Schriftstellerin Christa Ludwig war zu Gast in der Heimschule Kloster Wald und hat dort eine besondere Unterrichtsstunde gestaltet. Die bekannte Literatin sprach laut Mitteilung der Schule mit den Schülerinnen der Klasse 10a über jüdische Lyrikerinnen und Lyriker im Nationalsozialismus.
Vortrag erstmals in einer Schulklasse vorgestellt
Ursprünglich hatte Christa Ludwig ihren bewegenden Vortrag für ein erwachsenes Publikum konzipiert. Nun stellte sie ihn erstmalig einer Schulkasse vor. Die Thematik ist für die Autorin ein Herzensanliegen: Sie möchte dazu beitragen, dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Klasse war auf den Besuch von Christa Ludwig sehr gut vorbereitet, hatte sie doch unmittelbar zuvor das Drama „Nathan der Weise“ im Unterricht behandelt und sich mit dem Thema der Toleranz gegenüber anderen Religionen beschäftigt. Zudem hatte sie eine Studienfahrt zur KZ-Gedenkstätte in Struthof unternommen. Beides ist an der Heimschule Kloster Wald ein fester Bestandteil des Schulcurriculums, um jungen Menschen ein umfassendes Geschichtsbewusstsein zu vermitteln.
Autorin beschwört die Kraft der Literatur
Doch wie kann das gerade in heutigen Zeiten gelingen, wenn kaum noch Zeitzeugen von den Gräueltaten der Nazis berichten können? Hier setzt Christa Ludwig auf die Kraft der Literatur. Sie sieht in den Werken der Dichterinnen und Dichter einen wertvollen Ersatz für die nun fehlenden Zeitzeugen. Dass die vorgestellten Gedichte von Else Laser-Schüler, Nelly Sachs und Paul Celan ein eindrückliches Zeugnis von den unvorstellbaren Unmenschlichkeiten im Nationalsozialismus geben können, wurde durch die hohe Aufmerksamkeit im Klassenzimmer deutlich. Christa Ludwig machte klar, dass es nicht darum gehe, sich schuldig für etwas zu fühlen, das nicht einmal mehr die eigenen Großeltern erlebt haben, sondern um die Erhaltung einer aktiven Erinnerungskultur, damit es nicht zu einer Wiederholung der Geschichte kommen kann. Diesem positiven Ziel stimmten die Schülerinnen laut Mitteilung ohne Zögern zu und bedankten sich bei der Schriftstellerin für diese besondere Deutschstunde.