Die Firma FES 360 smart manufacturing steht vor dem Aus. Nachdem das Unternehmen mit Sitz in der Mühlbachstraße in Peterzell Anfang Mai einen Insolvenzantrag gestellt hat, wurde nun zum 1. Juli das Insolvenzverfahren eröffnet.

Der zum Insolvenzverwalter bestellte Dirk Pehl von der Anwaltskanzlei Schultze & Braun musste nach Prüfung der wirtschaftlichen Situation feststellen: „Eine zeitnah umsetzbare und konkrete Sanierungsperspektive ist nicht gegeben.“ Der Geschäftsbetrieb muss demnach kontrolliert heruntergefahren werden. Etwa 80 Mitarbeiter verlieren in Kürze ihren Arbeitsplatz.

Wie die Anwaltskanzlei in einer Pressemitteilung weiter ausführt, wäre eine Fortführung des Geschäftsbetriebes mit dem Ziel, eine solche Sanierungsperspektive zu entwickeln, „mit weiteren Verlusten für die Gläubiger verbunden“.

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Schritt hat harte Folgen

Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens endete der Insolvenzgeldzeitraum, in dem die Löhne und Gehälter der Beschäftigten abgesichert waren. Das heißt, dass das Unternehmen ab 1. Juli die Löhne und Gehälter wieder in voller Höhe selbst tragen und erwirtschaften muss. Was wiederum die wirtschaftliche Situation nicht dauerhaft gewährleistet hätte.

„So gerne ich diesen Schritt vermieden hätte, als Insolvenzverwalter muss ich eine solche Situation in jedem Fall vermeiden“, wird Pehl in der Pressemitteilung zitiert.

„Ursache der wirtschaftlichen Schieflage ist die anhaltende Konjunkturschwäche in der Automobilindustrie. Sie ist die Hauptabnehmerin ...
„Ursache der wirtschaftlichen Schieflage ist die anhaltende Konjunkturschwäche in der Automobilindustrie. Sie ist die Hauptabnehmerin von Produkten der FES 360 smart manufacturing GmbH.“ Foto: Schultze & Braun Rechtsanwalt Dirk Pehl, vorläufiger Insolvenzverwalter. | Bild: Kanzlei Schulze und Braun

In die wirtschaftliche Lage kam das Unternehmen aufgrund der allgemeinen konjunkturellen Schwäche in der Automobilindustrie, die den Hauptkundenzweig des Unternehmens bildet.

Was bedeutet das für die Mitarbeiter?

Für die etwa 80 Beschäftigten des Unternehmens gibt es demnach keine Aussicht darauf, dass ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben. Wie die Anwaltskanzlei mitteilt, werde in Abstimmung mit den Kunden jetzt eine Ausproduktion gestartet, bei der letzte Aufträge angenommen und abgearbeitet werden und der Geschäftsbetrieb danach kontrolliert heruntergefahren wird.

Entsprechend der Auftragslage werden die 80 Beschäftigten dann sukzessive freigestellt. Die Insolvenzverwaltung teilt mit, dass sie „alles in ihren Möglichkeiten stehende tun werde, um die Mitarbeiter bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen“. Wann genau bei FES die Lichter endgültig ausgehen werden, ist aktuell Gegenstand der weiteren Planungen.

Von A. Maier zu FES 360

Der Betrieb produziert Hochpräzisions-Metall- und Kunststoffteile für unterschiedliche Industriezweige wie Medizin und Sensortechnik sowie Leuchtzeiger schwerpunktmäßig für die Automobilindustrie.

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Das Unternehmen firmiert erst seit April 2025 als FES 360 smart manufacturing firmiert. Ursprünglich handelte es sich dabei um die St. Georgener Firma A. Maier Präzisions GmbH. Diese wurde 2020 im Rahmen eines Insolvenzplans in die Likum Gruppe eingegliedert, die als Hauptsitz wiederum genau dieses Unternehmen in St. Georgen angibt. Deren Name steht auch bis heute an dem Firmengebäude in Peterzell.

Hohe Unzufriedenheit

Zum 1. Januar 2020 wurde die A. Maier Präzision GmbH in die Likum GmbH umbenannt. Damit wollte das St. Georgener Traditionsunternehmen ihre Neuausrichtung und Portfolioerweiterung nach außen sichtbar machen, teilte das Unternehmen damals mit. Die Bezeichnung Likum steht demnach für Lösungen, Ideen, Kunststoff und Metall. Mit dem Verkauf damals an die C14 Holding Gmbh München, heute Kronshagen, ist die Familie Maier aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Auf dem Arbeitgeber-Bewertungsportal Kununu erhielt das Unternehmen seither sehr schlechte Bewertungen. Unter anderem wurden schlechter Führungsstil und schlechte Arbeitsbedingungen kritisiert.