Was ist ein Asisi-Panorama?
Rundpanoramen waren vor allem im 19. Jahrhundert, vor der Erfindung des Kinos, ein beliebtes Unterhaltungs- und Bildungsangebot. Die Besucher konnten sich in ein Bild hineinstellen oder außen an ihm entlanggehen und dort Szenen sehen, in denen Künstler Vergangenes dargestellt haben.
Wieder ins Leben gerufen hat diese Kunstform der aus dem Iran stammende und dann in Wien und Leipzig aufgewachsene Künstler Yadegar Asisi (geboren 1955). Er befasste sich fast lebenslang mit dem Thema und begann, leerstehende Rundbauten, vor allem alte Gasometer, für seine eigenen Kunstwerke zu nutzen.
Seit 2003 hat er eine ganze Serie von Bildern ausgestellt, die mit Mitteln der Fotografie, Malerei und elektronischen Bildbearbeitung entstehen. Seine aktuellen Arbeiten haben einen Umfang von rund 110 Metern und eine Höhe von 32 Metern, was eine Gesamtfläche von etwa 3500 Quadratmetern ergibt.

Was wird in Konstanz zu sehen sein?
Für Konstanz erstellt Yadegar Asisi ein Rundpanorama, das die Stadt zur Zeit des Konstanzer Konzils (1414 bis 1418) zeigt. Zu sehen sind historisch verbürgte Szenen (etwa den Einzug von Kaiser Sigismund, die Papstwahl oder die Verbrennung von Jan Hus auf dem Scheiterhaufen) und erfundene Gegebenheiten.
Für die Darstellung der Stadt konnte er in weiten Teilen auf das heutige Aussehen von Konstanz zurückgreifen, dessen mittelalterlicher Kern fast vollständig erhalten ist. Für Asisi ist das Konzil ein wichtiger Moment der Religionsgeschichte und knüpft an andere Arbeiten von ihm an, die das Ende der Christenverfolgung in Rom im Jahr 312 sowie den Höhepunkt der Reformation in Wittenberg 1517 zeigen.
Ist das Bild für Konstanz schon fertig?
Yadegar Asisi betrachtet seine Bilder nie als fertig, wie Johannes Schweizer, Geschäftsführer des künftigen Panoramas in Konstanz, sagt. Dennoch sind die Arbeiten für das Konstanz-Panorama weitestgehend abgeschlossen. Öffentlich gezeigt wurden bisher nur einige wenige Szenen, das große Ganze soll eine Überraschung bleiben.
Die Bilder werden übrigens auf einen Hightech-Stoff gedruckt, der wie eine Gardine aufgehängt ist – und zwar so, dass er keine Falten wirft oder sich nach innen wölbt. Maßgeblich beteiligt ist der Textilstatiker Jörg Tritthardt aus Radolfzell.
Wer baut und bezahlt das eigentlich?
Bauherr des Asisi-Panoramas ist eine privatwirtschaftliche Gesellschaft, an der vier Familien beteiligt sind – unter anderem die von Wolfgang Scheidtweiler, Inhaber des dortigen Brauhauses und in ganz Baden-Württemberg tätiger Hotelier.
Die Gesellschaft hat das Grundstück auf der Westseite der Schänzlebrücke von der Stadt Konstanz für zunächst 30 Jahre in Erbpacht übernommen und den Zins dafür nach eigenen Angaben komplett im Voraus bezahlt. Das Gebäude wird ohne öffentliche Zuschüsse gebaut und das Panorama wird in Eigenregie betrieben.

Und wie hoch sind die Baukosten?
Über die Baukosten schweigen sich die Bauherren aus – außer, dass es eine Summe zwischen 20 und 50 Millionen Euro sei. Einnahmen kommen aus Eintrittsgeldern und Erlösen der Gastronomie im Erdgeschoss und auf dem Dach.
„Wir brauchen viele Besucher“, sagt Geschäftsführer Johannes Schweizer auch mit Blick auf die erheblichen Baukostensteigerungen durch Corona, ausbleibende Fördermittel, technische Herausforderungen und die allgemeine Steigerung von Baukosten wie Zinsen.
Wann ist die Eröffnung?
Auf der noch rudimentären Internetseite des Konstanzer Panoramas ist noch das Jahr 2025 genannt. Laut Bauleiter Mike Vivas ist eine Fertigstellung des Baus in diesem Jahr auch möglich, aber nicht garantiert. Ein genaues Eröffnungsdatum für das Asisi-Panorama steht noch nicht fest, es ist aber von Frühjahr 2026 auszugehen.

Wie viel kostet der Eintritt in Konstanz?
Dazu sagen die künftigen Betreiber noch nichts. Für das vergleichbare Panorama Pforzheim beträgt der Eintritt im Sommer 2025 für Erwachsene 13 Euro. Kinder bis sechs Jahre sind frei; Schüler und Personen in Ausbildung oder Studium bekommen einen Rabatt.
In Konstanz könnten die Preise etwas höher liegen. Der Eintritt schließt auch eine Ausstellung mit Bezug zum Panorama-Thema ein. Dauer- und Kombikarten im Verbund mit anderen Konstanzer Sehenswürdigkeiten und Attraktionen seien geplant, so die Betreiber.
Kann ich schon Geschenk-Gutscheine kaufen?
Es ist geplant, dass spätestens vor Weihnachten 2025 schon Eintrittskarten erworben werden können, auch in Form von Gutscheinen. Die Details würden gerade erarbeitet, erklären die Betreiber zur Jahresmitte. Man gehe aber davon aus, dass ein Panorama-Eintritt ein beliebtes Weihnachtsgeschenk werden könnte.