Christopher Ölberg freut sich: Endlich ist ein weiterer Schritt hin zum legalen Eigenanbau von Cannabis getan. Seit Ende Mai hält der Vorsitzende des Villinger Cannabis Socila Clubs mit dem Namen Grow Company die Anbaulizenz in Händen. „Jetzt gehen die Umbaumaßnahmen los“, sagt Ölberg.

Eine letzte Hürde

Neue Sicherheitstüren müssen installiert, Fenster entfernt und zugemauert werden, um den Sicherheitsvorgaben zu entsprechen. „Anfang August wollen wir dann mit dem Anbau starten“, sagt Ölberg. Für den Anbau hat die Grow Company einen ehemaligen Supermarkt in Vöhrenbach angemietet. Die Handwerker für die nötigen Umbaumaßnahmen stehen schon in den Startlöchern. Eine Hürde gibt es noch: „Ich hoffe, der Vermieter übernimmt die Kosten für den Umbau“, so Ölberg.

Privatkredit kommt vom Vorsitzenden

Er betreibt seit über einem Jahr einen Laden, indem sich alles um die Cannabis-Pflanze dreht. Dort bekommen die Kunden alles, was sie für den Anbau der berauschenden Pflanzen brauchen. So kommt auch alles, was für den Start des Anbaus im neuen Club benötigt wird, aus dem Laden. Und wird von Ölberg erst einmal privat finanziert. „Ich gebe dem Club einen Privatkredit. Den darf er dann bei mir abstottern“, so der Vorsitzende.

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Gestaffelte Preise in Zukunft

50 Euro kostet die Mitgliedschaft pro Person. Dafür dürfen sich die Mitglieder monatlich fünf Gramm Cannabis abholen. Kostenfrei. Jedes weitere Gramm kostet dann 10,50 Euro. Bis zu 45 Gramm dürfen erworben werden. „Langfristig wollen wir die Preise aber staffeln, um dem Schwarzmarkt entgegenwirken zu können“, so Ölberg.

Zahl der Mitglieder steigt

120 Mitglieder hat der Club Stand 30. Juni. „Seitdem wir die Lizenz haben, ist die Zahl um 45 gestiegen“, berichtet Ölberg. Er hatte vor einem halben Jahr einen Aufnahmestopp beschlossen, solange die Lizenz nicht vorlag. Bis zu 500 Mitglieder dürfe die Grow Company aufnehmen, so die Gesetzeslage.

Dreierteam baut an

Auf 700 Quadratmetern sollen für den Anfang 100 bis 150 Pflanzen verschiedener Sorten angebaut werden. Zusammen mit Ölberg wollen sich zwei weitere Mitglieder exklusiv um die Aufzucht der Pflänzchen kümmern.

„Bei zu vielen Köchen schmeckt die Suppe am Ende nicht“, sagt Ölberg. Die anderen Mitglieder könnten bei der Ernte und bei Veranstaltungen helfen, so Ölberg. Wer mitmachen möchte, muss allerdings über 21 Jahre alt sein. Sonst wären die Auflagen für den Club höher, erklärt Ölberg.

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Legalisierung schwierig für Süchtige

Und wie steht es um die Gefahr durch die Pflänzchen? Seit der Legalisierung von Cannabis verzeichnet die Fachstelle Sucht VS laut deren Leiterin Simone Burgert keine Zunahme an Beratungen in diesem Bereich. „Bei Präventionsveranstaltungen ist es sogar hilfreich, dass offener mit dem Thema umgegangen wird“, so Burgert.

Für Menschen, die Probleme mit Cannabis haben, sei die Legalisierung hingegen auch problematisch. Wenn sie sich in der Öffentlichkeit bewegen und dort konsumiert werde, sei das für diese unter Umständen schwierig.

Simone Burgert leitet die Fachstelle Sucht in Villingen-Schwenningen.
Simone Burgert leitet die Fachstelle Sucht in Villingen-Schwenningen. | Bild: bwlv – Fachstelle Sucht VS

Anbauvereine besuchen Präventionskurs

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Cannabis sei wichtig, so Burgert. „Wie bei anderen Substanzen auch, gibt es Menschen, die mit Cannabis nicht umgehen können.“ Es sei daher wichtig, dass die Anbauvereine das wissen und erkennen können und an die Suchtstelle verweisen können, so die Suchtstellenleiterin. So hätten die Anbauvereine bereits Kontakt zur Suchtstelle aufgenommen und ihre Präventionsbeauftragten, die jeder Club haben muss, von der Fachstelle schulen lassen.

Große Pläne für die Zukunft

Angst, dass die aktuelle Regierung die Rolle rückwärts machen könnte und die Legalisierung wieder rückgängig mache oder strenge Auflagen vergäbe, macht sich Ölberg indes nicht. „Die Regierung weiß, wie viel Geld da drin steckt und der Staat braucht das Geld.“

Und auf lange Sicht hat Ölberg auch Größeres vor. Sollte die Gesetzeslage es zulassen, möchte Ölberg medizinisches Cannabis anbauen und Apotheken und Fachgeschäfte damit liefern. Und auf diese Weise auch einen Gewinn generieren. „Das könnte dann in Richtung Business gehen“, so der Geschäftsmann.

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Der lange Weg zur Lizenz

Erst einmal freut er sich aber über die Lizenz zum Anbau für die Mitglieder. Darauf hat er nach eigenen Angaben auch lange genug gewartet. „Immer wieder hatte das Regierungspräsidium etwas Neues beanstandet“, so Ölberg. Beim letzten Telefonat dann aber die erlösende Botschaft: Die Lizenz werde gerade ausgestellt.