St. Blasien – Meditieren kann man auf unterschiedliche Weise – eine besondere Art lernten Einheimische jetzt kennen: In die Kunst der Gehmeditation führte der buddhistische Mönch Thich Dao Chanh aus Vietnam Interessierte ein. Auf seiner Reise machte er in St. Blasien Station.
An zwei Tagen hatte Binh Le Thi, die Leiterin der Yoga-Abteilung des Sportvereins St. Blasien zu Gehmeditationen mit dem Gast eingeladen – einmal kamen 14 Interessierte, beim zweiten Abend 20 Personen. Sie selbst ist auch Yogalehrerin, Meditations- und Entspannungskursleiterin.
Als die Teilnehmer aus St. Blasien, Dachsberg, Häusern und Höchenschwand den Veranstaltungsraum im Dachsberger Ortsteil Urberg betreten, hätten sie eine Oase der Geborgenheit vorgefunden, hieß es. Stress, Anspannung und Belastung versuchten sie vor der Haustür zu lassen. Wie schön wäre es, dieses Gefühl rund um die Uhr in jeder Situation zu haben? – mithilfe der Meditation wollten sie eine Antwort auf diese Frage bekommen.
Im Kreis sitzend, ließen sie sich auf eine von Binh Le Thi geführte kleine Meditation ein. Die sei als Geste des Ankommens im Hier und Jetzt sowie dem Beobachten von Körper, Atmung und Geist gedacht, erläuterte die Yoga-Lehrerin und fügte an, im Vordergrund stünden das Loslassen der muskulären Anspannung sowie das Lösen vom Fluss der Gedanken.
Mit seinem Vortrag wollte ihnen Mönch Thich Dao Chanh noch tiefere Einblicke geben, bevor es um die Gehmeditation ging. Er erläuterte sie und machte den Teilnehmenden diese auch vor. Die Füße sollen zuerst satt am Boden bleiben, die Knie locker und weich sein, sagt er. Dann beginnen die Anwesenden, langsam das Gewicht von einer Seite zur anderen pendeln zu lassen. Beim Gehen werden die Füße ganz bewusst gehoben, getragen und wieder gesenkt. Mit jedem Schritt solle man von Moment zu Moment ankommen.
Manchen gelingt der Einstieg sofort, andere merken, dass das, was man auf den ersten Blick sieht und was so mühelos und leicht erscheint, das Ergebnis harter Arbeit an sich selbst sein muss. Nach der Vorbereitung geht die Gruppe schließlich in die Natur – manche der Teilnehmenden machten sich barfuß auf den Weg. Während der 15-minütigen Gehmeditation wird dann das Gelernte umgesetzt. Kein Mitglied der Gruppe wird alleine gelassen und ein gegenseitiger Austausch ist bereichernd und Fragen beantwortet der Mönch gerne. „Wie lang ist mein Atemzug bei einem Schritt?“, lautet eine Frage, oder eine andere Person will wissen: „Atme ich flach oder in den Bauch hinein?“
Die Liebhaber der asiatischen Kultur erhielten eine Fülle von Informationen. Mit Unterstützung von Thich Dao Chanh versuchten sie die Lehren Buddhas in die Praxis umzusetzen. Das Ziel: ein friedlicheres und gelasseneres Leben zu führen. Ein Leitfaden, den sie an die Hand bekamen, soll ihnen die Integration buddhistischer Meditation in das tägliche Leben erleichtern.
Die Teilnehmenden schienen am Schluss sehr zufrieden. „Das habe ich wirklich genossen“, sagte eine Teilnehmerin und eine andere Person ergänzte: „Ich fand es sehr bereichernd“. „Vieles weiß man schon, aber so, wie er es geäußert hat, hat es mir nochmal einen anderen Blickwinkel gegeben“, stellte eine Teilnehmerin fest.