Die Hose ist gerissen, das T-Shirt zu klein und die neue Wolljacke gefällt plötzlich nicht mehr. Wer nicht zufällig selbst Schneider ist, wird sich nun die Frage stellen, wo man die Kleidung jetzt sachgerecht loswerden kann. Wohin mit Textilien, wenn Altkleider-Container überfüllt sind und nicht in den Restmüll entsorgt werden dürfen?
1. Kleidung im Restmüll oder lieber im Container entsorgen?
Die EU-Richtlinie schreibt zwar eine Getrenntsammelpflicht von Alttextilien vor, doch kaputte, gerissene Kleidung soll nach wie vor in den Restmüll. Ein Altkleider-Container sei keine Sammelstelle für Textilmüll, erklärt die Pressesprecherin Karin Bundschuh des DRK-Badens. Auch wenn Altkleider-Container oft überquellen, solle man die Kleidung nicht einfach neben einen Container stellen und dort entsorgen, erklärt Bundschuh.
2. Welche Möglichkeit bietet der DRK-Kleiderladen?
Wer seine alte, intakte, Kleidung abgeben möchte und in den Altkleider-Containern kein Platz mehr ist, kann Altklamotten während der Öffnungszeiten im DRK-Kleiderladen in der Aarauer Straße 1 abgeben. Laut Renate Reinhart, Leiterin des DRK-Kleiderladens, sei noch mehr als genug Kapazität für Kleiderspenden vorhanden, welche auch voll ausgenutzt werden können.

Auch werden die vier Altkleider-Container des DRK in der Fuller Straße ein- bis zweimal in der Woche geleert, so Reinhart. Der Kleiderladen habe eine „verlässliche Beständigkeit“.
3. Was kann man abgeben?
An sich sei jede Spende willkommen. Reinhart stellt aber klar, dass „es passen muss“. Gemeint ist vor allem der Zustand der Kleider. Kaputte und zerschlissene Kleidung werden aussortiert. Auch Teppiche, Bettdecken, Rucksäcke oder Handtücher können gespendet werden, Mobiliar nimmt der Kleiderladen jedoch nicht an.

4. Wie groß ist das Müllproblem?
Leider gebe es in den Containern immer wieder viel Müll, was den Kleiderladen zusätzlich finanziell belastet. Denn das DRK müsse den Müll dann kostenpflichtig entsorgen. Daher sei es am besten, die Kleider während der Öffnungszeiten direkt im Kleiderladen vorbeizubringen. „Das funktioniert sehr unkompliziert“, so Reinhart. Man komme vorbei, gebe seine Altkleider ab und fertig.

Die gespendete Kleidung wird von den ehrenamtlichen Mitarbeitenden sortiert. Hierfür gibt es in dem DRK-Kleiderladen einen separaten Raum. Dort werden die Klamotten in unbrauchbare und brauchbare Stücke aufgeteilt, erklärt Reinhart.
5. Wer darf seine Kleidung bringen?
Der Kleiderladen steht jedem frei zur Verfügung und richtet sich nicht mehr ausschließlich an Bedürftige, erzählt Reinhart. Die Leiterin des Ladens hatte sich dafür eingesetzt, dass aus der vorherigen Kleiderkammer ein richtiges Kleidungsgeschäft wird, in dem die Kleidung wie in einem herkömmlichen Kleidungsgeschäft präsentiert wird.
6. Profitieren auch soziale Einrichtungen?
Der Kleiderladen besteht an diesem Ort seit etwa drei Jahren und wird von 15 Ehrenamtlichen betrieben, so Stefanie Möller, Pressesprecherin des DRK-Kreisverbands Waldshut. Ebenso gibt der Kleiderladen Jugendlichen die Chance, vor Ort Sozialstunden abzuleisten. Der DRK-Kleiderladen ist ein Non-Profit-Laden. Aus dem vom Verkauf der Kleider erwirtschafteten Ertrag bezahlt der DRK die Miete des Ladens.
Der restliche Gewinn, der nach Fixkosten übrigbleibt, werde an soziale, gemeinnützige Projekte gespendet, so die Pressesprecherin. „Es geht hier um das Menschliche und nicht um das Geld“, erklärt Reinhart.

Eine Kleiderspende im Kleiderladen ist quasi eine doppelte Spende: Man haucht seinen alten Klamotten neues Leben ein, wenn diese den Besitzer wechselt. Dies ist nicht nur nachhaltig, sondern auch sozial, weil gemeinnützige Organisationen vom Erlös profitieren.
7. Hilft der Kleiderladen in Notsituation?
Menschen in Notsituationen stellt der Kleiderladen nach wie vor kostenlose Kleidung und Ausstattung zur Verfügung. Auch arbeite der Kleiderladen mit der Polizei sowie dem Krankenhaus zusammen und stellt bei Bedarf kostenlose Kleidung für Patienten bereit. Das unterscheidet einen DRK-Kleiderladen von einem klassischen Secondhandshop, erklärt Karin Bundschuh.
8. Wie wird der Kleiderladen angenommen?
Der DRK-Kleiderladen sei gut frequentiert, sagt Reinhart stolz. Man spüre auch bei den jungen Menschen immer mehr den Trend zur Nachhaltigkeit und dass die Nachfrage steige. Der Laden bietet preislich sowie im Sortiment sehr viel.

So bekomme man in etwa schon ab nur drei Euro eine große Auswahl von Alltagskleidung. Der Preis variiere jedoch von Stück zu Stück individuell nach Zustand, Qualität oder Marke, erklärt die Leiterin. Ein hochwertiges Dirndl kostet zum Beispiel auch mal 40 Euro. Auch außergewöhnlichere Sachen sind zu finden wie eine Bettdecke, Kinderspielzeug oder gar ein Hochzeitskleid.