„Wenn das Planungsverfahren so weiterläuft, können im nächsten Jahr die Erschließungsarbeiten im neuen Gewerbegebiet Morgenwaide beginnen“, freute sich Bürgermeister Christian Behringer. Einstimmig segnete der Gemeinderat Grafenhausen den Bebauungsplanentwurf ab, der nun für weitere vier Wochen öffentlich ausgelegt wird. Die bestehende Hecke, in östlicher Richtung unterhalb der Stromtrasse, wurde als wertvoller Lebensraum eingestuft und soll mit einem massiven Zaun geschützt werden.
Im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung, die bedingt durch das Coronavirus im Schwarzwaldhaus der Sinne stattfand, wurde intensiv über die geplante Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets beraten. Rund 4,5 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen auf Grafenhausener Gemarkung sollen in ein Industriegebiet umgewandelt werden. Die Erschließung soll von einem privaten Träger, der Badenova Konzept GmbH & Co KG, durchgeführt werden. Im Mittelpunkt der Ratssitzung standen die Vorschriften des Bebauungsplans Morgenwaide sowie die eingegangenen Anregungen und Stellungnahmen aus der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und Verbände, die von Stefan Läufer von der fsp.stadtplanung aus Freiburg und Landschaftsplaner Georg Kunz aus Todtnauberg präsentiert und erläutert wurden.
Gemäß dem Bebauungskonzept sind zwei neue Verkehrsanschlüsse an die bestehende Gewerbestraße nötig. Somit kann eine effiziente Ringerschließung entstehen, an die mittel- oder langfristig weitere Grundstücke im Südosten angeschlossen werden können. Bereits vorhandene Grünstrukturen sollen erhalten und ergänzt werden. Gemäß den Bauvorschriften im Bebauungsplan sind entlang der Erschließungsstraße zehn Einzelbäume zu pflanzen, die gepflegt und dauerhaft erhalten werden müssen. Abgängige Bäume müssen ersetzt werden. Im neuen Gewerbegebiet müssen alle Dachflächen auf mindestens 80 Prozent begrünt werden. Weiterhin sind Kollektoren zur Sonnenenergiegewinnung (Photovoltaik oder Solarthermie) zu installieren. Die nachzuweisende Kollektorenfläche beträgt mindestes 40 Prozent der Gebäudegrundfläche. Eine Kombination aus Dachbegrünung und Energieerzeugung ist möglich. Für einen sanften Übergang in die freie Landschaft soll zudem eine dreireihige Feldhecke gepflanzt werden, die auch dauerhaft erhalten bleiben muss. Mit diesen Festsetzungen im Bebauungsplan bekennt sich die Gemeinde nach den Worten der Planer zu einer aktiven, klimafreundlichen Politik.
Gemäß dem Entwässerungskonzept wird Schmutzwasser dem bestehenden Mischwasserkanal in der Gewerbestraße zugeführt, Oberflächenwasser von privaten Dach- oder Hofflächen soll über speziell geschaffene Bodenschichten auf den Grundstücken versickern. Weiterhin wurden Versickerungsmulden im Geltungsbereich des Bebauungsplans aufgenommen.
Da die geforderte Löschwassermenge von 192 Kubikmetern pro Stunde über das bestehende Ortsnetz nicht gewährleistet werden kann, werden zwei Löschwassertanks mit einem Volumen von 200 Kubikmetern in öffentlichen Grünflächen zwischen der Gewerbestraße und dem Gewerbegebiet unterirdisch integriert. Unterhalb der bestehenden Stromtrasse wurde vor mehr als 15 Jahren eine Hecke als Ausgleichsmaßnahme für das bestehende Gewerbegebiet „Signauer Schachen“ angelegt, die 2016 Richtung Norden fortgeführt wurde. Die Stellungnahme der Nabu-Ortsgruppe Grafenhausen, im Auftrag des Nabu-Landesverbandes und Bezirksverbandes Südbaden durchgeführt, wurde bei der Planung berücksichtigt. So wurde der Vorschlag, die bestehende Hecke entlang der Stromleitung mit einem Zaun statt einem Flatterband zu schützen, im Umweltbericht sowie in den Festsetzungen angenommen und ist auch dementsprechend umzusetzen.