Schwörstadt – Kurz vor Ende des Pachtvertrags für das Schwörstädter Freibad greift der scheidende Badbetreiber in einer Pressemitteilung die Gemeinde scharf an: „Ohne jede Vorwarnung“ seien vertraglich vereinbarte Zahlungen der Gemeinde an die Badewasser Service GmbH eingestellt worden. Dies gefährde „die finanzielle Stabilität“ des Unternehmens, das im Landkreis neben dem Bad in Schwörstadt auch jenes in Steinen betreibt.
In der von Geschäftsführer Christian Rieger unterzeichneten Mitteilung ist von „Unverständnis und Empörung“ seitens des Betreibers die Rede. Die Gemeinde widerspricht den Vorwürfen: Der Betreiber sei Verpflichtungen nicht nachgekommen. Unter anderem habe er das Bad nicht wie vertraglich vereinbart zum Ende seiner Tätigkeit in Schwörstadt winterfest gemacht.
„Die angebliche Unzufriedenheit der Gemeinde mit dem Betrieb des Schwimmbads im Sommer wird als Grund angeführt“, schreibt Geschäftsführer Rieger in der am Mittwoch versandten Mitteilung. „Ohne vorherige Abmahnung, ohne schriftliche Hinweise und ohne ein Angebot zur Klärung oder Verbesserung.“ Besonders bitter sei der Zahlungsausfall in der aktuellen Vorweihnachtszeit, denn „die ausstehenden Gelder gefährden nicht nur die Zahlung von Gehältern, sondern auch Weihnachtsgelder und die finanzielle Stabilität des Unternehmens“.
Es sei „inakzeptabel, dass eine Gemeindeverwaltung durch ihr Handeln die Existenzen von Beschäftigten aufs Spiel setzt“. Die Betreiberfirma fordert die Gemeinde via Mitteilung auf, „die ausstehenden Zahlungen unverzüglich zu leisten, um weiteren Schaden für das Unternehmen, seine Mitarbeiter und die Gemeinde abzuwenden“. Parallel dazu prüfe die Firma rechtliche Schritte. Darüber hinaus appelliert das Unternehmen an die Bürger der Gemeinde, die Bürgermeisterwahl „auch als Möglichkeit zu nutzen, diese Vorgänge kritisch zu hinterfragen“. Eine Anfrage dieser Zeitung bei Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat beantwortete diese wie folgt: Der Betreiber habe das Bad „nicht winterfest gemacht und nicht aufgeräumt“, deshalb habe die Gemeinde eine Tranche der Zahlungen einbehalten. „Wenn jemand seine Arbeit nicht vertragsgemäß erledigt, bleibt uns kein anderes Druckmittel. Er hat ja noch einige Tage Zeit. Am 31.¦12. ist Schlüsselübergabe.“ Es habe bereits Frost gegeben, die nötige Entleerung der Rohre habe der Bauhof übernehmen müssen.
Schriftlich antwortet Kämmerer Fabio Jenisch: „Die Vorwürfe des Herrn Rieger entsprechen so nicht der Realität. Die Gemeinde Schwörstadt hat vertragliche Forderungen gegen die Badewasser Service GmbH. Diese sind Herrn Rieger auch bekannt und werden gemeinsam aufgearbeitet.“ Jenisch tritt bei der Bürgermeisterwahl gegen Trautwein-Domschat an.