Kleines Wiesental – Zur planerischen Dauerbaustelle wird der Flächennutzungsplan in Niedertegernau. Wie mehrfach berichtet, sollen dort fünf weitere Wohnhäuser entstehen. Der Gemeinderat musste sich nach gesetzlichen Änderungen und Bedenken der Naturschutzbehörde zum wiederholten Mal mit dem Vorhaben befassen, billigte aber am Ende einstimmig den entsprechend geänderten Entwurf.
Diesmal referierte Stadtplanerin Ricarda Barbisch den Stand der Dinge, die vor zwei Jahren ihren Ursprung nahmen – und zwar im „beschleunigten Verfahren“. Ein Offenlagebeschluss für die Moosmatt wurde ein Jahr später infolge einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts gekippt. Jetzt sei entgegen ersten Annahmen von „einer erheblichen Umweltauswirkung“ durch das geplante Wohngebiet auszugehen. Barbisch fasste zusammen: Fünf Bauplätze, zweigeschossige Bauweise und 6,50 Meter zulässige Traufhöhe.
Die Crux: Die Untere Naturschutzbehörde hat ein Veto eingelegt. Ein direkt an das Plangebiet angrenzender Entwässerungsgraben ist demnach ein „Offenlandbiotop“. Jetzt wird davon ausgegangen, dass dort Frösche und Eidechsen, aber auch seltene Pflanzen vorkommen. „Deshalb muss das Baufenster verschoben werden“, informierte die Planerin.
Sie wiederholte, was Bürgermeister Gerd Schönbett schon im August mitgeteilt hatte. Gezählt worden seien 29¦Vogelarten, darunter allerdings keine gefährdete Art. Und: Sechs Fledermausarten kommen in der Mossmatt vor, wohl auch ausgerechnet in einem toten Apfelbaum, der gefällt werden soll. Die zukünftigen Eigenheimbesitzer dürfen deshalb auch nachts kein Dauerlicht brennen lassen, um die nachtaktiven Fledermäuse nicht zu irritieren. Mit einem zehn Meter breiten Puffer zum Entwässerungsgraben kommt das Vorhaben nun ein weiteres Mal in die Offenlage.
„Wir hoffen, dass das Verfahren dieses Jahr abgeschlossen werden kann“, endete Ricarda Barbisch.