Schwörstadt-Dossenbach Gefeiert wird im Dorf: Der Musikverein Dossenbach besteht seit 125 Jahren: Das ist für die Mitglieder wohl ein guter Grund, zu ganz besonderen Veranstaltungen ein großes Publikum einzuladen.

Es war am 25. Mai 1900, als das Protokoll zur Gründung ausgestellt wurde. Emil Grether war der erste Vorsitzende und Leonhard Kaiser der erste Dirigent. Den Antrag zum finanziellen Zuschuss für den Einkauf von Instrumenten musste die Gemeinde damals wegen Geldmangels ablehnen. Aber der Landwirt Leonard Gentner gab dafür einen Kredit von 200 Mark für ein Jahr lang. Gereicht hat dies trotzdem nicht, denn die ersten beschafften Instrumente kosteten 391 Mark.

Es galten strenge Sitten. Wer bei einer Probe fehlte, musste eine Strafe in die Vereinskasse zahlen. 1910 wurde gar beschlossen, dass Mitglieder, die sich betrinken, drei Mark Strafe zahlen müssen. Die größten Auftritte kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren wohl 1913 das Waldfest in Dossenbach und ein Konzert in Niederdossenbach.

Während der Kriegsjahre war der Verein nicht mehr spielfähig, 1919 begannen die Proben wieder. Weihnachten konnten die Musiker erstmals wieder bei der Kinderfeier in der Kirche mitwirken. 1920 gehörten dem Verein zehn Mitglieder an. Bis in die 1930er Jahre lebte der Verein wieder auf, war bei vielen Veranstaltungen präsent. So gestaltete das Orchester 1921 ein Kirchenkonzert, spendete von den Einnahmen 2000 Mark für die Beschaffung der neuen Kirchenglocken und empfing dann ein Jahr später das Geläut mit Musik. 1929 errang der Verein unter dem Dirigenten Otto Hedtke bei einem Wertungsspiel in Heitersheim den ersten Platz. In den folgenden Kriegsjahren war wieder kein Spiel möglich. Am 1. Mai 1947 dirigierte Otto Hedtke den ersten Auftritt nach dem Zweiten Weltkrieg, im Dezember folgte dann ein Weihnachtskonzert. Ein besonderer Höhepunkt war die Feier zum 50. Vereinsjubiläum, neun andere Musikvereine waren zu Gast. Proben und Auftritte wurden regelmäßiger. 1961 übernahm Emil Volz aus Wehr die musikalische Leitung.

1967 stieg der Verein ins Fastnachtstreiben ein, bis heute ununterbrochen. 1987 wurde das erste Schlagzeug für das Orchester gekauft, in den 1990er Jahren kam das Saxophonregister mit vier Instrumenten hinzu. Wichtigste Entscheidung in der jüngeren Zeit war wohl 1993 die Gründung des Jugendorchesters. Auch in diesem Jahr sind 14 Jugendliche dabei, Vereinsvorsitzender Kai Kedzienski freut sich, dass der starke Zuspruch von Kindern und Jugendlichen seit Jahren anhält.

2001 wurde Dirigent Emil Volz nach 40 Jahren abgelöst von seinem Sohn Roland, der führte das Orchester weitere 15 Jahre. Verändert habe sich der Charakter der Musik. Wünsche des Publikums spielen heute eine größere Rolle, moderne Musik nimmt breiteren Raum ein, insgesamt aber sehr anspruchsvoll. Heute ist Claudio Pasta der Dirigent.

Nach 125 Jahren ist der Musikverein fester, wohl unverzichtbarer Teil des Dorflebens in Dossenbach. Deswegen stoßen wohl die Feierlichkeiten zum Jubiläum auf großen Zuspruch. Die größte Festveranstaltung wird am 21. Juni stattfinden, dann gastiert die Stimmungsband Stubete Gäng, die Brass Buebe treten als Vorband auf. Nach Karten zu fragen, ist zwecklos, denn diese Veranstaltung war bereits nach einigen Stunden ausverkauft.

Doch es gibt ja noch mehr, etwa am 14. September das Oldtimertreffen mit einem bunten Rahmenprogramm. Noch keine fixen Termine gibt es für ein Platzkonzert vor dem Bürgersaal und auch für ein Konzert in der Weihnachtszeit. Für die Vereinsmitglieder ist es seit Jahren gute Gepflogenheit, mit den anderen Vereinen im Dorf zusammenzuwirken. Feuerwehr, Gesangverein und Fasnachtsclique sind feste Partner. So soll das Jubiläum auch ein Fest für viele werden.