„Das Schwimmenlernen liegt uns am Herzen“: Mit diesen Worten bringt es Mark Dannell, der Vorsitzende des Tannheimer Freibad-Vereins, auf den Punkt.
Obwohl am Montag, dem bundesweiten Tag des Freibades, sich das Wetter alles andere als einladend zeigte, nutzten acht Kinder das Angebot von Beate Riesterer und ihrer Tochter Marina Kaltenbach, im gut 23 Grad warmen Wasser das Schwimmen zu lernen.
25 Kinder absolvieren ein Schwimmabzeichen
Zusammen mit Schwimmlehrer Ralf Schachtmann engagieren sich die beiden Schwimmlehrerinnen ehrenamtlich für den Tannheimer Freibadförderverein, indem sie Schwimmkurse anbieten. Dieses Angebot hatten sie schon 2024 unterbreitet und 25 Kindern zu einem Schwimmabzeichen verholfen.
Im Jahr 2025 soll diese Zahl deutlich erhöht werden. Ob Seepferdchen oder Seeräuberabzeichen oder das Schwimmabzeichen in Bronze: Die Kinder können nach erfolgreichem Kursende von sich behaupten, bestimmte Schwimmkriterien zu erfüllen.

Das ist bundesweit nicht selbstverständlich, wenn man sich die aktuellen Statistiken zum Schwimmverhalten ansieht. So können gegenwärtig rund 20 Prozent aller Grundschulkinder sowie 3,5 Millionen Erwachsene nicht schwimmen. Eine an sich fatale Situation, deren Ursachen schon einige Jahre zurückliegen.
Mit Corona kommt der Stillstand
Einige Gründe werden vom Mitbegründer des Fördervereins Tannheimer Freibad, Karl-Heinz Bartsch, benannt: Zum einen hatten die Einschränkungen der Corona-Pandemie praktisch die Schwimmausbildung von heute auf morgen zum Stillstand gebracht.
Für Bäder fehlt vielerorts das Geld
Nicht alle Bäder haben nach der Pandemie wieder ihre Pforten geöffnet, sodass viele Schulen und Badewillige überhaupt keine Gelegenheit mehr finden, das Schwimmen zu lernen.
„Außerdem sehen sich im Zuge von Sparmaßnahmen viele Kommunen nicht mehr in der Lage den eigentlich im Schulgesetz verankerten, verpflichtenden Schwimmunterricht anzubieten“, so Karl-Heinz Bartsch gegenüber dem SÜDKURIER. Darüber hinaus fehle es oft an ausgebildeten Sportlehrern, sodass auch aus diesem Grund der Schwimmunterricht ausfällt.

Aber auch der schmale Geldbeutel wird als Ursache für die fehlende Schwimmausbildung angeführt. Hier spricht die Statistik eine eigene deutliche Sprache. Kinder aus bildungsfernen oder einkommensschwachen Familie können oftmals aus finanziellen Gründen nicht an Schwimmkursen teilnehmen.
Sanierungsstau in Bädern
Die umfangreichen Sparmaßnahmen der Kommunen beim Unterhalt der Schwimmbäder sorgen weiterhin dafür, dass immer mehr Bäder schließen müssen oder aber dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen unterbleiben müssen. Dass damit immer mehr Kinder das Schwimmen nicht lernen können, liegt auf der Hand.

Diesem Missstand möchten die Verantwortlichen mit einem umfassenden Schwimmlernangebot begegnen. „Wir freuen uns, dass dieses Angebot so gut angenommen wird. Unser Motto lautet: Wir versuchen viel Neues und schauen, was gut ankommt“, so Mark Dannell, der seit zwei Jahren den Verein führt.

Und in der Tat, die beiden derzeit laufenden Schwimmkurse für Kinder ab sechs Jahren sind ausgebucht. „Wir planen gerade ein weiteres Angebot“, so Dannell.
Infos gibt es über einen aktuell neu installierten WhatsApp-Kanal, zu finden unter „Freibad Tannheim“. Wer für sein Kind einen Schwimmkurs beim Freibadverein Tannheim bucht, unterstützt indirekt auch den Verein selbst. Die drei Schwimmlehrer arbeiten ehrenamtlich und die Kursgebühr fließt in die Vereinskasse.
Freude über Ehrenamtliche
Besonders freut sich der Vorsitzende, dass für die laufende Badesaison fünf Personen für die Badeaufsicht gewonnen werden konnten. Diese übernehmen an allen Öffnungstagen die vorgeschriebene Badeaufsicht und sind gegenüber den Badegästen weisungsbefugt.