Schwörstadt – Dass Narrenbaumstellen und Machtübernahme in Schwörstadt politische Symbolkraft haben würden, war abzusehen. Bei der Bürgermeisterwahl im Dezember ging Fabio Jenisch knapp als Sieger vor Amtsinhaberin Christine Trautwein-Domschat hervor. Die Debatten im Gemeinderat über deren Verabschiedung und die Frage, wie viel Geld man dafür ausgeben will, hatten das Klima in der Gemeinde belastet.

Trautwein-Domschat hatte verkündet, dass sie an einer Abschiedsfeier kein Interesse habe und diese Woche ihren letzten Arbeitstag im Rathaus plane. Um ihr den Rathausschlüssel abnehmen zu können, hätte sie anwesend sein müssen. Dass sie nicht mehr „im Schneckenland“ regieren wird, beschäftigte die Narren. Die einen fanden es schade, die anderen zeigten Verständnis. Sie erinnerten an die Entscheidungen im Gemeinderat zur Verabschiedung, die von vielen als unrühmlich bezeichnet wurde. Bürgermeisterstellvertreterin Doris Schütz rief: „Es isch grad e ufgregte Zit und au bi uns verändert sich viel und mir werde seh, was es alles Neues git. Die meischte finde en Neuanfang guet. Aber auch manchi wänn, dass alles bim Alte bliebt – dene fehlt de Mut! De neui Bürgermeischter stoht scho parat und seht gar nit schlecht us in sienem Kostüm – ganz akurat.“

Der künftige Bürgermeister Fabio Jenisch durfte den übergroßen Rathausschlüssel bis zur Festhalle tragen. Jenisch war närrisch gestimmt. „De Schlüssel vom Rothuus gits jetz au, wenn ich dra denk, wird mir ganz flau. Doch eigentlich ischs mir nit so schwer, es git nüt zum hole – de Tresor isch leer“, rief der bisherige Kämmerer. Er erinnerte daran, dass der Narrenbaum nicht mehr gestellt werden muss, denn er wurde als „Burgi-Baum“ ihm zu Ehren an seinem Wahltag aufgestellt.

Auch Oberschneck Jürgen Zwigart erinnerte an den Wechsel im Rathaus. „Im Dezember hen mir en neue Bürgermeischter beko, Christine isches nüm, de Jenisch het‘s überno.“ Doris Schütz rief er zu: „Jetzt isch Fasnacht, ab sofort sin die luschtige Tage. Do wird alles g‘macht, was d‘Narre sage.“