St. Blasien – Eine tiefe Baugrube haben Bauarbeiter im vergangenen Jahr bei der Fürstabt-Gerbert-Schule ausgehoben. Ohne die starke Unterstützung des Bundes wäre das für die Kommune riesige Projekt nicht zu stemmen. Doch plötzlich war es unsicher, ob es die Bundesförderung überhaupt geben wird. Die Frage ist inzwischen auch schon seit einem halben Jahr geklärt – doch es kann auf der Baustelle noch nicht weitergehen.

Der Grund: Der neue Zuschussbescheid fehlt noch. In wenigen Wochen werde er aber wohl vorliegen, sagt Bürgermeister Adrian Probst auf Nachfrage. Doch ein Selbstläufer ist die Finanzierung durch den Bund immer noch nicht. Zwar hatte der Bundestag einst beschlossen, St. Blasien beim Bau der dringend benötigten Halle kräftig unter die Arme zu greifen; damit das Geld aber wirklich überwiesen werden kann, müssen noch weitere Zustimmungen eingeholt werden.

Und vor dieser endgültigen Entscheidung steht ein Koordinierungsgespräch, das am Donnerstag, 18. Juli, stattfinden wird, sagt der Bürgermeister. An diesem Gespräch, das online stattfinden wird, werden der Projektsteuerer, Vertreter der Stadtverwaltung, der Bundesbauverwaltung und der fördermittelgebenden Stelle teilnehmen, so Probst. Das Projekt werde man dabei sehr detailliert vorstellen, erläutert der Bürgermeister. Im Anschluss werden sich dann die entscheidenden Personen zur Beratung zurückziehen. Geben sie grünes Licht, erhält die Stadt den Bewilligungsbescheid.

„Es ist normalerweise eine Formalie“, sagt Probst – doch davon sei man auch im vergangenen Jahr ausgegangen, fügt er mit Blick auf die Wirren um den ersten Zuschussbescheid nach. Es handle sich also schon um ein ernsthaftes Gespräch, das theoretisch auch schlecht für die Stadt ausgehen könnte. Davon gehe er natürlich nicht aus, betont er.

Zwischen dem Beschluss, dass St.¦Blasien die Bundesförderung erhält, und dem Eintreffen des schriftlichen Bescheides könne eine gewisse Zeit vergehen. Dennoch hoffe er, bald über die Entscheidung informiert zu werden, damit die Stadt den vorzeitigen Maßnahmenbeginn beantragen kann. Das bedeutet: Die nächsten Aufträge könnten bereits ausgeschrieben werden, bevor der Zuschussbescheid im Rathaus eingegangen ist. Die Ausschreibungsunterlagen jedenfalls sind fertig. Die Arbeiten, so Probst, könne man hoffentlich im Herbst ausschreiben. „Ob wir noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten weitermachen können, wissen wir nicht, glaub‘ ich aber nicht“, sagt der Bürgermeister. Das Projekt Sport- und Mehrzweckhalle hinkt dem Zeitplan bereits ein Jahr hinterher. Die Verzögerung führe zu Folgekosten: Der Bustransport der Schülerinnen und Schüler koste die Kommune etwa 30.000¦Euro pro Jahr, erläutert Probst. Zudem sei der Unterricht noch ein weiteres Schuljahr erheblich beeinträchtigt.

St. Blasien könnte aber auch Glück im Unglück haben: „Die Preisentwicklung hat sich im letzten Jahr nicht verschlechtert“, sagt Probst, die Baupreise seien vor einem Jahr höher gewesen. Wie beim Projekt Mösle-Parkplatz in Menzenschwand, bei dem die Arbeiten günstiger als in der Kostenberechnung angenommen vergeben werden konnten, könnte das auch beim Hallenbauprojekt der Fall sein, hofft er. „Die Stadt hat ein schwieriges Verfahren hinter sich“, sagt Adrian Probst. Er sei sehr froh über die „sehr große Unterstützung der Abgeordneten. Ohne die wäre es ganz sicher schief gegangen.“ So eine Zuschussgenehmigung sollte ein Vorgang sein, der nicht politisch entschieden werden muss, sagt er. Denn für eine kleine Kommune sei es eine eigentlich nicht zu bewältigende Aufgabe.

Die neue Sport- und Mehrzweckhalle wird Angaben aus dem Frühjahr zufolge rund 15,5 Millionen Euro kosten. Neben der erhofften Millionenförderung durch den Bund rechnet die Stadt mit rund 2,6 Millionen Euro aus dem Ausgleichsstock, mit 600.000¦Euro aus der Sportstättenförderung, 800.000¦Euro aus dem Stadtsanierungsprogramm, circa 900.000 Euro durch den Vorsteuerabzug und mit weiteren circa 200.000¦Euro aus einem neuen Schulförderprogramm für Ganztageskapazitäten. Die Stadt müsse dann einen Eigenanteil in Höhe von ungefähr 4,4¦Millionen Euro, auch über Darlehen, stemmen.