Rheinfelden Mit dem Projekt „Case-Management für ein langes Leben zuhause“ hat das Seniorenbüro in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren einen wichtigen Angebotsbaustein für die Unterstützung und Entlastung von Seniorinnen und Senioren sowie deren Angehörigen in Rheinfelden etabliert. Bei der Abschlussveranstaltung blickte das Seniorenbüro der Stadt am Mittwoch noch einmal auf die Projektumsetzung zurück und ließ diese im Beisein von Kooperationspartnern sowie zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern Revue passieren.

Im Zentrum der Diskussion, die von Anne Gebert vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung in Köln moderiert wurde, standen Fragen nach dem Erreichten. Außerdem nach der weiteren Arbeit im Zuge des Case-Managements beziehungsweise einer intensiven und individuellen Begleitung der Zielgruppen.

In die Thematik des Projekts, das in Kooperation mit der Gemeinde Schwörstadt durchgeführt wurde, führte Stefanie Franosz, Abteilungsleiterin Soziale Stadt und Services und Leiterin des Sachgebiets Bürgerschaftliches Engagement, ein. Als Projektleiterin erinnerte sie noch einmal an die Ausgangslage und die zunehmend prekären Fälle bei Seniorinnen und Senioren oder deren Angehörigen, die Unterstützung bei sehr unterschiedlichen und komplexen Problemlagen benötigen.

Mit dem Projekt „Case-Management“ und der Vernetzung unterschiedlichster professioneller und ehrenamtlicher Akteure sei man ein gutes Stück weitergekommen, um in Rheinfelden und Schwörstadt unter anderem stationäre Aufenthalte von Senioren so lange wie möglich zu vermeiden. Außerdem werde damit für eine Entlastung von Familien und Angehörigen gesorgt, die das Leben älterer Menschen in der eigenen Häuslichkeit unterstützen.

Wie sich die Arbeit der verschiedenen Akteure in der Praxis darstellt, erläuterten in einer Podiumsdiskussion Fallmanagerin Monika Bringe vom Seniorenbüro, Stefanie Rufle vom Caritassozialdienst, der Rheinfelder Hausarzt Ludwig Fritze, der ehrenamtliche Helfer Nikolaus Breuer sowie Elke Keser vom Seniorenbüro. Sie berichteten aus ihrer täglichen Praxis und machten deutlich, wie wichtig es in Rheinfelden und Umgebung ist, eine dauerhafte, auf die Bedarfe älterer Menschen zugeschnittene Angebotspalette für deren Lebenssituationen vorzuhalten und im Bewusstsein der Menschen zu etablieren. Dazu zähle auch, für die individuellen Bedarfe älterer Menschen zu sensibilisieren und weitere Menschen dafür zu gewinnen, um als Netzwerkpartner und -partnerinnen für die Begleitung zur Verfügung zu stehen.

Der Mediziner Ludwig Fritze bestätigte, dass es in der Rheinfelder Ärzteschaft im Hinblick auf das Case-Management und die entsprechenden Vernetzungsangebote Nachholbedarf gebe. Dies hänge auch mit der Überlastungssituation der Ärzte sowie dem Fachkräftemangel zusammen. Oftmals fehle bei den Ärzten aber einfach auch die „Antenne“ für das Case-Management, schätzte er ein. Deutlich machte die Abschlussveranstaltung, dass jetzt immerhin schon einiges erreicht worden ist. Etwa in Bezug auf das Thema Demenz – eine Schulungsreihe dazu in Rheinfelden sei gut angekommen. Es seien darüber hinaus gute Ideen und Maßnahmen entstanden, die mit Unterstützung durch das Förderprogramm Quartierimpulse der Allianz für Beteiligung ermöglicht wurden, so die Projektbeteiligten. Insgesamt standen dafür 115.000 Euro zur Verfügung.

Erfreut zeigten sich alle darüber, dass die Stellenprozente aus dem Projekt in den Stellenplan überführt werden konnten. So können die angestoßenen Schritte weitergeführt werden. Verstetigt werden soll darüber hinaus das Beratungsangebot in Schwörstadt. Auch der Kontakt zu Senioren mit Migrationshintergrund und deren Angehörigen soll intensiviert werden.