St. Blasien – Die Ziegelfeld-Klinik, die Kohlwald-Klinik und die Weißenstein-Klinik rücken näher zusammen und bilden das Rehazentrum St. Blasien. Jetzt haben sie erstmals eine gemeinsame ärztliche Leitung: Neuer Ärztlicher Direktor ist der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Dirk Pade. Weitere Führungspositionen sind bereits für alle drei Häuser mit einer Person besetzt worden.
Der Mediziner ist nicht neu in St. Blasien, bereits seit 2018 ist er Chefarzt der Kohlwald-Klinik. Früher habe jede der drei Kliniken ihr eigenes Geschäft betrieben, sagt er. Aber natürlich hätten sich die jeweiligen Chefärzte schon länger kollegial unterstützt. Doch vor zwei Jahren habe die seiner Meinung nach wichtige Entwicklung in Richtung Rehazentrum begonnen. Ebenso lange hatte er vorübergehend auch die Chefarztstelle der Weißenstein-Klinik inne.
Das Zusammenwachsen sei alternativlos, sagt der Ärztliche Direktor. „Ein großes Zentrum ist nicht so limitiert wie kleinere Einheiten“, erläutert er. Alle Ressourcen sollen in Zukunft noch stärker klinikübergreifend genutzt werden. Auf verschiedenen Ebenen habe man mit der Zentralisierung begonnen, erläutert die neue Geschäftsführerin des Rehazentrums, Sabine Pirnay-Kromer. So verfügen die drei Kliniken beispielsweise über eine gemeinsame leitende Psychologin und eine Pflegedienstleitung. Die Verwaltung ist zentral in der Weißenstein-Klinik untergebracht, deren Klinikbetrieb wegen Modernisierungsarbeiten derzeit ruht.
Viele Einrichtungen gibt es bislang in dreifacher Ausführung. Kosten werde man in Zukunft sparen, indem beispielsweise eine Zentralküche eingerichtet und nur noch ein Hallenbad unterhalten wird, das dann von den Rehabilitanden aller drei Häuser genutzt werden kann. Rehakliniken müssten viele Herausforderungen meistern. Der Fachkräftemangel sei eine davon. Mithilfe verschiedener Maßnahmen habe man es inzwischen geschafft, einen negativen Trend zu stoppen: Zog es in den vergangenen Jahren Mitarbeitende häufig in die Schweiz, erhalte man inzwischen wieder deutlich mehr Bewerbungen. Die Attraktivität des Rehazentrums als Arbeitgeber zu steigern, sei eines der wichtigsten Ziele beim Umbau der Einrichtungen, betont Pirnay-Kromer.
Die Berufung von Pade sei ein wichtiges Signal für die Mitarbeitenden gewesen, sagt die Geschäftsführerin. Weil damit klar geworden sei, dass eine langfristige Lösung gefunden worden sei. Denn etliche Wechsel in den vergangenen Jahren hätten zu Unruhe in der Belegschaft geführt. „Jetzt ist wieder Ruhe eingekehrt, und es ist uns gelungen, gute Stimmung zu erzeugen“, so Pade. Eine bessere Bezahlung, einen Zubringerdienst zwischen dem Bahnhof in Titisee und St. Blasien, Tankgutscheine, Pendlerwohnungen im Gebäude der Weißenstein-Klinik – man habe sich einiges einfallen lassen, um für Fachkräfte attraktiver zu werden. Dazu gehöre auch, dass man über verschiedene Weiterbildungsbefugnisse verfüge. „Den Personalabgang in Richtung Konkurrenz konnten wir stoppen“, so Pade.
Über viele Jahre hinweg sei die Cafeteria ein einfacher Aufenthaltsraum für Patienten gewesen. Jetzt wurde sie modern eingerichtet und wird wieder bewirtschaftet. Dort können sich Hausgäste in gemütlicher Runde treffen und zum Beispiel Kuchen und Kaffee genießen. In einem Nebenraum gibt es auch einen Minikiosk, in dem man sich mit Kleinigkeiten eindecken kann.
Gemeinsamer Bereitschaftsdienst
Eine bessere Patientensteuerung und Auslastung der Bäderabteilung, ein gemeinsamer Bereitschaftsdienst für alle drei Häuser, das Kombinieren der unterschiedlichen Fachkompetenzen (Psychosomatik und Orthopädie) – all das könne unter der neuen Dachmarke leichter gelingen und helfe dabei, die drei Kliniken für die Zukunft gut aufzustellen, sagt Sabine Pirnay-Kromer.