Wiechs und durch die Stadt Schopfheim genehmigt bekommen hat. Es ist also möglich, auch in dieser Region. Viele Menschen sind auf mich zugekommen, als sie von meinem Bauvorhaben erfahren haben. Ein Mann aus Lörrach sucht beispielsweise Grundstücke, um Tiny Houses zu bauen.

Das Thema Tiny Houses taucht immer öfter auf. Warum?
International nennt sich das „Tiny House Movement“ – eine Interessensbewegung für diese Wohnform. In Youtube stellen Besitzer ihre selbst gefertigten Häuser vor – oft in einer faszinierenden Landschaft in Australien, Neuseeland, USA – aber auch in Deutschland, vor allem im Norden. Die Selbstverwirklichung, die Liebe zur Natur und das Prinzip „Weniger ist mehr“ sind wohl die Haupttreiber.
Wenn es in Eichsel nicht klappt, haben Sie eine Alternative im Blick?
Meine Planung geht weiterhin davon aus, dass eine obere Baubehörde, wie das Regierungspräsidium, auch Raum für solche Initiativen sieht und ein positiver Bescheid mit eventuellen Vorgaben herauskommt. Ich bin auf dem Grund und Boden, der für dieses Projekt vorgesehen ist, aufgewachsen, habe dort auf dem Bauernhof meiner Eltern mitgearbeitet und möchte diesen Flecken so unberührt lassen wie möglich. Mit Tiny Houses ist das umsetzbar. Wünschenswert wäre, dass Gemeinden beim Erstellen eines Bebauungsplanes bereits Bereiche für Mini-Häuschen vorsehen. Wünschenswert wäre auch, dass Bauten unter 50 Quadratmeter einem vereinfachten Genehmigungsverfahren unterzogen werden. Ein Haus steht 100 und mehr Jahre – bei einem Tiny House gehe ich eher von zehn bis 15 Jahren am selben Standort aus.
Sie sind überzeugt von einer minimalistischen Bauweise, insbesondere für die Generation 60 Plus, wie kommt das, haben Sie Erfahrungswerte?
Vor Monaten war ein Artikel in der Zeitung über ein Rentner-Paar aus Grenzach-Wyhlen, das in eine Tiny-House-Anlage in Holland übersiedelt. Solche Wohnformen sind entweder für junge Erwachsene, die noch nicht wissen, wo der Beruf sie mal hin führen wird, oder eben für Natur liebende Rentner, die bereit sind, sich von Angesammeltem der letzten fünf Jahrzehnte zu trennen. Sich für ein Tiny House oder ein Minihaus entscheiden, bedeutet das Abgeben von Ballast. Meiner Mutter ist das gelungen, sie wohnt in einer sehr kleinen Mietwohnung in der Stadt und fühlt sich sehr wohl. Gern hätte ich sie in einem meiner Tiny Houses gesehen. Noch etwas zur Bauweise der Tiny Houses, hier wird vor allem mit unbehandeltem Holz gearbeitet und mit natürlichen Isolierstoffen wie Hanf oder Schafwolle. Allein dieser Holzgeruch in solchen Häuschen ist erhebend.