St. Blasien Zwei besondere Talente aus der Zeichen-AG des Kollegs St.¦Blasien, die sich mit Mangas beschäftigt, werden mit einer kleinen Ausstellung in der Altbaupforte gewürdigt, zu deren Vernissage auch eine Reihe von Interessenten gekommen waren. Audrey Ribeiro und Shufan Liu sind beide in der elften Klassenstufe des Kollegs und engagieren sich stark in der AG, die bereits im dritten Jahr läuft und großen Zuspruch seitens der Schüler erfährt.
Mangas, also die japanische Machart von Comics mit einer spezifischen Bildsprache und meist kindlich verniedlichenden Figuren mit großen, ausdrucksvollen Augen, entsprächen wohl ganz besonders dem Lebensgefühl ihrer Schüler, mutmaßt Laila Sahrai, Leiterin der Kunstwerkstatt und auch der Kunst-AGs. Dieses Angebot habe jedenfalls dauerhaft viel mehr Interessenten angelockt als jede andere Kunst-AG.
Die Arbeiten der beiden Elftklässler habe sie besonders fasziniert, weil sie zum einen sehr selbstständig arbeiten und ebenso produktiv wie talentiert sind, andererseits aber ganz unterschiedliche Stile und Herangehensweisen haben. „Shufans Bilder sind harmonisch, klar, und folgen einem bestimmten Prinzip, während Audrey Chaos und Ordnung verschmilzt mit viel Emotion und Ekstase“, erklärt sie.
Während Shufan Liu seine Zeichnungen nach Vorlagen gestaltet, die er in seine Bildsprache transferiert, schöpft Audrey Ribeiro ihre Werke aus dem Kopf heraus. Audrey ist zwar in Deutschland geboren, hat aber sowohl vietnamesische als auch portugiesische Wurzeln. Shufan kommt aus China. Audrey entwirft Geschichten im Kopf, die sie mit ihren eigenen Charakteren zeichnerisch illustriert. Dabei sind ihr Farben sehr wichtig, betont sie. Die machen für sie die Persönlichkeit aus, und sie verändern sich auch mit dem Alter der Figuren. Natürlich haben ihre Figuren auch Namen.
Ganz ruhig und nüchtern erklärt Shufan, er sei rot-grün-blind, was sich deutlich in seiner Farbpalette spiegele. Außerdem habe er zu viele Kugelschreiber gekauft, also habe er diese dann auch zum Zeichnen benutzt. Bei seinen Bildern achte er besonders auf ein harmonisches Verhältnis von hell und dunkel.
Audrey schöpfe ihre Figurenwelt aus ganz unterschiedlichen Serien, die teilweise mythologische Momente beinhalten, manchmal aber durchaus auch relativ brutal sein können. Entsprechend sind ihre Charaktere mal märchenhaft hell, mal unheimlich dunkel, während Shufans Modell stets eine freundliche Zugewandtheit ausstrahlt.