Statt Unterricht im Klassenzimmer raus ins Freie: Mit Gummistiefeln, Badeclogs, Eimerchen und Sieben ausgestattet, stapften vergangene Woche Grundschüler durch den Riedlebach. Als kleine Umweltdetektive spürten sie Martin Hensler von der Zukunftswerkstatt Gemeinde Wald die unterschiedlichen Lebewesen im Bach auf und bestimmten diese. Hensler erläuterte: „Uns als Zukunftswerkstatt ist die Umweltbildung wichtig. Denn Kinder sind unsere Zukunft und wir wollen hier schon für Umweltthemen sensibilisieren. Deshalb gehen wir an die Grundschule, um eben zum Thema Energie/Energiesparen sowie zum Thema Wasser/Wasserökologie was anzubieten.“ Die Klassenlehrerin Sandra Bialk und Referendar Jan Schuttkowski begleiteten die Gruppe.

Wasser fließt in Klosterweiher
Manche Tierarten, die im Wasser leben, können Hinweise auf gute Wasserqualität geben, während das Vorkommen anderer Arten auf geringere Qualität hindeuten kann. Der Riedlebach, der zwischen dem Kindergarten und der Zehn-Dörfer-Halle fließt, kommt aus dem sogenannten Riedle. Das Wasser fließt in den Klosterweiher, setzt den Weg über den Burraubach, Kehlbach, Andelsbach, Ablach, in der Donau bis zum Schwarzen Meer fort, schilderte Martin Hensler den Dritt- und Viertklässlern. Hensler wies in diesem Zuge auch auf die Wasserscheide bei Riedetsweiler hin. Das Wasser, das auf der gegenüberliegenden Seite der Wasserscheide niedergeht und fließt, fließt in die Nordsee.

Mit der Lupe groß betrachten
Neugierig verfolgten die Mädchen und Jungs des Kindergartens Abenteuerland als Zaungäste das Geschehen. „Das trägt zur Vorfreude auf den späteren Schulbesuch bei, wenn sie sehen, dass dort so coole Sachen gemacht werden“, sagte Erzieherin Ulrike Burth. „Die Kinder sind begeistert dabei“, freute sich auch Schulleiter Walter Beyer über die Umweltaktion. „Die Kinder waren superfleißig und haben viele Tiere gefunden“, lobte wiederum Hensler. Er sortierte die gefundenen Wassertiere nach Gattung in Becherlupen, in denen die kleinen Tiere anhand der aufgesetzten Lupe groß betrachtet werden konnten. Wichtig war, die Tiere nicht unter Stress zu setzen.
Große Freude
Groß war die Freude, als die Grundschüler sogar drei Frösche, darunter einen Grasfrosch, entdeckten. Die gefüllten Becherlupen ließ Hensler durch die Schülerreihen gehen. Anhand eines Schaubildes bestimmten er und die Grundschüler gemeinsam die Wassertiere. Bachflohkrebse fischten die Dritt- und Viertklässler massenhaft aus dem Riedlebach. Sie reagieren als sogenannte Zeigertiere äußerst empfindlich auf Gewässerverschmutzungen und sind ein Indikator für eine mittlere Wasserqualität. Der gefundene Wasserskorpion bevorzugt langsam fließende Gewässer und ufernahe Flachwasserzonen. „Aber keine Angst, er kann nicht stechen und ist nicht giftig“, beruhigte Hensler die Kinder.
Unterschiedliche Größen
Köcherfliegen sind Insekten. Sie legen ihre Eier im Wasser ab und kleben sie an Steine und Pflanzen an. Köcherfliegenlarven sind nur in sauberen oder leicht verschmutzten Gewässern überlebensfähig. Im Riedlebach fanden die Schüler Köcherfliegenlarven in unterschiedlichen Größen und Entwicklungsstadien und auch Rollegel. Martin Hensler und die Grundschüler stellten anhand dieser Bioindikatoren fest: „Das Wasser im Riedlebach ist nicht supertoll, aber auch kein Indiz für schlechte Wasserqualität.“
Keine Kunststoffe und Schmutz
Dass die Grundschüler selbst etwas zur Qualität des Wassers beitragen können, indem sie keine Kunststoffe und Schmutz hineinbringen, darauf achten, das Wasser sauber zu halten, oder auch Plastikteile aus dem Wasser herausfischen, wenn sie diese sehen, fügte Hensler ebenfalls an. „Eine Zigarettenkippe verseucht tausend Liter Wasser“, informierte er.
Thema Kläranlage
Das Thema Kläranlage hatten die Schüler bereits zuvor im Unterricht behandelt. Im Sachunterricht mit den Drittklässlern sprach kürzlich Manuela Friedrich von der Zukunftswerkstatt Gemeinde Wald über die Themen, wo der Strom herkommt und wie man Strom sparen kann. Manuela Friedrich ging auch auf die unterschiedlichen Energieformen ein. Mit verschiedenen Messgeräten testeten sie, wie viel Strom Geräte verbrauchen. Viele der Geräte, die zwar nicht eingeschaltet, aber eingesteckt sind, verbrauchen im sogenannten Standby-Modus trotzdem Strom.