Rheinfelden Mehrere Abstimmungen und Unzufriedenheit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Lörrach begleiteten die Diskussion in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats um den geplanten Mountainbike-Trail in Rheinfelden, genauer gesagt zwischen Minseln und Nordschwaben. Ein Antrag der SPD-Fraktion, das Thema erst einmal zu vertagen, scheiterte an 18¦Gegenstimmen. In einer weiteren Runde – diesmal ging es um einen Antrag der CDU-Fraktion – waren 21¦Gemeinderäte grundsätzlich dafür, einen Trail zu genehmigen. Weitere Abstimmungen betrafen die Überlassung von Grundstücken und Ähnliches.
Drei Vereine wollen anpacken
Das Vorhaben der Skizunft der Naturfreunde, der Sport-Gemeinschaft und des Radsportvereins Rheinfelden war im Minselner Ortschaftsrat abgelehnt worden, der Ortschaftsrat Nordschwaben hatte das Projekt hingegen befürwortet. Im Hauptausschuss des Rheinfelder Gemeinderats war kontrovers darüber diskutiert worden. Dabei geht es um einen Mountainbike-Trail mit moderatem Gefälle, auf denen Radler ab acht Jahren auch das Fahren im Gelände üben können und den die Vereine selbst anlegen wollen. Sollte der Trail eines Tages nicht mehr genutzt werden, würde er laut Aussagen der Stadtverwaltung und der Vereine von selbst schnell wieder zuwuchern.
Die Stadträtin und Minselner Ortsvorsteherin Eveline Klein (SPD) sprach sich in der Sitzung des Gemeinderats vehement gegen die Strecke in ihrer aktuellen Planung aus. Die Mountainbiker könnten dort die Tiere und die Natur stören, so Klein. Zudem befände sich dort der einzige internationale Wildtierkorridor am Hochrhein. Und was würde die Stadt tun, wenn beispielsweise die Reiter oder die Bogenschützen dort ebenfalls etwas planen würden, fragte sie in die Runde.
Eveline Klein beklagte auch die unsachliche Diskussion und verwies auf das aktuelle Forsteinrichtungswerk, das vorsehe, den bisherigen „Umfang des Erholungsraums Wald“ beizubehalten – aber nicht zu intensivieren. Der Trail müsste in der Nähe von Straßen gebaut werden, anstatt durch den Wildtierkorridor sowie eine Ruhezone für Wild zu führen, so die Forderung von Eveline Klein. Ihrer Ansicht nach sollte das Thema vertagt werden. Ihr Antrag dazu sowie die Forderung, dass der Gemeinderat vor einer Entscheidung die Strecke begeht, scheiterte allerdings an 18¦Gegenstimmen. Ihre Fraktionskollegin Hannelore Nuss betonte die ablehnende Haltung des Tierschutzvereins, deren Vorsitzende sie ist.
Befürwortet wurde das Vorhaben hingegen von den Fraktionen der CDU und der Freien Wähler. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Joachim Vetter sagte, seine Fraktion sei unterschiedlicher Meinung zu dem Vorhaben. Annette Lohmann (GAR) zeigte sich skeptisch über das Vorhaben. Christine Möhrke-Sobolewski (Grün-Soziale) lobte das Konzept hinter dem Vorhaben und betonte, die drei Vereine dahinter hätten sich eingehend mit den Belangen des Naturschutzes auseinandergesetzt. Zudem verwies sie darauf, dass das Gebiet und damit auch der Wildtierkorridor bereits von Waldwegen durchzogen sei. So groß sei der Eingriff also nicht, befand Möhrke-Sobolewski. Dies verwunderte Klaus Weber (SPD), der meinte, ein solcher Eingriff in die Natur passe so gar nicht zum Profil der Grünen.
Sein Fraktionskollege Gustav Fischer sagte, die grundlegende Frage sei doch, ob die Untere Naturschutzbehörde den Trail auf dieser Strecke überhaupt genehmige. Er und einige andere Stadträte ärgerten sich darüber, dass die Behörde, die beim Landratsamt angesiedelt ist, der Stadt gegenüber vorab nicht signalisiert habe, ob es überhaupt Chancen für den Trail in seiner aktuellen Planung gebe. Denn über das Projekt sei die Untere Naturschutzbehörde bereits unterrichtet worden. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt sagte, dass dies nun einmal der normale Weg sei. Die Stadt beantrage etwas, und dann prüfe die Behörde, ob es möglich ist.