Todtnau Die Todtnauerinnen und Todtnauer verstehen es zu feiern. Das ganze Jahr über finden Veranstaltungen und Aktionen zum tausendjährigen Stadtjubiläum statt. Einer der Höhepunkte der Jubiläumsfeiern war am Samstagabend der offizielle Festakt. Gut 550 Gäste kamen in die Silberberghalle, trotz des schönen Wetters, wie Bürgermeister Oliver Fiedel erfreut feststellte. Gut gelaunt begrüßte er alle Bürger sowie die zahlreichen Ehrengäste, unter anderem Landrätin Marion Dammann, Schönaus Bürgermeister Peter Schelshorn, der die umliegenden Gemeinden vertrat, sowie weitere Bürgermeister, Gemeinderäte und Vereinsvertreter.
Moderator Hansy Vogt, vom Publikum begeistert empfangen, freute sich insbesondere auf die Begegnung mit Herbert Kaiser, dem beliebten Dirigenten des Johanneschors, den er mit dem ehemaligen Trainer des SC Freiburg, Christian Streich, verglich: „Er ist einer, der genau das macht, was er will.“ Seine Sängerinnen und Sänger hatten sich anlässlich des Stadtjubiläums mit den Männerchören aus Aftersteg und Todtnauberg zu einem Chor von 80 Sängerinnen und Sängern zusammengetan. „Einen derart großen Chor hat es bisher in Todtnau noch nicht gegeben“, meinte Hansy Vogt.
In seinem Festvortrag erinnerte der Historiker Heinz Krieg von der Universität Freiburg an die Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung Todtnaus. Selbstverständlich habe der Ort bereits vorher existiert. Man habe allerdings Rechtsgeschäfte nicht schriftlich festgehalten. Am 23. Juni 1025 wurde Todtnau dann erstmals erwähnt: Eine Urkunde Konrad II. bestätigt, dass Todtnau künftig zum Besitz des Klosters Murbach gehören sollte.
Nach der Pause, in der sich Publikum und Mitwirkende über den Nusskuchen hermachten, den Bürgermeister Peter Schelshorn als Geschenk spendiert hatte, durfte das Publikum eine Erstaufführung erleben: Der Schopfheimer Komponist Markus Götz hatte eigens für das Stadtjubiläum die Ouvertüre „Die Bürstenmacher von Todtnau“ komponiert. Ein Experiment für die Stadtmusik Todtnau unter Leitung ihres Dirigenten Igor Guitbout. Die Bürstenmacherei ist ein wesentlicher Bestandteil der Todtnauer Industriegeschichte.
Im Rahmen des Festakts verlieh das Nessler-Komitee eine hochrangige Auszeichnung an eine Person, die sich im Bereich der Todtnauer Dauerwelle verdient gemacht hat: Peter Hauth, Obermeister der Friseur-Innung Lörrach, überreichte Monika Schneider, der Initiatorin des Nessler-Museums, den mit 2500 Euro dotierten Preis und nannte sie den „Inbegriff des Engagements – politisch und ehrenamtlich“. Schon 1985 gehörte Schneider zu den Gründerinnen des Nessler-Zimmers. Sie wollte Nessler ein Denkmal setzen, sein Leben und seine Arbeit erfahrbar machen.