Rheinfelden Motorenlärm, quietschende Reifen, laute Bässe: Die Beschwerden über Autoposer in Rheinfelden haben eine neue Spitze erreicht, sagen Ordnungsamtsleiter Dominik Rago und Spencer Diringer, Leiter des Polizeireviers. Von einer Poser-Szene wolle er nicht sprechen, so Diringer. Es handle sich um eine einstellige Zahl, die durch ihre Lautstärke auffalle. Von Zuständen wie in Mannheim sei man meilenweit entfernt. Besonders betroffen seien die Werder-, Nollinger und Rheinbrückstraße, sagt Rago. Dort waren zwar Schwellen eingebaut worden, doch nach wie vor sei das Parkdeck beim Haus Salmegg beliebt, weil dort der Schall so gut halle.

Man werde das Problem in den Griff bekommen, sind sich die beiden einig. Gelingen soll das vor allem über den Geldbeutel. Eine Möglichkeit sind Geschwindigkeitskontrollen. Wobei sich die Poser manchmal einen Spaß daraus machen, langsam an den Blitzern vorbeizufahren und dann den Motor aufheulen zu lassen und davonzurasen, merkt Rago an. Zudem kontrolliert die Polizei die Fahrzeuge. Tuning-Zubehör, dessen Einbau nicht genehmigt ist, müsse zurückgebaut und das Auto zum TÜV gebracht werden. Noch unangenehmer sei es für die Besitzer, die Autos vorerst aus dem Verkehr zu ziehen. Dieses Vorgehen treffe die Poser mehrfach, sagt Diriniger. Das Tuning-Zubehör koste viel Geld, der Ein- und Ausbau sei nicht günstig und der TÜV verursache ebenfalls Kosten. Auch über die Elektronik lässt sich viel tunen. Aber dafür gebe es spezialisierte Kollegen, die Veränderungen an den Fahrzeugen erkennen, sagt Diringer.

Bußgelder drohen, wenn man erwischt wird, wie man unnötig umherfährt, zu viel Lärm verursacht oder die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erloschen ist. Nicht jedes Tuning ist verboten. Man habe aber die Erfahrung, dass solche Probleme nicht anhalten. Die Poser würden älter, ihre Interessen veränderten sich oder die Freundin bestehe darauf, dass das Geld nicht in die Musik- oder Auspuffanlage fließt, gibt Diringer Beispiele. Man habe das Problem im Blick, sagte Rago. Man müsse es den Posern aber zugestehen, sich in der Öffentlichkeit zu treffen, ihr Hobby zu pflegen und sich auszutauschen, sofern sie andere nicht belästigen oder zu schnell fahren.

Polizei und Ordnungsamt seien aber auch auf die Mithilfe der Bürger angewiesen. Die Bürger sollten Vorfälle melden und auch nachts die Polizei informieren. Tagsüber sei auch das Ordnungsamt erreichbar. Je nach Zuständigkeit würden Ordnungsamt oder Polizei tätig. Der Austausch zwischen den Behörden erfolge innerhalb weniger Minuten. Dass Ordnungsamt und Polizei gut zusammen arbeiteten, sei ihm schon zu Beginn seiner Zeit in Rheinfelden positiv aufgefallen, sagt Diringer, der seit Januar 2024 das Revier leitet. Auch der Sicherheitsdienst, den die Stadt in den Abendstunden auf Streife schickt, habe das Thema im Blick, so Rago.