Rheinfelden „Vielfalt ist Leben – Leben ist Vielfalt“, lautet das Motto der Fotoausstellung „Grün oder Grau in der Stadt“ des Fotografen Martin Schulte-Kellinghaus. Nach Stationen in Lörrach, Grenzach und Schopfheim ist sie, mit aktuellen Bildern, in der Rathausgalerie in Rheinfelden angekommen.

Die Schau nimmt Biodiversität und Stadtgrün als positive sowie Beton und unbegrünte Plätze als negative Beispiele in den Blick. Speziell für die Ausstellung in der Rathausgalerie war der renommierte Fotograf Martin Schulte-Kellinghaus aus Lörrach monatelang zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Großraum Rheinfelden unterwegs und hat Parks, Gärten, Wald, blühende Wiesen einerseits sowie Schottergärten, Hausfassaden und versiegelte Flächen andererseits aufgenommen. Von etwa 70¦Fotografien sind 45 neu in und für Rheinfelden entstanden.

Schulte-Kellinghaus hat dabei eng mit der Abteilung Stadtgrün und Umwelt zusammengearbeitet, speziell mit Abteilungsleiter Patrick Pauli und Mitarbeiter Herbert Bächle, die ihm Tipps für die Fotoexkursionen gaben und mit ihm einen langen Spaziergang durch Rheinfelden machten. Für diese große Unterstützung bedankte sich der Fotograf bei der Vernissage, bei der das Jazz-Ensemble Bee Doubleflat der Musikschule spielte.

Oberbürgermeister Klaus Eberhardt würdigte das Werk des bekannten Fotografen und hob dessen stimmungsvolle Bilder der Natur, Stadtporträts und Visionen zum Thema Erde hervor. Er nannte Schulte-Kellinghaus einen „entschleunigten Fotoreporter der Region“ mit liebevollem und emphatischem Zugang zur Ästhetik der Natur und Landschaft und der Gabe, besondere Momente und mythische Orte einzufangen. Eberhardt verwies auch auf die beiden schönen Bildbände des Fotografen über Rheinfelden.

Schulte-Kellinghaus zeige die vielen Facetten grüner Lebensräume, sagte Patrick Pauli in seiner Einführung. Es werde deutlich, dass sich die Natur nur zu einem gewissen Grad lenken lasse. Selbst scheinbar lebensfeindliche Strukturen erobere sich die Natur zurück. Neben größeren Parkanlagen, so Pauli, könnten auch kleinere Grünflächen zu einer höheren Vielfalt führen, wenn das Angebot an Pflanzen mit Bedacht gewählt werde. Naturnahes Gärtnern werde oft mit Wildnis oder Chaos gleichgesetzt. Doch das Angebot vieler verschiedener Pflanzen führe schnell zu einem Dorado für Insekten. Biodiversität im eigenen Garten sei kein Hexenwerk, fand Experte Pauli. Man müsse nur wegkommen vom „Aufräumwahnsinn in unseren Gärten“.

Auch Martin Schulte-Kellinghaus ist es ein Anliegen, mit seinen Fotografien ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von Grün in der Stadt zu schaffen. Im Herbert-King-Park, dem Haus-Salmegg-Park und dem Adelberg fand der Fotograf ebenso seine Motive wie auf dem Friedhof, wo er „einen schönen kleinen Wald“ kennengelernt habe. Beeindruckt war er vom Stadtgärtle, wo Naturliebhaber, die keinen Platz für einen eigenen Garten haben, unter fachlicher Anleitung von Joachim Schlageter Hochbeete mit Blumen und Gemüse bepflanzen. Sowohl in öffentlichen Grünbereichen als auch in Gärten schaute sich Schulte-Kellinghaus mit der Linse vor dem Auge um – und bringt Vorbildliches wie grüne Oasen im Stadtbild, Bäume, blühende Wiesen, von Grün überwucherte Fassaden und Bienenweiden im Vorgarten ans Licht. Aber auch Unschönes wie Schottergärten, Stein- und Asphaltwüsten, Müll an Straßenbäumen und Plätze ohne Grün und Schatten wie „die Gluthölle des Friedrichsplatzes“, wo Martin Schulte-Kellinghaus, wie er sagte, gerne „einen Wald sehen würde“. Der Lörracher Fotograf geht auch ins Detail, rückt Sujets in Ausschnitten nah ans Auge, eine einsame Pflanze am Straßenrand, Blumentöpfe auf einer Betonmauer. Und es finden sich Makrofotografien von der Vielfalt der Insekten, die vom Aussterben bedroht sind.

Stadtgrün Rheinfelden, die BUND-Ortsgruppen Grenzach und Lörrach, der Runde Tisch Klima und die evangelische Erwachsenenbildung haben an der Ausstellung mitgearbeitet. In Info-Texten wird über Biodiversität, Lebensräume und Nahrung für Insekten, Gärtnern in der Stadt, Wildblumen und Schutz der Artenvielfalt informiert.

Die Ausstellung „Grün oder Grau in der Stadt“ in der Rathausgalerie ist bis 1.¦August, montags bis donnerstags von 9 bis 12¦Uhr, donnerstags von 14 bis 17¦Uhr und freitags von 9 bis 13¦Uhr geöffnet. Mittwochs am 11. und 25.¦Juni, 9. und 23.¦Juli, von 17 bis 18¦Uhr gibt es Ausstellungsgespräche mit der Abteilung Stadtgrün und Umwelt.