Rheinfelden Licht und Transparenz spielen eine große Rolle in der Malerei Herbert X. Maiers. Im Haus Salmegg zeigt der Freiburger Maler eine beeindruckende Auswahl aus seinem Schaffen.

Die Kunsthistorikerin Susanne Meier-Faust, Vorsitzende des Arbeitskreises Kunst im Haus Salmegg-Verein, führte in diese bedeutende Einzelschau ein. An den Gemälden lässt sich gut ablesen, wie intensiv sich Maier mit der Lasurtechnik der Alten Meister beschäftigt hat. Schicht um Schicht baut er seine Bilder auf, legt bis zu 70 Lagen übereinander: ein höchst aufwendiger Prozess. Doch nicht nur in der Maltechnik, auch thematisch sind Maiers Tableaus vielschichtig. So konfrontiert er in zweiteiligen Werken Abstraktes mit realistischen Darstellungen: etwa eine blaue, glänzende Fläche in verdichteter Farbmaterialität und ein gekipptes Gefäß, dessen Durchsichtigkeit und Schimmer wunderbar eingefangen sind. Eine andere Kombination bilden scheibenförmige Elemente, die sich überlagern, und die Büste des altägyptischen Königs Echnaton, ein androgynes Gesicht aus den Tiefen der frühen Kulturen. Von überwältigender Wirkung ist auch die realistisch und sehr plastisch gemalte Skulptur eines antiken Flussgottes, ein figürlicher Solitär aus den Speichern der Geschichte.

Andere Bilder des weitgereisten Künstlers, der sich von vielen Kulturen inspirieren ließ, erinnern in ihren wellenartigen, bewegten Formen an einen Fluss. In diesem Zusammenhang tauchen aus dem Fluss gleichsam Partikel aus der Geschichte, aus der Vergangenheit auf: Formen, die sich verfestigen. Maier hat auch das Licht zum Thema gemacht. Ovale Scheiben lagern sich übereinander, transparent in den dünnflüssig aufgetragenen Farbschichten. Eigentlich sind diese Scheiben für den Maler wie Körper, wie Gegenstände. In einem Bild sieht man eine Muschelform, die gleichsam Echowellen aussendet.

„Lichtecho“ nennt der Maler eine neue Reihe von Ölbildern und Aquarellen. Von diesen Bildern geht eine unglaubliche Leuchtkraft aus, eine geheimnisvolle räumliche Tiefenwirkung, als würde durch einen Spalt Licht hindurchfallen. Wie Lichterscheinungen oder Lichtsäulen muten diese Arbeiten an, in denen die Lichtquelle von einer Öffnung herkommt und gleichsam farbige Schwingungen aussendet, die zu vibrieren scheinen. Auch in Radierungen widmet sich Herbert X. Maier dem „Licht als Körper“. In großformatigen Graphitzeichnungen, in denen ein Gefäß oder ein Schneckenhaus Punkt für Punkt aufgemalt sind, erweist sich der Freiburger Künstler auch als exzellenter Zeichner.

Die Ausstellung im Haus Salmegg, Rheinbrückstraße 8, ist bis 29. Juni freitags von 15 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag 12 bis 17 Uhr geöffnet, allerdings nicht am 20. Juni.