Schwörstadt – Über eine nicht vorgesehene Beschaffung beriet der Gemeinderat. Die Feuerwehr brachte ihre Absicht ein, zur Verbesserung der Rettungssituation auf dem Rhein ein Boot zu kaufen. Kommandant Daniel Ebi erinnerte an den Zwischenfall im Jahr 2010, als eine vermisste Person nicht gerettet werden konnte. Damals standen die Feuerwehrleute am Ufer und konnten nichts tun, es fehlte einfach das Boot.
Das bisherige Konzept sieht vor, dass das vom Kreis für den Hochrhein bereitstehende Boot zunächst aus Grenzach herangefahren werden muss. Ins Wasser gelassen wird es dann in Brennet und von dort aus fährt es zurück nach Schwörstadt. Mindestens 40 Minuten dauert es also, bis nach dem Alarm das Boot hier einsatzfähig ist. Außerdem kommen auch, aufgrund von Vereinbarungen mit den Nachbarn, Boote aus Bad Säckingen und Wehr zum Einsatz, aber auch diese benötigen mindestens 30 Minuten.
Nun beschafft Säckingen für seinen Standort Wallbach ein neues Boot. Deswegen erhielt die Feuerwehr Schwörstadt das Angebot, das gebrauchte Rettungsboot aus dem Jahr 1990 zu kaufen. Ob der Preis mit 5000 Euro überzogen sei, wollte Irene Knauber wissen. Immerhin sei es bereits 34 Jahre alt. Nein, meinte Kommandant Ebi, genau gesehen entspreche dieser Preis dem für den generalüberholten Motor. Gebrauchte Boote dieser Art seien sonst viel teurer. Thomas Schneider unterstützte das Vorhaben, denn damit könne die derzeitige komplizierte Rettungskette erheblich beschleunigt werden. Ralf Stobbe, selbst in der Feuerwehr aktiv, hob die motivierende Wirkung hervor. Er erinnerte an etliche Rheineinsätze, bei denen die Schwörstädter Kameraden hilflos am Ufer standen, weil ihnen ein Boot fehlte. Doris Schütz kritisierte den Landkreis. Zwar habe der Kreisbrandmeister das Vorhaben unterstützt, aber finanzielle Beteiligung gebe es nicht.
Dazu ergänzte Ebi, dass jeder Kreis nur ein Boot finanziere, dieses steht eben in Grenzach. Alle anderen Orte am Fluss beschaffen ihre Boote selbst. Erfreulich sei auch, dass der DRK-Ortsverein eine seiner Garagen dafür zur Verfügung stelle, denn das Gerätehaus ist voll. Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat ging noch auf die Folgekosten ein. Weitere 5000 Euro sind für die Erlangung der notwendigen Bootsführerscheine erforderlich, vier Rettungswesten und ein zusätzliches digitales Funkgerät sind noch zu beschaffen, sodass Gesamtkosten von 11.650 Euro entstehen.
Ein Großteil könne aber abgedeckt werden, weil bei der Beschaffung der neuen Einsatzkleidung für die Feuerwehr mehr als 6000 Euro nicht ausgegeben wurden. In den Folgejahren muss dann ein Betriebskostensatz von rund 1000 Euro kalkuliert werden. Mit neun Zustimmungen und einer Enthaltung beschloss der Gemeinderat die Beschaffung des Bootes.