Die Sanierung der Brücke in der Feldbergstraße in Tiengen verzögert sich um vier Wochen. Grund dafür sind Mängel an den neuen Betonkappen. Diese müssen nun teilweise wieder abgebrochen und neu hergestellt werden. Als Ursache nennt das Landratsamt mangelhafte Arbeit eines Subunternehmens. Mit der Fertigstellung rechne man nun Ende November.

Das Pech bei Sanierungen alter Waldshut-Tiengener Brücken hat schon wieder zugeschlagen. Bisher voll im Zeitplan, hat es nun auch jene über die Bahnstrecke in der Feldbergstraße in Tiengen erwischt. Während an der Waldshuter Kolpingbrücke das ungeahnte, volle Schadensausmaß erst nach und nach (und nun voraussichtlich endgültig) zutage getreten war, sorgt in Tiengen die mangelhafte Ausführung von Schalungsarbeiten für Ärger. Das Ergebnis: zu große Abweichungen in der Höhe und in der Lage der erstellten Betonkappen sowie eine unzureichende Betonverdichtung.

Das Landratsamt beschreibt die Situation so: Ein Subunternehmer habe einen Teilabschnitt der Brückenkappenschalung nicht ausreichend ausgesteift. Die Folge: Beim Betonieren habe diese Schalung an den Flügelwänden in Richtung Gurtweil nachgegeben und so die oben genannten Abweichungen verursacht. 50 Kubikmeter neuen Betons müssen nun abgebrochen und wieder neu hergestellt werden.

Nach jetzigem Sachstand, so das Landratsamt, verlängere sich die Maßnahme damit um vier Wochen. Darüber hinaus mache die Situation Ende Oktober/Anfang November zusätzliche Nachtarbeit notwendig. Im Gleisbereich unter der Brücke kann nur nachts gearbeitet werden, wenn keine Züge fahren. Das Datum der jeweiligen Tage und Nächte will das Landratsamt rechtzeitig bekannt geben.

Für die Fertigstellung der Arbeiten werde der 29. November angepeilt. Dazwischenkommen darf nun nichts mehr. Sämtliche Betonarbeiten müssen vor dem Beginn der kalten Jahreszeit abgeschlossen sein. Bereits der Beginn der auf Mitte Mai geplanten Sanierung hatte sich auf Anfang Juni verzögert. Damals hatte eine Bewilligung der Bahn für Arbeiten im Gleis zwei Wochen Verspätung. Zusätzliche Kosten sollen dem Landkreis durch den folgenschweren Fehler nicht entstehen. Dem Landratsamt zufolge handle es sich dabei um einen Haftpflichtfall. Die genaue Kostenhöhe könne derzeit noch nicht beziffert werden. Die Frage, ob die mangelhafte Schalung im Zusammenhang mit dem überraschend günstigen Preis der Sanierung stehe, verneint das Landratsamt. Der betreffende Subunternehmer sei als sehr zuverlässige Firma bekannt.

Mit 584 000 Euro (ohne Nebenkosten) war das Angebot des für die Gesamtmaßnahme beauftragten Unternehmens aus Titisee-Neustadt günstig ausgefallen. Zuvor hatte ein Ingenieurbüro höhere Kosten berechnet. Auch das einzige weitere Angebot lag ganze 150 000 Euro höher. Das Sanierungsprojekt wird mit 210 000 Euro aus dem kommunalen Brückensanierungsfonds des Landes Baden-Württemberg bezuschusst. Baulastträger der darüber führenden Kreisstraße ist der Landkreis Waldshut.

Die Sanierung der 1964 erbauten Brücke war notwendig geworden, weil Brückenkörper, Belag und Fahrbahnübergänge beschädigt waren. Auch die Geländer entsprachen nicht mehr den aktuellen Vorschriften. Darüber hinaus soll die Brücke für die anstehende Elektrifizierung der Hochrheinbahn, über deren Gleise sie führt, vorbereitet werden. Der Landkreis Waldshut beabsichtigt, im kommenden Jahr vier weitere seiner Brücken zu sanieren. Welche dies sind, nannte das Landratsamt nicht, da über die einzelnen Maßnahmen noch in den Kreistagsgremien entschieden werden muss.
Die Brücke
Die 55 Jahre alte Brücke in der Tiengener Feldbergstraße trägt die Kreisstraße 6551 zwischen Tiengen und Gurtweil sowie einen Geh- und einen kombinierten Geh- und Radweg. Die Brücke ist während der Sanierungsarbeiten für den Fahrzeug- und für den Fußgängerverkehr gesperrt. Eine Umleitung führt über die B 34, Ortskundige können die Baustelle über die Weilheimer Straße umfahren. Als Brücke gilt bereits eine Überbrückung ab zwei Metern. Insgesamt gibt es in Tiengen somit derzeit 13 Brücken. Dazu zählen zwei Brücken über die Wutach, drei kleine Fußgängerstege über den Kaltenbach, aber auch Unterführungen, wie die beim Sulzerring. Diese wird mit dem Bau des Klettgau Carrees zukünftig entfallen.