Peter Rosa

Die Sanierung der Brücke in der Feldbergstraße in Tiengen verzögert sich um vier Wochen. Grund dafür sind Mängel an den neuen Betonkappen. Diese müssen nun teilweise wieder abgebrochen und neu hergestellt werden. Als Ursache nennt das Landratsamt mangelhafte Arbeit eines Subunternehmens. Mit der Fertigstellung rechne man nun Ende November.

Aufgrund von mangelnden Betonschalungen bleibt die Brücke über die Gleise der Hochrheinbahn in Tien­gen vier weitere Wochen eine Baustelle.
Aufgrund von mangelnden Betonschalungen bleibt die Brücke über die Gleise der Hochrheinbahn in Tien­gen vier weitere Wochen eine Baustelle. | Bild: Peter Rosa

Das Pech bei Sanierungen alter Waldshut-Tiengener Brücken hat schon wieder zugeschlagen. Bisher voll im Zeitplan, hat es nun auch jene über die Bahnstrecke in der Feldbergstraße in Tiengen erwischt. Während an der Waldshuter Kolpingbrücke das ungeahnte, volle Schadensausmaß erst nach und nach (und nun voraussichtlich endgültig) zutage getreten war, sorgt in Tiengen die mangelhafte Ausführung von Schalungsarbeiten für Ärger. Das Ergebnis: zu große Abweichungen in der Höhe und in der Lage der erstellten Betonkappen sowie eine unzureichende Betonverdichtung.

Durch die Verzögerung bei der Sanierung der Brücke in der Tiengener Feldbergstraße bleibt diese vier Wochen länger gesperrt.
Durch die Verzögerung bei der Sanierung der Brücke in der Tiengener Feldbergstraße bleibt diese vier Wochen länger gesperrt. | Bild: Peter Rosa

Das Landratsamt beschreibt die Situation so: Ein Subunternehmer habe einen Teilabschnitt der Brückenkappenschalung nicht ausreichend ausgesteift. Die Folge: Beim Betonieren habe diese Schalung an den Flügelwänden in Richtung Gurtweil nachgegeben und so die oben genannten Abweichungen verursacht. 50 Kubikmeter neuen Betons müssen nun abgebrochen und wieder neu hergestellt werden.

Kaum fertig und schon wieder abbruchreif: Aufgrund eines Fehlers bei der Schalung müssen die Enden der Betonkappen an der Brücke in der ...
Kaum fertig und schon wieder abbruchreif: Aufgrund eines Fehlers bei der Schalung müssen die Enden der Betonkappen an der Brücke in der Tiengener Feldbergstraße wieder ebgebrochen und neu erstellt werden. | Bild: Peter Rosa

Nach jetzigem Sachstand, so das Landratsamt, verlängere sich die Maßnahme damit um vier Wochen. Darüber hinaus mache die Situation Ende Oktober/Anfang November zusätzliche Nachtarbeit notwendig. Im Gleisbereich unter der Brücke kann nur nachts gearbeitet werden, wenn keine Züge fahren. Das Datum der jeweiligen Tage und Nächte will das Landratsamt rechtzeitig bekannt geben.

Durch mangelnde Versteifung durch einen Subunternehmer war es zu einer Absenkung gekommen. Die Folge: Abweichungen in der Höhe und Lage ...
Durch mangelnde Versteifung durch einen Subunternehmer war es zu einer Absenkung gekommen. Die Folge: Abweichungen in der Höhe und Lage der Kappen sowie eine unzureichende Betonverdichtung. | Bild: Peter Rosa

Für die Fertigstellung der Arbeiten werde der 29. November angepeilt. Dazwischenkommen darf nun nichts mehr. Sämtliche Betonarbeiten müssen vor dem Beginn der kalten Jahreszeit abgeschlossen sein. Bereits der Beginn der auf Mitte Mai geplanten Sanierung hatte sich auf Anfang Juni verzögert. Damals hatte eine Bewilligung der Bahn für Arbeiten im Gleis zwei Wochen Verspätung. Zusätzliche Kosten sollen dem Landkreis durch den folgenschweren Fehler nicht entstehen. Dem Landratsamt zufolge handle es sich dabei um einen Haftpflichtfall. Die genaue Kostenhöhe könne derzeit noch nicht beziffert werden. Die Frage, ob die mangelhafte Schalung im Zusammenhang mit dem überraschend günstigen Preis der Sanierung stehe, verneint das Landratsamt. Der betreffende Subunternehmer sei als sehr zuverlässige Firma bekannt.

Die Verzögerung bei den Bauarbeiten führt laut Landratsamt immerhin nicht zu höheren Kosten, die Mängel seien ein Haftpflichtfall.
Die Verzögerung bei den Bauarbeiten führt laut Landratsamt immerhin nicht zu höheren Kosten, die Mängel seien ein Haftpflichtfall. | Bild: Peter Rosa

Mit 584 000 Euro (ohne Nebenkosten) war das Angebot des für die Gesamtmaßnahme beauftragten Unternehmens aus Titisee-Neustadt günstig ausgefallen. Zuvor hatte ein Ingenieurbüro höhere Kosten berechnet. Auch das einzige weitere Angebot lag ganze 150 000 Euro höher. Das Sanierungsprojekt wird mit 210 000 Euro aus dem kommunalen Brückensanierungsfonds des Landes Baden-Württemberg bezuschusst. Baulastträger der darüber führenden Kreisstraße ist der Landkreis Waldshut.

Während die Arbeiten am Fahrbahnbelag weiter vorangehen, müssen die bereits fertiggestellten Betonkappen an der Brücke in der Tiengener ...
Während die Arbeiten am Fahrbahnbelag weiter vorangehen, müssen die bereits fertiggestellten Betonkappen an der Brücke in der Tiengener Feldbergstraße auf der Gurtweiler Seite teilweise wieder abgebrochen und neu erstellt werden. | Bild: Peter Rosa

Die Sanierung der 1964 erbauten Brücke war notwendig geworden, weil Brückenkörper, Belag und Fahrbahnübergänge beschädigt waren. Auch die Geländer entsprachen nicht mehr den aktuellen Vorschriften. Darüber hinaus soll die Brücke für die anstehende Elektrifizierung der Hochrheinbahn, über deren Gleise sie führt, vorbereitet werden. Der Landkreis Waldshut beabsichtigt, im kommenden Jahr vier weitere seiner Brücken zu sanieren. Welche dies sind, nannte das Landratsamt nicht, da über die einzelnen Maßnahmen noch in den Kreistagsgremien entschieden werden muss.

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