St. Blasien – Die Latvian Voices aus Riga, fünf Sängerinnen und ein Sänger, haben die Zuhörer im St. Blasier Dom begeistert. Dies mit ihrem A-cappella-Stil, geprägt vor allem durch die Eigenkompositionen und Arrangements der musikalischen Leiterin Laura Jekabsone. Die aus Litauen stammende Organistin Kristina Kuzminskaite rundete den dritten Ensembleabend der Internationalen Domkonzerte mit drei Beiträgen ab. Sie interpretierte César Francks gedecktes Offertoire, Bachs lebhaftes Konzert BWV 595 sowie die im Ausdruck gegensätzlichen Marche und Andante von Lefébure-Wély.
Den Mittelpunkt bildete die von Laura Jekabsone komponierte „Folk Mass“, in der sie die Möglichkeiten jeder Stimme des Ensembles auskostet, tonmalerisch den lateinischen Messtext ausdeutet und so gefühlsmäßig zum Ausdruck bringt. Dabei nimmt sie dezent Rhythmusinstrumente zu Hilfe und setzt die Stimmen mitunter instrumental ein. So gestaltet sie das „Kyrie eleison“ akzentreich und setzt dem ein zartes „Christe eleison“ gegenüber. Fanfarenartig ertönt der Beginn des „Gloria“, freudig erregt ist der Ausdruck beim „Laudamus te“. Das „Credo“ baut sich Ton um Ton zum Akkord auf, um als Ostinato unter dem fortschreitenden Textvortrag der Melodiestimme weitergeführt zu werden. Leicht und luftig wird der Satz bei der Textstelle „et in Spiritus Sanctus“, um im Sanctusteil federnd ins Instrumentale überzugleiten. Als schwebender Teppich begleitet der Chor die hohe Melodiestimme beim „Agnus Dei“, um in einem bekräftigenden „Pace“-Echo zu schließen.
Im zweiten Teil kam die Sangesfreude ausstrahlende Interpretationskunst dieses Ensembles noch deutlicher zum Tragen. Ungeheuer differenziert erklang das Hassler‘sche „Tanzen und Springen“. Eine lettische Volksweise sang das Ensemble in der Mitte des Doms. Danach wandelten sich die Gesangskünstler zu Instumentalisten und interpretierten im Reigen der sich bald begleitend, bald solistisch betätigenden Stimmen einen „Valse Mélancolique“ sowie das von Sopranistin Zane Stafecka arrangierte „Keidas“ (Oase), das nordische Tradition mit amerikanischem Bluegrass-Sound kombiniert. Ein von Jekabsone arrangiertes Bach-Medley brachte die Zuhörer zum Schmunzeln. Das swingende „Lovely Day“ beschloss einen Abend gesanglicher Höhepunkte, denen als Zugabe auf den Applaus im Stehen noch das lettische Volkslied „Jumalo“ folgte.