Schopfheim-Fahrnau – Aus Südbaden ans andere Ende der Welt: Die 72-jährige Susanne Heuberger ist ursprünglich in Fahrnau aufgewachsen, aber vor Jahren nach Australien ausgewandert. Sie lebt und reist mit ihrem Lebensgefährten Michael Gregory, der 68 Jahre alt ist und aus Liverpool in England kommt, seit 44 Jahren in und durch Australien. Mittlerweile leben die beiden im Bundesstaat Tasmanien und genießen ihren Ruhestand, doch die Lust auf Abenteuer ist ungebrochen.

Bis Ende September ist das reisefreudige Paar mit dem Wohnmobil erneut auf Tour, wie Heuberger erzählt. Die Reise führt von Tasmanien nach Melbourne, weiter geht es an der Great Ocean Road über Canberra und Sydney bis nach Brisbane, wo das Paar mit Walen an der Sunshine Coast schwimmen und lange Wanderungen in den vielen National Parks unternehmen will. Zuvor ist das pensionierte Paar im April und Mai dieses Jahres von Porto in Portugal auf dem Portugues Camino 280 Kilometer nach Santiago gewandert. Und vor zwei Jahren sind die beiden von den Pyrenäen bis nach Portugal gelaufen – schlappe 800 Kilometer, sagt Heuberger.

Die Auswanderin wurde am 22. Januar 1952 geboren und lebte 17 Jahre lang in Fahrnau. 1969 zog Susanne Heuberger nach London, um als Au-pair zu arbeiten. Danach hat sie an der University of New England in Armidale in Australien und später an der University of Technology in Sydney studiert. Bevor sie nach dann Australien auswanderte, arbeitete sie als kaufmännische Angestellte in Maulburg.

Eine zweite Karriere

Die ersten 20 Jahre arbeitete sie in Australien im Büro, unter anderem bei einer Schweizer Firma und später bei einer Kanzlei für Patentrecht. Ihre zweite Karriere begann dann im Bildungssektor: Die vergangenen 20 Jahre unterrichtete Susanne am Sydney Community College, einer Art Volkshochschule, Deutsch und Französisch auf allen Stufen, Geschäftsenglisch sowie Englisch für Neu-Einwanderer. Zusätzlich war sie auch als Dozentin an der University of Technology in Sydney (UTS) tätig.

Die Vorliebe für Reisen war bei der Fahrnauerin schon in jungen Jahren zu erkennen. Vor der Auswanderung nach Australien lebte Susanne Heuberger schon einmal fünf Jahre in Südafrika. Am 14. Mai 1982, während einer Rundreise um Australien in Perth, lernte Susanne Heuberger ihren Lebensgefährten Michael Gregory kennen. Im April dieses Jahres hat das Paar seine 42-jährige Beziehung gefeiert. Kinder hat das Paar nicht: „Wir waren immer zu viel am Reisen und Entdecken“, erzählt Susanne Heuberger.

Und was nun ließ die ehemalige Fahrnauerin in Australien sesshaft werden? Es ist die Weite und die Ruhe, die das Paar seit fünf Jahren im Ruhestand in Tasmanien genießen darf, sowie die vielen Möglichkeiten, die sie zum Bleiben veranlasst haben, sagt sie. Die positive australische Einstellung zum Leben kann die 72-Jährige nur bestätigen: „I‘d rather be sailing“ – „ich würde lieber segeln, anstatt zu arbeiten“, sind einige Aufkleber, die die Australierin auf Autos zu sehen bekommen hat. „Alles wird schon werden“ ist als Standardspruch der Australier bekannt und unterstreicht die optimistische Art der Menschen.

Das Leben im fernen Australien sei einfacher als in Deutschland, findet Susanne Heuberger „Ich liebe das freie Leben hier. Man hat Platz und muss sich nicht so sehr anpassen.“ Als die gebürtige Fahrnauerin neu im Land war und sich einleben musste, berichtet Heuberger, seien die Menschen sehr hilfreich und unterstützend gewesen. Lediglich an die australische Aussprache des Englischen habe sie sich gewöhnen müssen.

Trotzdem sei Deutschland nach wie vor ihr erstes Zuhause, sagt Heuberger. Ihr kommen Erinnerungen an das alte Schulleben mit den Lehrern und den Klassenkameraden oder verschiedene Ausflüge, wie Wanderungen zur Hohen Möhr, das Bellebrünneli und das alte Rabus-Lädeli hoch.

Dies alles war auch Thema bei der kürzlichen Begegnung mit Hans Behm. Brehm, ein Freund von Susanne Heubergers Bruder Horst, ist ebenfalls von Fahrnau nach Australien ausgewandert. Getroffen haben sich beide erstmals vor 20 Jahren, als die Geschwister gemeinsam Hans Behm im Norden von Sydney besucht haben. „Es war schön, mal wieder Alemannisch zu reden“, sagt Susanne Heuberger.