Der Gemeinderat stimmte jetzt über die künftige Fassadenfarbe für das sanierte Rathaus ab. Dabei flossen die Stimmen aus der Bürgerbeteiligung in die Entscheidung mit ein. Und siehe da: Berlin hat bereits eins, St. Georgen bekommt es bald auch: ein rotes Rathaus.
Eine Mehrheit will diese Farbe
Wie Tabea Epting von der Stadtverwaltung informierte, haben sich insgesamt 594 Personen – stimmberechtigt waren St. Georgener Einwohner ab 13 Jahren – beteiligt. Der Großteil von ihnen hat seine Stimme während des Stadtfestes abgegeben. „Vor dem Stadtfest waren es etwa 200 Bürger“, so Epting.
Für diese Farbe haben sich zwei Drittel der St. Georgener Bürger entschieden, die sich an der zweiwöchigen Abstimmung beteiligten. Das Abstimmungsergebnis sieht so aus, dass für die zur Wahl stehende blaue Farbe 92 Personen gestimmt haben. Eine grüne Fassade hätten sich 120 Personen gewünscht. 384 Personen haben für die rote Fassade votiert.
Bürgermeister hätte sich höhere Beteiligung gewünscht
Bürgermeister Michael Rieger hätte sich durchaus eine höhere Abstimmungsbeteiligung der Bürger gewünscht. Die Argumentation, der Aufwand sei zu hoch gewesen, weil man für die Abstimmung ins Bürgeramt im Rathaus gehen musste, wollte er nicht gelten lassen.
Gemeinderat schließt sich Bürgervotum an
Der Gemeinderat schloss sich dem Bürgervotum mehrheitlich an. Die Freien Wähler, SPD und CDU hatten keine Einwände. Ernst Laufer (CDU) merkte an, dass „sich die Leute, die am Stand beim Stadtfest zur Abstimmung kamen, sich durchaus ernsthaft mit der Fassadengestaltung befassten, es wurde auch eifrig diskutiert.“
Dirk Schmider (Grüne Liste) befand, „dass man sich den Aufwand einer Bürgerbeteiligung angesichts der geringen Beteiligung künftig sparen könnte.“ Allerdings könne man die geringe Beteiligung auch so werten, „dass uns die Bürgerinnen und Bürger vertrauen.“
Lothar Schwarz (IfStG) befand dagegen, dass Bürgerbeteiligungen eine gute Sache seien, die man auch künftig beibehalten könne. Jochen Bäsch (FDP) sagte, er tue „sich schwer mit dem roten Klotz“. Allerdings würde diese Farbe wohl am ehesten zu dem neu gestalteten Drumherum des neuen Marktplatzes passen.
Sogar die Solarmodule werden rot
Die Rathausfassade wird also mit rot eingefärbten Solarmodulen bestückt. Sie werden nachhaltigen Strom liefern. Welche der drei vorausgewählten Farben letztlich ausgewählt worden wäre, alle drei Farben hätten laut Verwaltung mit der Holzfassade gut harmoniert, die an anderen Teilen des Gebäudes angebracht wird.
Die Rathaussanierung ist Teil des 2014 gestarteten Projekts Innenstadtsanierung. Nachdem der Marktplatz fertiggestellt ist und bereits neue Aufenthaltsqualität bietet sowie die darunter liegende Tiefgarage saniert wurde, steht jetzt der nächste Schritt an. Das Rathaus, dessen Interieur von Experten in großen Teilen als erhaltenswert eingestuft wurde, beispielsweise Türen und Handläufe, wird aufwändig saniert.

Neben der Erneuerung der Haustechnik, Lüftung, Heizung und Sanitär wird das mehr als 50 Jahre alte Gebäude energetisch auf den neusten Stand gebracht. Zudem wird in dem dann neuen Rathaus eine neue, moderne Stadtbibliothek eingerichtet. Die Kosten hierfür betragen etwa 21 Millionen Euro. Hierfür erhält die Stadt etwa 85 Prozent Förderung.

Im Zuge der Rathaussanierung werden auch die Rathaustiefgarage sowie die Außenanlage in Richtung Gerwigstraße für weitere zehn Millionen Euro saniert.