St. Blasien – Einen fulminanten Auftakt erlebte die Reihe der Samstagsveranstaltungen im Rahmen der internationalen Domkonzerte St.¦Blasien mit dem Jazzchor Freiburg unter der Leitung von Bertrand Gröger.
Mit ihrem neuen Programm unter dem Titel „Sacred“ stellten die Sänger eindrücklich unter Beweis, dass moderne geistliche Musik viel mehr sein kann als das, was gemeinhin unter Gospel und „Neue geistliche Lieder“ firmiert. Der Chor bietet auch eine Reihe von eigenen Arrangements, hauptsächlich aus der Feder seines Leiters Bertrand Gröger, aber auch von David Brooke, der den Junior Jazzchor leitet, der den Gottesdienst am Sonntag begleitete. Gleich der Beginn ließ aufhorchen. Aus einer extremen, improvisiert wirkenden Klangballung mit anschließenden leise im Raum schwebenden Seelenmelodien entwickelte sich ein inbrünstiges „Cantate Deo“, das wiederum in Leonard Bernsteins „Simple Song“ mündete, ein Auftakt, der mit seiner Intensität, seiner Präsenz und Lebendigkeit Lust auf mehr machte. Der Chor wartet mit einem sensationell homogenen Chorklang auf, mit äußerster Präzision und dynamischer Differenzierungskunst. Jede einzelne Stimme wandelt sich zum Soloinstrument, und ein ganzes Orchester begleitet die wechselnden Gesangssolisten, etwa in der Interpretation von Bobby McFerrins Titeln „Gracious“ und „The Garden“.
Dabei lauschten die Chormitglieder fasziniert ihrem eigenen Nachhall in der speziellen Akustik des Doms hinterher, bauten ihn bewusst ins Programm mit ein. Mit ausgefeilter Dynamik und einem mitreißenden Crescendo, kontrollierter Ekstase sozusagen, wartete „One of Us“ auf. Eine ganz eigene Faszination für das Publikum ging mit Sicherheit von dem Mundschlagzeuger aus, der in den rhythmisch belebteren Stücken, unterstützt durch Handbewegungen, täuschend echten Schlagzeugsound lieferte. Aber auch „Long Long Long“, ein eher unbekannteres Stück von Beatle George Harrison, wurde zu einem ganz besonderen Erlebnis durch den Aufbau eines melodischen Clusters, zu dem ein Mitglied nach dem anderen einen je eigenen Ton beisteuerte, um auf dem Höhepunkt angekommen jäh abzubrechen – Gänsehautmoment garantiert.
Neben rhythmisch markanten Titeln standen ganz zarte Balladen, in deren Sound sich die Zuhörer wohlig baden konnten, auf dem Programm der Freiburger Sänger. Mit derselben Begeisterung, mit der dieser Chor agiert, antwortete das Publikum im Dom St.¦Blasien. Wie auf einen geheimen Wink hin standen am Ende schlagartig alle auf, um den Sängern ihren nicht enden wollenden Applaus zu spenden.